Ein handgeschriebener Brief, eine Luxus-Uhr und kubanische Zigarren -so begann Steven Wood seinen Versuch, beim traditionsreichen Schweizer Uhrenhersteller Swatch Gehör zu finden, berichtet das Wall Street Journal. Der US-Investor, Chef von GreenWood Investors, wollte nicht mit Forderungen auftrumpfen, sondern mit Charme und Ideen überzeugen. Im Zentrum: der Wunsch, Swatch wieder stärker im Luxussegment zu positionieren – und den Minderheitsaktionären eine Stimme zu geben.
Ein Treffen in Biel – und ein Millionen-Investment
Tatsächlich kam es im Herbst 2024 zu einem mehrstündigen Gespräch mit CEO Nick Hayek und dem Finanzchef der Gruppe. Wood stellte seine Strategie vor: mehr Exklusivität, mehr Limited Editions, mehr Präsenz der Marken Breguet, Blancpain und Omega. Kurz danach investierte er rund ein Viertel seines 150-Millionen-Dollar-Fonds in Swatch – und tauschte seine Patek Philippe gegen eine gebrauchte Breguet.
Von der Partnersuche zur Konfrontation
Was als freundlicher Vorstoß begann, wurde im März 2025 zum öffentlichen Machtkampf. Wood bewarb sich offiziell für einen Sitz im Verwaltungsrat, um die Interessen der Minderheitsaktionäre zu vertreten. Doch die Familie Hayek blockte ab. CEO Hayek reagierte nicht mehr, seine Schwester Nayla – Verwaltungsratspräsidentin – lehnte ein Treffen ab. Ihr Sohn Marc schlug ein Gespräch in acht Monaten vor.
Luxus statt Massenware – Woods Vision für Swatch
Für Wood liegt das Potenzial der Swatch Group in einer stärkeren Fokussierung auf das obere Preissegment. Marken wie Omega könnten durch exklusive Kooperationen, Storytelling und bewusstes Verknappen näher an die Strategie von Hermès oder Ferrari rücken. Der „MoonSwatch“-Hype aus 2022 zeige, wie viel Power im Portfolio stecke – wenn man sie richtig inszeniert.
Swatch Group Aktie Chart
Familienmacht contra Marktlogik
Doch Wood stößt auf ein strukturelles Problem: Die Hayek-Familie kontrolliert über eine doppelte Aktienstruktur rund 45% der Stimmen – bei nur etwa 20% Kapitalanteil. Während Wood bei der letzten Hauptversammlung 62% der Minderheitsaktionäre hinter sich brachte, reichte das für den Verwaltungsrat nicht: Insgesamt kam er auf nur 19,7% der Stimmen. Nun prüfen seine Anwälte die Gültigkeit der Abstimmung.
Swatch bleibt skeptisch – doch Wood bleibt dran
Offiziell gibt sich Swatch gelassen. Man wolle nicht nur reiche Kunden bedienen, sondern Uhren „für alle“ machen. Intern jedoch sinkt der Gewinn, der Aktienkurs steckt auf dem tiefsten Stand seit 16 Jahren. Knapp 27% der Aktien sind leerverkauft – ein Zeichen für Skepsis am Markt. Wood sieht seine Mission noch nicht am Ende: Er will weiter für Einfluss kämpfen – mit Ideen statt Attacken. Seine Devise: „Nicht stürzen, sondern stärken.“
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