Liebe Leserin, Lieber Leser,
die vergangenen Jahre waren viel zu oft von Absichtserklärungen, Zukunftsvisionen und dergleichen mehr geprägt, wenn es um Wasserstoff geht. Dem Potenzial der Technologie konnte und wollte sich kaum jemand entziehen. Doch das meiste davon fand leider bisher nur im Reich der Fantasie statt. Da ist es umso erfreulicher, wenn es auch endlich echte Fortschritte in der physischen Welt zu sehen gibt.
Beobachten lässt sich genau das seit heute im ostfriesischen Emden. Dort startete EWE mit dem Bau eines Elektrolyseurs der Superlative. Ganze 320 Megawatt an Kapazität soll der Standort bei seiner Fertigstellung Ende 2027 zur Verfügung stellen. Das ist rund das sechsfache des bisher größten Elektrolyseurs in Deutschland, den BASF betreibt.
Siemens Energy kommt zum Zug
Bei der Umsetzung des Projekts steht EWE freilich nicht alleine da. Unterstützung gibt es von Siemens Energy. Dort entstehen die PEM-Elektrolyse-Stacks und damit mehr oder weniger das Herzstück der neuen Anlage. Das dürfte für hübsche Umsätze in der Zukunft sorgen und Wasserstoff endlich auch in den Bilanzen sichtbarer machen. Siemens Energy blickt derzeit zwar auf einen hervorragenden Aktienkurs. Zu verdanken ist das aber hauptsächlich Erfolgen in anderen Bereichen. Insbesondere der KI-Boom und Chancen bei Netzen ließen den Kurs im laufenden Jahr um über 120 Prozent in die Höhe schießen.
Siemens Energy Aktie Chart
Auch abseits von EWE und Siemens Energy dürften die Fortschritte gerne gesehen werden. Denn die Anlage in Emden stellt nur einen Teil eines größeren Vorhabens dar, welches auf den Namen „Clean Hydrogen Coastline“ hört. Wie bei „ingenieur.de“ zu lesen ist, investiert EWE bis zu eine Milliarde Euro, teils unterstützt durch Fördergelder. Entstehen soll damit auch eine Pipeline-Infrastruktur und eine Speicheranlage für Wasserstoff in Huntorf. All das soll mit dazu beitragen, das noch immer ungelöste Henne-Ei-Problem endlich zu lösen.
ITM Power angelt in Deutschland
Wasserstoff in Deutschland ist keine nationale Angelegenheit. Das liegt schon allein daran, dass der Kraftstoff in Zukunft zum größten Teil importiert werden muss. Internationale Unternehmen beteiligen sich aber auch am Ausbau, und eine große Rolle scheint ITM Power in Zukunft einnehmen zu wollen. Der britische Konzern meldete kürzlich eine Kapazitätsreservierung über 710 Megawatt von der Stablegrid Group. Dabei handelt es sich zwar noch nicht um eine endgültige Entscheidung. Die Aktie reagerte dennoch mit Zugewinnen und sprang bis zum Freitagnachmittag auf 0,87 Euro aufwärts. Ein wenig schüttelt die ITM Power-Aktie damit vorherige Gewinnmitnahmen wieder ab.
Eine endgültige Investitionsentscheidung für ein kleineres Vorhaben wird noch im kommenden Jahr erwartet. Das Folgeprojekt mit 680 Megawatt wird aber wohl noch etwas länger in Anspruch nehmen müssen. Es würde aber einen weiteren bedeutenden Schritt nach vorne bedeuten und mit Sicherheit auch nicht zum Nachteil der Anteilseigner sein.
Ist der Startschuss gefallen?
Gerade in Sachen Wasserstoff ist Vorsicht geboten, wenn von einem Durchstarten oder einem Turnaround die Rede sein soll. Derlei Dinge wurden in der Vergangenheit schon des Öfteren versprochen. Vielen dürften noch immer die ungehaltenen Versprechend des scheidenden Plug-Power-CEO Andy Marsh in den Ohren nachklingen. Doch der Unterschied in diesem Fall ist, dass tatsächtlich etwas passiert und nicht mehr nur über Fortschritte geredet wird. Das kann ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein.
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