Liebe Leserin, Lieber Leser,
die Vorstellungen darüber, wie genau Wasserstoff gefördert werden sollte, gehen in der Politik oft weit auseinander. Das lässt sich aktuell hervorragend in Bayern beobachten. Dort gilt Wirtschaftsminister Hubert Aiwander als glühender Verfechter der Technologie und er pflegt immer mal wieder Kontakte zu BMW. Im Jahr 2021 informierte er sich bei einem Besuch des Landshuter Leichtbau- und Technologiezentrums der BMW Group über Fortschritte und im Jahr 2022 erklärte er bei einer Veranstaltung in Garching, dass Wasserstoff den Durchbruch im Pkw-Verkehr schaffen werde.
Drei Jahre später sieht die Realität allerdings etwas anders aus. Laut dem bayrischen Wirtschaftsministerium wurden im ersten Halbjahr 2025 stolze 43 Wasserstoff-Pkw zugelassen. Deutschlandweit sind derzeit 1.802 Autos mit einem solchen Antrieb unterwegs. Dem gegenüber stehen gut 1,65 Millionen Elektroautos. Es braucht keinen Master der Mathematik, um grob abzuschätzen, welche Technologie hier momentan besser dasteht.
Ist das schon Steuerverschwendung?
Die bayrische SPD wirft der Landesregierung mit Blick auf rund 60 Millionen Euro Förderung für Wasserstoff-Tankstellen daher Steuerverschwendung vor. Die Mittel seien besser beim Ausbau der Elektromobilität aufgehoben, so der SPD-Abgeordnete Florian von Brunn gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Das Wirtschaftsministerium verweist hingegen auf den Bund, der mit dem Auslauf von Förderprogrammen der Wirtschaft das Vertrauen in den Hochlauf der Wasserstoffmobilität entzogen habe. Ein Fehlverhalten will man daher nicht feststellen und sagt lediglich, dass der Förderbedarf bei Wasserstoff eben größer sei, da die Technologie noch weniger verbeitet ist.
Ob BMW mit all dem etwas zu tun hat, sei dahingestellt. Der Konzern äußerte sich nicht zu den Reibereien im Landtag und es soll an dieser Stelle niemandem irgendetwas unterstellt werden. Doch vermutlich stört der bayrische Autobauer sich auch nicht besonders daran, dass in Bayern fröhlich ungenutzte Wasserstoff-Tankstellen herumstehen. Denn ohne solche wäre der Plan, im Jahr 2028 die Serienproduktion eines Wasserstoff-Autos zu starten, noch aussichtsloser als ohnehin schon.
BMW Aktie Chart
BMW, SFC Energy und die Wasserstoff-Frage
Nun sind sich Experten weitgehend einig, dass Wasserstoff in Pkw weniger sinnvoll verwendet ist als etwa im Logistikbereich. Doch auch beim Blick auf Lkw ergibt sich ein trauriges Bild. Gerade einmal 263 Wasserstoff-Trucks existieren derzeit in Deutschland und die filmreife Pleite von Nikola sollte auch anderswo als ein klares Signal gelten. In Bayern stehen momentan laut Angaben des Bayrischen Landtags aus dem Juli 17 Wasserstofftankstellen. Machen wir daraus eine kleine Milchmädchenrechnung und nehmen an, dass die Wasserstoff-Lkw über sämtliche Bundesländer gleich verteilt sind, so wären etwa 16 davon in Bayern anzusiedeln. Mit anderen Worten hätte Bayern für jeden einzelnen Lkw im Bundesland seine ganz persönliche Tankstelle errichtet.
Natürlich ist das eine etwas überspitzte Rechnung, doch dass manch einer den Vorwurf der Steuerverschwendung erhebt, sollte nicht überraschen. Dabei ist es nicht so, als hätte grundsätzlich jemand Probleme mit großzügiger Förderung für Wasserstoff. Es wäre aber wünschenswert, würde jene an der richtigen Stelle ankommen. Darüber würde man sich in Bayern mit Sicherheit auch bei SFC Energy freuen. Denn dort stürzten die Gewinne aufgrund nachlassender Nachfrage und Verzögerungen zuletzt massiv ein, was auch den Aktienkurs mit in die Tiefe zog. Helfen würde es, würde die Infrastruktur an sich ausgebaut werden und potenziellen Abnehmern das Leben leichter gemacht. Planungssicherheit ist dabei immer wieder ein großes Thema. Doch einem großen Industriebetrieb ist mit Wasserstoff-Tankstellen leider wenig geholfen.
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