Vom Pandemie-Helden zum KI-Champion: Biontech auf dem Weg nach oben

Vom Impfstoff-Pionier zum KI-Vorreiter: Warum Biontech jetzt vor einem Comeback stehen könnte.

Auf einen Blick:
  • KI revolutioniert Arzneimittelentwicklung massiv
  • BioNTech nutzt KI für Krebsforschung
  • Milliardenersparnis durch präzisere Forschung
  • Biotech-Sektor zeigt deutliche Erholung
  • Biontech gilt als Comeback-Kandidat

Liebe Leserinnen und Leser,

auf der ganzen Welt entstehen im Eiltempo neue Rechenzentren, denn es zeichnet sich schon jetzt ab, dass Künstliche Intelligenz (KI) die Welt verändern wird und enorme Mengen an Rechenpower verschlingt. Heute möchte ich Ihnen ein spannendes Feld aus der Medizin vorstellen, dass durch die KI verändert wird – der Arzneimittelentwicklung. Denn hier könnten die Forschungskosten massiv fallen und die Erfolgschancen deutlich steigen, nicht über Nacht, aber Schritt für Schritt.

BioNTech Aktie Chart

So kann KI im präklinischen Bereich bei der Identifizierung von Wirkstoffzielen (Targets), bei der Optimierung von Molekülen und bei Vorhersagen zur Toxizität und Pharmakokinetik (ADME) helfen. Algorithmen analysieren dafür riesige molekulare Datensätze und strukturbiologische Daten, um potenziell wirksame Verbindungen herauszufiltern, noch bevor in Laborressourcen investiert wird. Insbesondere lässt sich mit modernen Modellen die Trefferquote verbessern und damit frühe Fehlentwicklungen vermeiden.

Darüber hinaus wächst die Fähigkeit, multimodale Modelle (Mulit-Omics) zu verwenden, die strukturelle, genomische und zellbasierte Daten vereinen, um vorherzusagen, ob eine Verbindung klinisch erfolgreich sein könnte. Ein KI-Modell prognostiziert dann wirksame Kombinationstherapien aus präklinischen Daten, woraus sich spätere klinische Ergebnisse besser vorhersagen lassen. Dies könnte das Risiko des Scheiterns in den späteren Phasen der Medikamentenentwicklung senken. Das ist ziemlich wichtig für die Entscheidungsträger, denn selbst wenn heutzutage ein Wirkstoff die klinische Phase 2 erreicht hat, was nur ca. 20% der Wirkstoffträger gelingt, beträgt die Misserfolgsquote bis zur Zulassung noch immer mehr als 50%.

KI beschleunigt klinische Studien

KI kann noch mehr. In der klinischen Phase I bis III hilft Künstliche Intelligenz in der Versuchsplanung, der Patiententypisierung, der Dosisfindung und dem Monitoring. KI-Methoden können helfen, geeignete Patienten auszuwählen (z. B. anhand genetischer Marker oder Biomarkerprofile), Adverse Events vorherzusagen und adaptive Studien zu ermöglichen. Zuletzt lassen sich noch durch Simulationen und „digitale Zwillinge“ lassen mögliche Szenarien durchspielen, mögliche Risiken abschätzen und Studien effizienter aufsetzen.

In verschiedenen medizinischen Publikationen wird schon heute gezeigt, dass durch KI-gestützte Designs die Anzahl der notwendigen Probanden gesenkt und die Erfolgswahrscheinlichkeit gesteigert werden kann. Dank KI wird also erreicht, dass vielen Patienten eine Versuchsreihe erspart bleibt, weil sie entweder sowieso nicht anschlagen würde oder sogar zu einem adversen Event – im schlimmsten Fall Tod – führen würde.

Milliardenersparnis dank präziser Forschung

Sie haben erfahren, dass die Misserfolgsquote in der Entwicklung selbst für Wirkstoffe, die es in die zweite klinische Phase geschafft haben, noch immer bei über 50% liegt. Bringen Sie dies in Bezug zu den geschätzten durchschnittlichen 1,8 bis 2,5 Mrd. US-Dollar Entwicklungskosten, verstehen Sie schnell, wie wertvoll KI hier sein kann: Die Kosten können massiv reduziert werden.

Die Forschung wird also viel intensiver, weil mehr Ressourcen zur Verfügung stehen, was zu schnelleren Resultaten führt. Zugleich können Patienten mit seltenen Krankheiten, für die es aus Kostengründen keine Hoffnung auf eine Medikamentenentwicklung oder eine bezahlbare Behandlung gab, jetzt zuversichtlicher sein. Unter Umständen sind dank KI in einigen Jahren vielleicht sogar speziell auf Sie zugeschnittene Medikamente entwickelbar – Stichwort individuelle Medizin.

