Vor wenigen Wochen hatte der Stahlkonzern ArcelorMittal angekündigt, seine Pläne rund um grünen Stahl in Bremen und Eisenhüttenstadt wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit auf Eis zu legen. Die Nachricht sorgte in der Stahl-, aber auch in der Wasserstoffbranche für eine Schockwelle.
Thyssenkrupp hält an seinen Grünstahl-Plänen fest
Trotzdem: Während ArcelorMittal die Reißleine zieht, bleibt der größte deutsche Stahlkonzern Thyssenkrupp seiner Transformation treu – auch wenn dies mit hohen Kosten für Unternehmen und Staat einhergeht.
So werden bis dato 3 Milliarden Euro für den Bau einer Direktreduktionsanlage in Duisburg veranschlagt, in der Eisenerz mit grünem Wasserstoff statt mit Kohle reduziert werden soll. Das Verfahren würde den Klimafußabdruck der Stahlproduktion erheblich reduzieren. Thyssenkrupp spricht von CO2-Einsparungen um Umfang von bis zu 3,5 Millionen Tonnen pro Jahr. Bis zu 2 Milliarden Euro für das Projekt sollen aus der Staatskasse fließen. Den (kleineren) Rest will der Stahlkonzern selbst übernehmen.
Das Problem mit dem grünen Wasserstoff: Kostensteigerungen möglich
Ob es letztendlich bei den 3 Milliarden Euro bleiben wird, ist jedoch alles andere als gesichert, wie nun Thyssenkrupps Projektleiter Ulrich Greiner Pachter gegenüber der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ) einräumen musste.
Es sei allen Beteiligten bewusst, dass Kostenerhöhungen bei Großprojekten wie diesem nie gänzlich ausgeschlossen werden könnten. Pachter betonte allerdings, dass Thyssenkrupp einen „Risikopuffer“ einplane, welcher mögliche Mehrkosten bis zu einem gewissen Grad abfangen könnte.
Das größte Risiko seien indes nicht die Baukosten, so der Projektleiter gegenüber der WAZ. Vielmehr bereiten Pachter offenbar die späteren Betriebskosten Sorgen. Die Direktreduktionsanlage benötigt grünen Wasserstoff in großen Mengen, der jedoch erstens aktuell kaum in relevanten Mengen verfügbar ist und zweitens ziemlich kostenaufwendig produziert werden muss.
Zudem ist die Produktion von grünem Stahl im Vergleich zum klassischen Hochofenverfahren insgesamt deutlich abhängiger von elektrischem Strom und damit von den immer noch relativ hohen Strompreisen hierzulande. Dies war ein zentrales Argument, warum ArcelorMittal von seinen Grünstahl-Plänen in Deutschland kürzlich Abstand genommen hat.
Stromsteuersenkung für Industrie kommt Thyssenkrupp zugute
Immerhin: Die Bundesregierung sieht inzwischen Entlastungen für die Industrie im Bereich der Stromsteuer vor. Akteure wie Thyssenkrupp, die wegen der Dekarbonisierung künftig noch wesentlich mehr auf Elektrizität angewiesen sind, dürften zu den größten Profiteuren gehören.
Jedoch gibt es auch erhebliche Kritik an der politischen Entscheidung, da die Bundesregierung die Stromsteuer offenbar nicht für die Verbraucher senken will, um den Staatshaushalt nicht übermäßig zu belasten.
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