Liebe Leserin, Lieber Leser,
angesichts ausbleibender Erfolge ist es vielleicht nicht die allergrößte Überraschung, dass sich mancher Hersteller vom Thema Wasserstoff-Fahrzeuge mehr und mehr entfernt. Zu beobachten ist dies derzeit etwa bei Stellantis in Großbritannien. Dort ist Jean-Michel Billig für das Wasserstoff-Geschäft verantwortlich und gegenüber „Fleet News“ ließ er wissen, dass aktuell nicht der richtige Zeitpunkt sei, um das Thema voranzutreiben. Es fehle an Investitionen in die Infrastruktur, insbesondere Tankstellen für die potenziell klimaneutralen Gefährte.
Offen gelassen wird im dazugehörigen Artikel, ob es sich um eine vollständige Abkehr von Wasserstoff oder „nur“ einen Stopp von weiteren Investitionen handelt. Es bleibt wohl abzuwarten, ob Stellantis die im vergangenen Jahr eingeführten Transport weiter im Programm behalten wird. Doch solange sich nicht grundlegend etwas ändert auf der Insel, dürfte die Nachfrage eher gering ausfallen.
Daimler Truck braucht länger
Fehlende Wasserstoff-Tankstellen sind freilich kein Problem, welches exklusiv Großbritannien betreffen würde. Auch anderswo in Europa fehlt es an solchen Anlagen, was auch Daimler Truck zum Umdenken bewegt hat. Auf dem kürzlich in den USA durchgeführten Kapitalmarkttag verkündete der Konzern zwar kein grundsätzliches Ende von Wasserstoff-Vorhaben. Begraben wurde aber das Vorhaben, schon 2027 in die Serienproduktion zu gehen.
Stattdessen werden nun die „frühen 2030er“ Jahre ins Auge genommen, was ein erstaunlich breit gefasster Zeitraum sind. Die Gründe für den Tritt auf die Bremse sind im Prinzip die gleichen wie bei Stellantis. Beklagt wird sich über einen mangelnden Ausbau von Wasserstoff-Tankstellen, ausgelöst unter anderem durch fehlende Initiativen aus der Politik.
Gegen den Trend?
Mit ihren Ankündigungen schwimmen Stellantis und Daimler Truck derzeit schon fast ein wenig gegen den Strom. Denn auch wenn keine blanke Euphorie herrscht, so hat sich die Stimmung im Wasserstoffsegment zuletzt merklich aufgehellt. Die EU verspricht, weniger bürokratische Steine in den Weg zu legen und in den USA gibt es wenigstens keine neuen Hindernisse. Mehr Planungssicherheit ist die Folge, was manche Wasserstoff-Aktie endlich wieder in die Höhe befördert.
Die Stellantis-Aktie fiel derweil am Freitagmorgen um 3,1 Prozent. Es gab durchaus Zeiten, in denen die Anleger auf den Rückzug bzw. das Fehlen weiterer Investitionen in Wasserstoff erleichtert reagiert hätten. Aktuell könnte aber bei manch einem der Eindruck aufkommen, dass die Unternehmen mit solchen Schritten wichtige Chancen verpassen könnten. Zumindest wäre dies eine mögliche Lesart.
Nel ASA tastet sich voran
Nun ist es nicht so, als würden reine Wassertstoff-Aktien plötzlich explodieren. Nel ASA musste heute Morgen sogar sehr viel höhere Verluste verzeichnen, als es um sechs Prozent auf 0,24 Euro abwärts ging. Das ist mit Blick auf die letzten Wochen aber noch ein relativ hohes Niveau. Gekommen ist das Papier von 0,25 Euro, und jene Marke konnte zum ersten Mal seit März erreicht werden, als der Einstieg von Samsung E&A für einen kurzen Freudentaumel sorgte.
Es scheint also langsam voranzugehen und die Rückzuge aufgrund mangelnder Infrastruktur lassen sich vielleicht sogar positiv interpretieren. Denn für die Politik ist es ein weiterer Weckruf und ein gutes Argument, um Unternehmen wie Nel ASA endlich mit mehr Aufträgen zu bedenken und damit den Grundstein dafür zu legen, dass Wasserstoff in Zukunft nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis eine valide sowie wirtschaftlich sinnvolle Alternative zu anderen (fossilen) Kraftstoffen darstellt.
Stellantis-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Stellantis-Analyse vom 11. Juli liefert die Antwort:
Die neusten Stellantis-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Stellantis-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 11. Juli erfahren Sie was jetzt zu tun ist.