Story der Woche: Warum und wie oft gibt es eine Jahresendrally?

Aktienanstieg zum Jahresende: Bilanzkosmetik, Rebalancing und Psychologie sorgen regelmäßig für Rückenwind an den Märkten.

Auf einen Blick:
  • Jahresende begünstigt Kursgewinne
  • Fondsmanager betreiben Bilanzkosmetik
  • Rebalancing erzeugt Kaufdruck
  • Dünner Handel verstärkt Trends
  • Blick richtet sich vorwärts

Liebe Leserinnen und Leser,
Der US-Technologie-Index Nasdaq ist trotz Schwankungen seit Monatsbeginn mit starken 3,5% im Plus. Wenn Börsianer im Dezember plötzlich wieder optimistischer werden und zugreifen, ist das meist kein Zufall. Dahinter steckt t ein Mix aus Börsen-Psychologie und Terminlogik. Genauer gesagt, die Jahresendrally; eine Phase, in der Aktienmärkte zum Jahresausklang überdurchschnittlich häufig steigen. Dabei geht es nicht um einen einzelnen Tag, sondern um die letzten Wochen des alten Börsenjahres und die ersten des neuen. In den USA wird dieses Phänomen oft als „Santa-Claus-Rally“ bezeichnet, die enger gefasst ist und die letzten Handelstage im Dezember sowie die ersten im Januar umfasst. Der Effekt ist seit Jahrzehnten bekannt – und alles andere als reiner Aberglaube.

Gründe für die Jahresendrally

Was aber macht diese Phase so renditestark? – Ein zentraler Treiber ist die klassische Bilanzkosmetik. Fondsmanager werden zum Jahresende an ihrer Performance gemessen und wissen, dass Stichtagslisten gelesen werden. Verliereraktien verschwinden deshalb häufig aus den Depots, während Gewinner gehalten oder sogar aufgestockt werden. Niemand möchte erklären müssen, warum ausgerechnet die schlechtesten Titel des Jahres noch im Portfolio stehen. Dieser Effekt erzeugt einen strukturellen Kaufdruck auf die ohnehin starken Aktien und verstärkt bestehende Trends.
Hinzu kommt das Rebalancing institutioneller Investoren. Nach einem guten Aktienjahr müssen Zielquoten wiederhergestellt werden, was zusätzliche Käufe nach sich zieht. Gleichzeitig sind viele Marktteilnehmer rund um Weihnachten weniger aktiv, das Handelsvolumen ist also geringer. In solchen Phasen reichen schon vergleichsweise kleine Kaufprogramme aus, um Kurse spürbar zu bewegen. Die Jahresendrally ist deshalb auch ein Produkt der Marktmechanik.
Ein dritter Grund ist der mentale Übergang ins neue Jahr. Viele Investoren denken nicht in Kalenderwochen, sondern in größeren Zeiträumen. Im Dezember wird das alte Jahr abgeschlossen und gleichzeitig das nächste Anlagekapitel aufgeschlagen. Wer davon ausgeht, dass 2026 ein solides oder sogar gutes Börsenjahr werden könnte, wartet oft nicht bis Januar, sondern beginnt schon im Dezember mit der aus seiner Sicht richtigen Positionierung fürs nächste Jahr. Diese „Januar-Brücke“ sorgt regelmäßig dafür, dass Käufe in Branchen, die vermutlich zu den Gewinnern des neuen Jahres gehören, vorgezogen werden.

Das zeigt die Statistik

Wie häufig aber kommt eine Jahresendrally statistisch tatsächlich vor? Die Antwort hängt in der prozentualen Höhe von der Definition ab, aber der Grundtrend ist eindeutig messbar positiv. Betrachtet man das klassische Santa-Claus-Zeitfenster, gab es eine Jahresendrally in rund 80% der Jahre seit 1950. Auch bei einer breiteren Betrachtung des gesamten Monats Dezember zeigt sich ein klarer Vorteil: In den vergangenen 20 Jahren endete der Dezember deutlich häufiger im Plus als im Minus. Verluste zum Jahresende sind historisch eher die Ausnahme als die Regel. Es gibt also eine statistisch messbare Jahresendrally, doch die durchschnittlichen Gewinne sind meist moderat und sollten nicht überbewertet werden. Die Jahresendrally ist kein Garant für zweistellige Zuwächse, sondern eher ein statistischer Rückenwind.

Jahresendrally 2025/26 voraus?

Und in diesem Jahr? Wie könnte es in diesem Jahr und Januar 2026 weitergehen? – Viele Marktteilnehmer haben den Fokus bereits klar auf 2026 gelegt. Große Investmenthäuser diskutieren weniger die Frage, ob es weiter nach oben geht, sondern eher wie stark und wie volatil das Börsenjahr wird. Da aktuell kein klares Rezessionsszenario dominiert, bleibt der Anreiz hoch, investiert zu bleiben – insbesondere bei strukturellen Gewinnern aus der KI-Branche. Hier haben die rechtzeitigen Ängste vor einer Blasenbildung dazu geführt, dass eine Überhitzung ausblieb, was den Sektor weiterhin interessant macht. Dieser Vorgriff auf 2026 begünstigt voraussichtlich die großen, bekannten Namen der KI-Branche, wobei Data-Center-nahe Aktien die größten Profiteure sein dürften.
Auch aus technischer Sicht ist die Ausgangslage positiv. Die Nasdaq notiert keine 5% unter Allzeithoch und Märkte, die nahe ihrer Hochs notieren oder diese kürzlich überwunden haben, neigen zum Jahresende zu Anschlusskäufen. Neue Höchststände erzeugen dann psychologischen Druck bei Anlegern, die noch nicht oder zu defensiv für 2026 positioniert sind, bekannt als „Fear of missing out“. Die Kombination aus stabiler Stimmung und latentem Nachholbedarf ist ein klassisches Umfeld für eine Jahresendrally. Leider wird nicht jeder Anleger im gleichen Maße profitieren. Wie so oft dürfte es eine selektive Rally statt eine breite Marktbewegung geben. Die Jahresendrally ist oft keine „Alles-steigt-Phase“, sondern eine Verstärkung bestehender Trends – insbesondere bei den großen, liquiden Qualitätswerten.

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Dennoch: Die Jahresendrally ist kein Mythos. Sie entsteht aus einer Mischung aus Bilanzlogik, technischer Verfassung, Rebalancing, dünnem Handel und den Blick aufs neue Jahr. Statistisch betrachtet tritt sie häufig auf, auch wenn nicht alle Aktien gleichstark profitieren – was an der Börse allerdings auch nicht ungewöhnlich ist. Die aktuellen Nasdaq100 Top Performer 2025 heißen Micron, KLA, Intel, Palantir, Lam Research und Applovin. Für kurzfristige Spekulanten wäre es zumindest statistisch betrachtet sinnvoll, hier noch einmal aktiv zu werden.

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