Stellantis steht vor enormen Herausforderungen. Der Automobilkonzern verzeichnet den achten Quartalsverlust in Folge in den USA, während die Produktion in Italien dramatisch einbricht. Neuer CEO Antonio Filosa muss schnell handeln, um das Vertrauen von Anlegern und Kunden zurückzugewinnen.
Verheerender Absatzrückgang belastet Geschäft
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Stellantis verkaufte im zweiten Quartal nur 309.973 Fahrzeuge in den USA – ein Rückgang von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach einem bereits schwachen ersten Quartal mit minus 15 Prozent setzt sich der negative Trend ungebremst fort.
Besonders dramatisch entwickelt sich die Situation in Italien. Die Pkw-Produktion brach im ersten Halbjahr um 34 Prozent ein, während die Nutzfahrzeugfertigung um 16 Prozent zurückging. Insgesamt wurden nur 221.885 Einheiten produziert – ein Rückgang von 26,9 Prozent. Die Gewerkschaft FIM-CISL warnt vor einem weiteren Abfall unter das bereits erreichte Mehrjahrzehnt-Tief.
Einzige Lichtblicke bieten die Marken Ram und Jeep mit Zuwächsen von 5 beziehungsweise 1 Prozent. Der Ram ProMaster Van überzeugte mit 20 Prozent Wachstum, während der Jeep Gladiator mit plus 27 Prozent als Stellantis‘ erfolgreichstes Modell glänzte.
Neue Führung soll Wende einleiten
Antonio Filosa übernahm nach Carlos Tavares‘ überraschendem Rücktritt die Führung des Konzerns. Der gebürtige Italiener mit Ingenieurshintergrund und MBA-Abschluss bringt umfangreiche operative Erfahrung mit. Seine Karriere bei Fiat begann 1999 als Nachtschicht-Supervisor in einer spanischen Lackiererei.
Filosa behielt strategisch seine Rolle als Leiter für Nordamerika und amerikanische Marken bei – ein klares Signal für die Priorität dieses wichtigsten und profitabelsten Marktes. General Motors profitiert derzeit von Stellantis‘ Marktanteilsverlusten, was schnelles Handeln erfordert.
Der neue CEO kündigte bereits eine Überarbeitung des „Dare Forward 2030“-Plans an, der ursprünglich eine Umsatzverdopplung auf 300 Milliarden Euro vorsah. Gleichzeitig betonte er die Einheit des Konzerns und forderte, nicht mehr zwischen Ex-FCA und Ex-PSA zu unterscheiden.
Strukturelle Probleme erfordern radikale Lösungen
Stellantis kämpft mit mehreren grundlegenden Herausforderungen. Überschüssige Lagerbestände belasten Margen und Cashflow erheblich. Die operative Marge halbierte sich von 12 auf 5,5 Prozent. Im vergangenen Jahr meldete das Unternehmen einen negativen Free Cashflow von 6 Milliarden Euro.
Tavares‘ „Wert vor Volumen“-Strategie erwies sich als ungeeignet für einen Konzern, der über 6 Millionen Fahrzeuge verkaufen muss. Filosa muss erschwinglichere Modelle entwickeln und Promotionen wagen, um Marktanteile zurückzugewinnen.
Die 14 verschiedenen Marken des Konzerns weisen Portfoliolücken auf, während der Modelleinführungsprozess nicht optimal koordiniert ist. Manchmal kommen alle Neuheiten gleichzeitig auf den Markt, gefolgt von längeren Pausen ohne neue Produkte.
Stellantis Aktie Chart
Externe Risiken verschärfen Situation
Zusätzlich zu internen Problemen muss Stellantis externe Bedrohungen bewältigen. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA untersucht 1,2 Millionen Ram-Trucks wegen Problemen mit dem Bremsen-Getriebe-Verriegelungssystem. Sechs Todesfälle und 14 Beschwerden stehen im Zusammenhang mit unbeabsichtigten Fahrzeugbewegungen.
Der Aufstieg chinesischer Konkurrenten wie BYD und Geely bedroht etablierte Hersteller weltweit. Stellantis hat jedoch zwei Vorteile: geringe China-Investitionen und eine 51-prozentige Beteiligung am Joint Venture mit Leapmotor, wodurch kostengünstige Fahrzeuge über das europäische Händlernetz verkauft werden können.
Filosa verfügt über die operative Expertise und Unternehmenskenntnis, um Stellantis zu stabilisieren. Die Kombination aus kostengünstigen Produktionsstandorten in Marokko und der Türkei bietet Potenzial für 8-9 Prozent Margen bei gleichzeitig erschwinglichen Fahrzeugen. Der Erfolg wird sich jedoch erst in den kommenden Quartalen zeigen.
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