Wasserstoff-Aktien: Daimler Truck experimentiert, ITM Power rutscht ab und Nel ASA pfeift aus dem letzten Loch!

Im Wasserstoffsegment wird noch immer viel ausprobiert, auch bei Daimler Truck. Doch für Begeisterung an der Börse sorgen Machbarkeitsstudien leider nicht mehr.

Auf einen Blick:
  • Erstmals konnte in Großbritannien Wasserstoff per Bahn transportiert werden.
  • Bei Daimler Truck werden derweil Versuche auf der Straße vorangetrieben.
  • Den Aktien von ITM Power und Nel ASA hilft nichts davon weiter.

Liebe Leserin, Lieber Leser,

in Deutschland wollen wir lieber gar nicht erst daran denken, Wasserstoff per Schiene zu transportieren und damit das marode Schienennetz noch mehr zu belasten. Die Lieferungen würden wahrscheinlich ohnehin stets zu spät ankommen. In Großbritannien werden allerdings derzeit Pläne für einen Wasserstoff-Transport per Bahn momentan vorangetrieben, und das mit einigem Erfolg. Wie bei „Lok Report“ zu lesen ist, konnte Network Rail in Zusammenarbeit mit mehreren Partnern vor knapp einer Woche zum ersten Mal Wasserstoff auf einer 62-Kilometer-langen Teststrecke transportieren.

Es handelt sich dabei um die erste Wasserstofflieferung per Bahn in Großbritannien und damit mehr oder weniger um eine Machbarkeitsstudie. Für die Zukunft gibt es aber schon große Pläne. Angestrebt wird ein regelmäßiger Betrieb, mit dem in Zusammenarbeit mit dem Energiesektor ein nachhaltiger Verkehr sowie eine nachhaltige Energieverteilung gewährleistet werden soll. Verantwortlich für den Transport selbst war die britische Bahngesellschaft Freightliner.

Daimler Truck setzt auf Wasserstoff für die Straße

Letzterer ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen US-amerikanischen Truckhersteller, der mittlerweile zu Daimler Truck gehört. Dort spielt Wasserstoff allerdings auch eine immer größere Rolle. H2-Lkw sollen in Zukunft an Bedeutung gewinnen und dabei helfen, die CO2-Emissionen in der Logistik deutlich zu reduzieren, im besten Fall sogar auf null zu befördern. Dieses Ziel liegt noch in einiger Ferne. Daimler Truck legt aber schon mal wichtige Grundsteine.

Im November startete Daimler Truck mit der zweiten Phase von kundennahen Erprobungen. Brennstoffzellen-Lkw sollen unter realen Bedingungen auf den Serieneinsatz vorbereitet werden. Dazu arbeitet der Konzern unter anderem mit DHL, Teva, Hornbach und Reber Logistik zusammen. All jene Unternehmen sollen über ein Jahr hinweg auf unterschiedlichen Strecken die Tauglichkeit von Wasserstoff-Lkw auf die Probe stellen. Dabei werden Güter aller Art bis hin zu temperatursensiblen Medikamenten transportiert. Im Erfolgsfall wäre es der nächste Meilenstein auf dem Weg zur Serienreife.

ITM Power lässt nach

Das klingt in der Theorie alles gut und schön, bietet aber noch immer keine Aussicht auf einen tatsächlichen Durchbruch. Denn technische Voraussetzungen sind nur eines von vielen Puzzle-Teilen. Um Wasserstoff aus der Nische herauszubefördern, müssen aber auch Versorgung und Preise stimmen. Dafür finden Daimler Truck und Co. leider auch noch keine überzeugenden Antworten.

ITM Power konnte in diesem Jahr immerhin einige neue Kunden finden und mit Zahlen die Erwartungen übertreffen. Ohne darauffolgende gute Neuigkeiten scheint der Aktie dennoch recht schnell die Luft auszugehen. Am Dienstag rutschte der Titel ohne klar erkennabren Grund um fünf Prozent bis auf 0,74 Euro zum Nachmittag ab. Damit wird der tiefste Stand seit Mitte September markiert.

ITM Power Aktie Chart

Nel ASA im Tal der Tränen

Immerhin kommt ITM Power von einem vergleichsweise hohen Niveau und blickt noch auf etwas Puffer in Richtung Süden. Das lässt sich von Nel ASA leider nicht behaupten. Dort verläuft der Kampf um die Unterstützung bei 0,20 Euro immer schlechter. Am Montag ging das Papier knapp unter diese Linie aus dem Handel und heute zeigte sich bis zum Nachmittag keine Verbesserung. Es droht damit der Sturz auf das Allzeit-Tief bei 0,17 Euro, wenn nicht Schlimmeres. Für eine Trendwende bräuchte es endlich größere Fortschritte oder wenigstens verlässlichere Auftragseingänge in höherer Frequenz.

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