Warren Buffett steht bei Berkshire Hathaway bekanntlich vor dem Abgang – aber eben nicht durch die Hintertür, sondern mit maximaler Sichtbarkeit. Jetzt rückt der Altmeister seinen designierten Nachfolger Greg Abel ins Rampenlicht und bleibt selbst trotzdem im System verankert. Genau diese Mischung aus Abschied und Festhalten macht den Fall so spannend!
Machtwechsel mit Ansage
Der 1930 geborene Buffett führt Berkshire Hathaway seit rund sechs Jahrzehnten und sitzt mit 95 Jahren immer noch auf dem Chefsessel. Zum Jahresende soll Abel den Vorstandsvorsitz übernehmen. Ganz raus ist der alte Boss damit aber nicht: Er wechselt an die Spitze des Verwaltungsrats und will die Aktionäre weiterhin einmal im Jahr mit seinem bekannten Brief versorgen. Ein klarer Hinweis, dass seine Stimme im Konzerngewicht behalten soll.
Im jüngsten Schreiben würdigt der scheidende Chef seinen Nachfolger mit deutlichen Worten. Abel sei „ein großartiger Manager, ein unermüdlicher Arbeiter und ein ehrlicher Kommunikator“, heißt es dort. Außerdem wünsche er ihm „eine lange Amtszeit“. Nach eigener Darstellung hat Abel die Erwartungen, die an ihn als potenziellen Nachfolger geknüpft waren, „mehr als erfüllt“. Noch eine Schippe drauf legt der Altchef mit dem Satz, er könne sich „keinen CEO, Unternehmensberater, Akademiker, kein Regierungsmitglied oder sonst jemanden vorstellen“, den er bei der Verwaltung der Ersparnisse bevorzugen würde. Mehr Rückenwind vom Vorgänger geht kaum.
Schadet Buffett dem Unternehmen?
Ganz ohne Haken kommt diese Inszenierung aber nicht aus. Nachfolgeberater Christian Bühring-Uhle von AvS Advisors hält es laut Medienberichten zwar für richtig, wenn ein Unternehmer seinen Nachfolger stärkt. Wer ihn kleinhalte, um selbst besser dazustehen, schade dem Unternehmen, so seine Erfahrung. Gleichzeitig warnt er vor überzogenen Erwartungen: Am Ende zähle, was der neue Mann tatsächlich leiste – nicht, wie laut er zuvor gelobt wurde.
Bühring-Uhle macht auch auf die lange Übergangsphase aufmerksam. Berkshire Hathaway hatte Anfang Mai angekündigt, dass Abel die Leitung erst mehr als ein halbes Jahr später übernehmen soll. In dieser Zeit gilt er bereits als künftiger Chef und steht damit unter besonderer Beobachtung. Jede Entscheidung, jeder Auftritt wird genauer beäugt. Das erhöht den Druck und macht den Job in der Übergangsphase nicht gerade angenehmer.
Nachfolge im Schatten einer Legende
Nach Einschätzung Bühring-Uhles ist die Konstellation rund um Warren Buffett alles andere als Alltag. Wenn ein Konzern über Jahrzehnte so stark auf eine Person zugeschnitten ist, gibt es keinen wirklich „gleichwertigen“ Nachfolger. Greg Abel muss den Spagat schaffen, einerseits Kontinuität zu verkörpern und andererseits eine eigenständige Führung aufzubauen. Einfach nur den Stil des Vorgängers zu kopieren, reicht dafür nicht.
Der Berater rät, die Machtfrage im Alltag klar sichtbar zu machen: Der Nachfolger gehört ins große Chefbüro, mit der bisherigen Chefassistenz an seiner Seite. Kommt der Vorgänger noch ins Haus, sollte dessen Büro deutlich kleiner ausfallen. Dazu gehört aus seiner Sicht auch, dass der Altchef vorab alle wichtigen informellen Informationen zum Unternehmen weitergibt – von Entscheidungswegen bis zu ungeschriebenen Regeln – und sich danach zügig zurücknimmt.
Für Greg Abel bedeutet das: Er übernimmt einen Konzern, in dem der bisherige Chef weiterhin präsent bleibt und jährlich öffentlich das Wort ergreift. Ob es gelingt, aus dieser Übergangsphase eine stabile neue Führungsstruktur zu formen, wird zu einem entscheidenden Test für die Zukunft des Unternehmens.
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