Liebe Leserin, Lieber Leser,
nachdem Arcelormittal bereits vor einer Weile seine Pläne für die Produktion von grünem Stahl zusammenstauchte, folgt nun auch Salzgitter diesem Beispiel. Zwar verabschiedet das Unternehmen sich noch nicht komplett von seinem Vorhaben, unter anderem durch die Verwendung von Wasserstoff in Zukunft Stahl mit minimalem CO2-Ausstoß herzustellen. Doch der bisherige Zeitplan wird über den Haufen geworfen.
Vorgesehen war bisher ein Ausbau in drei Stufen. An Stufe 1 hält Salzgitter weiterhin fest, da hier bereits große Fortschritte erreicht werden konnten. Es bleibt damit bei einer Direktreduktionsanlage mit einer Kapazität von jährlich 2,1 Millionen Tonnen und einem Elektrobogenofen mit 1,9 Millionen Tonnen jährlicher Kapazität. Auch ein Elektrolyseur mit 100 Megawatt soll nach wie vor realisiert werden und der erste Grünstahl soll weiterhin im Jahr 2027 ausgeliefert werden.
Salzgitter schlägt Alarm
Stufe 2 und 3 jedoch wurden erst einmal abgesägt, wenngleich noch immer das Ziel gilt, bis 2033 weitgehend CO2-neutral zu werden. Wie genau dies gelingen soll, wird nun aufgrund ungünstiger Bedingungen noch einmal auf den Prüfstand gestellt werden. Die nächsten Entscheidungen will der Aufsichtsrat auch nicht länger im kommenden JAhr, sondern erst 2028 oder 2029 treffen. An der Börse wird das erstmal begrüßt und die Salzgitter-Aktie kletterte heute Morgen um zwei Prozent in die Höhe.
Salzgitter AG Aktie Chart
Eine weniger gute Nachricht scheint dies aber für Wasserstoff zu sein. Schließlich liegen gerade auf der Stahlbranche enorme Hoffnungen. Verabschiedet sich jene schrittweise vom Thema Grünstahl, so werden die Aussichten auf einen schnellen Hochlauf von Wasserstoffinfrastruktur sehr viel düsterer. Allerdings könnten sich hier auch Chancen ergeben, denn das Timing der Ankündigung von Salzgitter dürfte nicht rein zufällig sein.
Jetzt ist die Politik am Zug
Die Stahlbranche ächzt hierzulande schon länger, auch aufgrund der chinesischen Konkurrenz und wegen US-Zöllen. Bundeskanzler Friedrich Merz will deshalb zeitnah einen Stahlgipfel auf die Beine stellen. Salzgitter setzt mit seinen Ankündigungen ein wenig den Tonfall und setzt die Politik damit unter Druck. Das könnte dafür sorgen, dass beim Thema Wasserstoff endlich der eine oder andere Knoten platzt. So zumindest könnten Optimisten die Lage einschätzen.
Rückendeckung erhält Salzgitter von Thyssenkrupp, wo ebenfalls händeringend um bessere Bedingungen geworben wird. Die Ideen der beiden gehen im Detail etwas auseinander. Einig ist man sich aber darin, dass dringend etwas passieren muss, um so etwas ähnliches wie Planungssicherheit zu erhalten. Neue Zusagen aus der Politik könnten sich dabei auf die gesamte Branche positiv auswirken. Noch ist allerdings nicht klar, ob und inwiefern Berlin sich zu neuen Förderungen hinreißen lassen wird. Schließlich ist das Geld trotz des gigantischen Sondervermögens knapp.
Salzgitter und Co. machen ernst
Unmissverständlich klargemacht haben Salzgitter und andere Stahlkonzerne, dass bisherige Vorhaben unter den gegenwärtigen Voraussetzungen für sie schlicht nicht länger tragbar sind. Gleichzeitig ist das Thema Grünstahl für die Bundesregierung zu wichtig, als dass es einfach schleifengelassen werden könnte. Es bleiben viele Fragezeichen, doch ergibt sich zumindest die Chance darauf, dass Wasserstoff endlich wieder etwas mehr in den Mittelpunkt rückt. Das reicht noch nicht aus, um bereits Kaufempfehlungen aussprechen zu können. Anleger behalten das Thema aber mit Sicherheit sehr genau im Auge.
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