Biontech als attraktive KI-Chance im Bereich Biotech

Profiteure sind dann auch die Biotech-Unternehmen und deren Aktionäre. Einen genaueren Blick wert ist vor diesem Hintergrund Biontech. Das Mainzer Biotechunternehmen stand nach seinem spektakulären Erfolg mit dem Covid-19-Impfstoff in der Nachpandemie-Phase unter Druck: Die Nachfrage für Impfstoffe brach ein, Marktbedingungen im Biotech-Sektor wurden seit 2023 zunehmend hart, und viele Unternehmen kämpften mit schrumpfenden Bewertungen, knapperem Kapital und steigenden Anforderungen. Biontech geriet in dieser Phase zum „gefallenen Engel“. Das Papier fiel von 400 US-Dollar in 2021 auf unter 100 USD 2024 zurück, auch weil die Ergebnisse mau waren. Eine Erholung trat auch im Vorjahr nicht ein. Lag der Umsatz 2023 noch bei ca. 3,8 Milliarden Euro, so war 2024 ein Rückgang auf etwa 2,8 Milliarden Euro zu verzeichnen, und erstmals schrieb das Unternehmen einen Nettoverlust von rund 700 Millionen Euro.

Die strategische Herausforderung war, die Abhängigkeit vom Impfstoffgeschäft zu überwinden und neue Einnahmequellen zu etablieren – den Schwerpunkt sieht das Unternehmen in der Onkologie. Ein zentraler Hebel soll dabei die Integration von KI in Forschung und Entwicklung sein. Bereits 2023 übernahm Biontech das KI/ML-Unternehmen InstaDeep, mit dem das Unternehmen zuvor kooperiert hatte, um KI-Methoden für mRNA-Design und Wirkstoffoptimierung zu nutzen. Erst ausgehen, dann Freundschaft, später Heirat ist in der Biotechbranche Usus – wenn die Zusammenarbeit gut funktioniert.

Mit der Übernahme und weiteren Investitionen baut Biontech seine Plattformfähigkeiten aus. KI hilft, Neoantigene für individuelle Krebsimmuntherapien zu identifizieren, die optimale Sequenzierung zu wählen und biologische Systeme zu modellieren. In Kombination mit seiner mRNA-Expertise schafft dies eine Technologiebrücke: KI unterstützt die frühklinische Auswahl, präklinische Modelle und die Vorbereitung klinischer Studien, während die unternehmenseigene Plattform für mRNA-Entwicklung und Herstellung im Hintergrund operiert. Das ist eine Synergie, die in der Lage ist, die klassischen Nachteile vieler Biotechunternehmen zu mildern: teure Fehlschläge, lange Entwicklungszeiten und hoher Kapitalverbrauch.

Markt dreht – Sentiment bessert sich

Abseits der operativen Fortschritte sollte Biontech vom langsamen, aber spürbaren Aufschwung des Biotechsektors nach dem Tiefpunkt 2023/2024 profitieren. Der Biotech-Index (zB. XBI) hat gegenüber dem Tiefstand im Spätherbst 2023 rund 50% zugelegt – ein Hinweis darauf, dass Kapitalzuflüsse endlich zurückkehren. Bei vielen Biotechfirmen waren zuletzt Finanzierungsrunden immer noch reduziert, Investoren zögerlich, und Bewertungen niedrig – also durchaus ein Umfeld, in dem bereits negative Erwartungen im Kurs eingepreist sind. Analysten sind dem Unternehmen vielleicht auch deswegen mehrheitlich wohlgesonnen, von 23 Analysehäusern raten 17 zum Kauf, 6 zum Halten und 0 zum Verkauf.

Und auch meine Einschätzung ist, dass Biontech mit Blick auf diesen hochattraktiven Zukunftsmarkt zumindest einen Platz auf der Watchlist verdient hat. Wenn KI-gestützte Effizienzgewinne sichtbarer werden, dürfte es bei Biotechs zu einem Rerating kommen und Biontech dann zu einem der spannendsten Comeback-Kandidaten in der Branche werden. Es wird erwartet, dass die Biontech-Umsätze schon im kommenden Jahr wieder anziehen, dann wird aus der lahmen Ente plötzlich wieder ein Wachstumswert mit vielversprechender Pipeline in einer Branche, in der KI-Effizienzgewinne noch nicht eingepreist sind. Erfahrungsgemäß geht es dann besonders schnell, weil dann alle wieder dabei sein wollen.

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