Der amerikanische Krankenversicherungs-Riese UnitedHealth wagt nach monatelanger Zurückhaltung wieder eine Jahresprognose – und schockiert dabei die Investoren. Mit einem erwarteten bereinigten Gewinn von mindestens 16 Dollar je Aktie liegt das Management deutlich unter den Analystenschätzungen von 20,90 Dollar. Die Aktie reagierte mit Kursverlusten von über vier Prozent.
Nach dem überraschenden Rücktritt von CEO Andrew Witty im Mai und der Aussetzung der Jahresprognose kehrt unter der Führung von Stephen Hemsley wieder Klarheit ein. Doch diese Klarheit bereitet den Anlegern Kopfschmerzen, da die Erwartungen drastisch nach unten korrigiert wurden.
Medizinkosten explodieren
Der Hauptgrund für die pessimistische Prognose sind stark gestiegene Behandlungskosten. Die konsolidierte Medical Care Ratio kletterte um 430 Basispunkte auf 89,4 Prozent und übertraf damit sogar die Analystenschätzungen von 89,3 Prozent. Diese Kennzahl zeigt, welcher Anteil der Prämieneinnahmen für medizinische Leistungen ausgegeben wird.
UnitedHealth führt den Kostenanstieg auf medizinische Kostentendenz zurück, die die Preisentwicklung deutlich übersteigen. Zusätzlich belasten anhaltende Auswirkungen von Medicare-Finanzierungskürzungen das Ergebnis. Für das Gesamtjahr prognostiziert das Unternehmen eine Medical Care Ratio von 89,25 Prozent plus/minus 25 Basispunkte.
Justizermittlungen belasten zusätzlich
Erschwerend kommt hinzu, dass UnitedHealth schon wieder ins Visier der US-Justiz geraten ist. Die Ermittlungen beziehen sich auf Geschäftspraktiken, die im Zusammenhang mit der staatlichen Krankenversicherung Medicare stehen. Konkret geht es um das Medicare Advantage-Programm, bei dem private Anbieter höhere Abrechnungen vornehmen können, je kränker die Patienten sind.
In den vergangenen Jahren gab es wiederholt Vorwürfe, dass Versicherer diese Möglichkeit ausgenutzt haben könnten. Das Unternehmen kooperiert nach eigenen Angaben sowohl mit zivil- als auch strafrechtlichen Anfragen des Justizministeriums.
Unitedhealth Aktie Chart
Umsatz wächst trotz Problemen
Trotz der Herausforderungen konnte UnitedHealth seinen Umsatz um 13 Prozent auf 111,6 Milliarden Dollar steigern und damit die Erwartungen erfüllen. Sowohl die Versicherungssparte UnitedHealthcare mit 86,1 Milliarden Dollar als auch die Optum-Division mit 67,2 Milliarden Dollar übertrafen die Konsensschätzungen.
Analysten betonen, dass es nun am Management liege, die Investoren davon zu überzeugen, dass dies der Tiefpunkt sei und die rechtlichen Vorwürfe unbedeutend seien. Die Aktie hat im laufenden Jahr bereits 44 Prozent verloren und könnte bei anhaltenden Problemen weiter unter Druck geraten.
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