Liebe Leserin, Lieber Leser,
noch immer passiert in Europa leider zu wenig, wenn es um das Thema Wasserstoff geht. Würde die Politik es ernst meinen damit, dass der alternative Kraftstoff ein elementarer Pfeiler der Energiewende werden soll, so müsste es eigentlich viel mehr Förderungen geben. Bisher bleibt es leider zu oft bei Lippenbekentnissen und Absichtsbekundungen. Unternehmen müssen den Ausbau mitsamt oftmals riskanter Investitionen da wohl schlicht selbst in die Hand nehmen.
Genau diesen Weg beschreiten offenbar auch immer mehr Konzerne. OMV etwa kündigte vor einigen Tagen eine der bisher größten Wasserstoffanlagen Europas an, die im Jahr 2027 in Betrieb gehen soll. Auf den Weg gebracht wurde das Ganze, noch bevor es irgendwelche festen Förderzusagen gab. Bemüht wird sich allerdings noch darum, die Europäische Wasserstoffbank von dem Vorhaben überzeugen zu können.
Abu Dhabi steigt bei OMV ein
Für den Moment holt sich OMV aber Unterstützung aus Abu Dhabi. Der dortige staatliche Konzern Masdar steigt bei OMVs Elektrolyseur-Vorhaben ein und beteiligt sich zu 49 Prozent an einem Joint Venture. Genauso hoch fällt auch der Anteil an den notwendigen Investitionen aus, welche laut OMV im „hohend dreistelligen Millionenbereich“ liegen. Für den österreichischen Öl-, Gas- und Chemiekonzern handelt es sich also erst einmal um eine Entlastung.
Omv Aktie Chart
Nichts geändert hat sich allerdings an den Plänen, dass der produzierte Wasserstoff vollständig bei OMV verbleibt und an eine Raffinerie in Schwechat geliefert werden soll. Die Partnerschaft soll dennoch auch für die Zukunft Chancen mit sich bringen. OMV stellt in Aussicht, mit Masdar beispielsweise bei synthetischem Flugkraftstoss zusammenzuarbeiten. Externe Kunden wird OMV mit seiner neuen Anlage jedoch nicht bedienen.
Lhyfe sieht Wachstumssignale
Solche werden jedoch bei Lhyfe fündig, wo der Ausbau ebenfalls kontinuierlich weitergeht. Einen Einblick in aktuelle und künftige Vorhaben gab Deutschland-Chef Luc Graré kürzlich in einem lesenswerten Exklusiv-Interview mit „ingenieur.de“. Dort heißt es unter anderem, dass im letzten Jahr bereits fünf Millionen Euro Umsatz mit grünem Wasserstoff eingefahren werden konnte und diese Summe sich im laufenden Jahr bereits veroppeln solle.
Wachstum erkennt Lhyfe momentan vor allem bei Busflotten, für die es jeden Monat mindestens zwei neue Ausschreibungen gebe. Das sei zwar kein Riesenmarkt. Es gebe aber ein stabiles Wachstum. Davon ab beliefert Lhyfe Hersteller von Brennstoffzellen und Forschungseinrichtungen mit Wasserstoff. Das größte Potenzial sieht der Konzern allerdings in der Schwerindustrie, etwa im Stahlsegment. Dabei wird davor gewarnt, dass China Europa den Rang ablaufen könnte, so nicht heute schon in die Zukunft von grünem Stahl und Co. investiert wird.
Die Politik steht weiter in der Kritik
Wenig zufrieden zeigt sich Lhyfe derzeit mit der Politik. Dass die neue Bundesregierung weniger auf grünen und stattdessen mehr auf blauen Wasserstoff setzt, sieht das Unternehmen nicht als Gewinn an. Denn die Technologie für blauen Wasserstoff sei noch lange nicht ausgereift, sodass an Großanlagen auch nicht zu denken sei. Für Graré ist die Floskel „Technologieoffenheit“ kaum mehr als eine hübsche Umschreibung für „Ich weiß es nicht“. Vermisst wird von der hiesigen Politik außerdem die Einbeziehung heimischer Champions, welche in Frankreich eine viel größere Rolle spielen würden. Trotz allem plant Lhyfe mit einer weiteren Expansion und bleibt beim Thema Wasserstoff am Ball. Auch wenn die Umstände vielleicht günstiger sein könnten.
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