Liebe Leserin, Lieber Leser,
gestern noch wurde mit Spannung auf die Abstimmung des US-Senats zur „One big beautiful bill“ geblickt, heute sind wir schon einen Schritt weiter. 50 zu 50 Stimmen lautete das Ergebnis, die Stimme von Vizepräsident JD Vance wurde zum Zünglein an der Waage. Wenig überraschend segnete er das Ganze ab, was für Frust bei Elon Musk, aber ein wenig Zuversicht bei Plug Power sorgt. Denn ins Repräsentantenhaus kommt nun eine Fassung, welche Steuergutschriften für die Wasserstoffproduktion bis Ende 2027 und damit zwei Jahre länger als bisher angenommen vorsieht.
Bei Plug Power führte dies am Montag bereits zu schwindelerregenden Kursgewinnen. Tags darauf ließ die Euphorie etwas nach. Mancher Anleger nutzte die Gelegenheit, um Gewinne mitzunehmen. Der Kurs gab um 5,4 Prozent auf 1,41 US-Dollar nach. Die Verkäufe sind durchaus nachvollziehbar. Denn noch ist das fragliche Gesetz nicht unterschrieben und selbst wenn dies noch geschehen sollte, würden sich die Probleme von Plug Power nicht in Luft auflösen. Auch die Politik dürfte dem Konzern in Zukunft noch so manchen Stein in den Weg legen.
Plug Power Aktie Chart
Deutschland macht langsam
Als hinderlich für den Durchbruch von Wasserstoff erweist sich aber nicht nur die erzkonservative Regierung rund um Donald Trump mit ihrer offenen Ablehnung gegenüber erneuerbaren Energien. Auch hierzulande würde sich manch einer mehr Nachdruck wünschen, nicht zuletzt mit der aktuellen Hitzewelle und dem kaum zu leugnenden Zusammenhang zum Klimawandel. Doch statt beherzt voranzugehen, scheint die neue Bundesregierung lieber klammheimlich einen Schritt zurückzuweichen.
Einen Hinweis darauf gibt es zumindest im Koalitionsvertrag. Dort ist unter anderem der Bau neuer Gaskraftwerke ein Thema. Die Ampel sah noch vor, solche nur zu genehmigen, wenn sie perspektivisch auch mit Wasserstoff betrieben werden können. „H2-ready“ lautete dabei das Stichwort. Wer dieses im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD sucht, wird leider nicht fündig. Neue Gaskraftwerke ohne Wasserstoff-Perspektive scheinen wieder eine Option zu sein.
Wo soll das hinführen?
Es erübrigt sich zu erwähnen, dass dies die Unsicherheit im Segment weiter steigert. Denn wer heute in Wasserstoffprojekte investiert, der braucht natürlich am Horizont auch potenzielle Abnehmer. Wasserstoffkraftwerke sind dabei ein wichtiger Faktor. Die Sorge, dass deren Hochlauf sich weit in die Zukunft verschiebt, macht die ohnehin schwierige Ausgangslage nur noch prekärer. Dass weitere Ankerkunden wie ArcelorMittal die Reißleine gezogen haben, rundet das Desaster ab.
Zum Bild passt, dass selbst Lippenbekenntnisse aus der Bundesregierung zum Thema Wasserstoff seltener geworden sind. Trotz Rekordschulden scheint das Geld knapp zu sein und lieber für andere Bereiche verwendet zu werden. Es könnte sich eines Tages als fataler Fehler herausstellen. Es ist zugegebenermaßen auch anstrengend und in der Regel sehr undankbar, über die aktuelle Legislaturperiode hinauszudenken.
Nel ASA ohne Ausbruch
Förderungen für Wasserstoff fallen überschaubar aus und der Leidensdruck auf potenzielle Großabnehmer wird nicht merklich erhöht. So lässt sich vielleicht der aktuelle politische Kurs in Deutschland und Europa zusammenfassen. Das entgeht den Anlegern freilich nicht, die bei Nel ASA und Konsorten enorme Herausforderungen und tiefrote Zahlen erblicken. Das wäre an sich nicht schlimm, würde es wenigstens eine einigermaßen verlässliche Perspektive geben. Die Politik beschäftigt sich aber, trotz einzelner Lichtblicke, damit, eben diese Perspektive gar nicht erst ins Blickfeld rücken zu lassen. Wasserstoff ist deshalb nicht verloren. Doch der Hochlauf wird wahrscheinlich sehr viel mehr Zeit als eigentlich nötig in Anspruch nehmen. Zeit, die eigentlich niemand hat. Ich wünsche Ihnen einen erträglichen Tag in der aktuellen Hitzewelle.
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