Während Siemens als Mehrheitsaktionär wie berichtet die Reißleine zieht, stellt das Management konsequent die Weichen neu: CEO Bernd Montag hat am Montag auf dem Kapitalmarkttag seine Strategie dazu vorgestellt. Die Aktie steht dabei spürbar unter Druck – und genau in diesem Setup muss das Konzept jetzt zeigen, ob der Laden ohne den Schutzschirm des Mutterkonzerns wirklich auf eigenen Beinen stehen kann.
Neue Strategie für die Zeit nach Siemens
Das Programm heißt „Elevating Health Globally“. Im Mittelpunkt stehen zwei Säulen: die Bildgebung – also Geräte wie MRT und CT, die in Krankenhäusern die Aufnahmen liefern – und die neu gebündelte Einheit Precision Therapy, in der Varian, Advanced Therapies und das Ultraschallgeschäft zusammengefasst sind. Für dieses Kerngeschäft nennt das Management ein jährliches Wachstum von rund 6 bis 9 Prozent, für den gesamten Konzern 5 bis 7 Prozent. Der Gewinn je Aktie soll nach Unternehmensangaben weiter im zweistelligen Prozentbereich zulegen.
Inhaltlich richtet sich Healthineers klar an vier großen Krankheitsfeldern aus: Schlaganfälle, Krebs, Herz-Kreislauf- und neurodegenerative Erkrankungen. Die Bildgebung soll helfen, diese Leiden früh zu erkennen oder zu vermeiden, Precision Therapy übernimmt anschließend die Behandlung. Künstliche Intelligenz – vereinfacht gesagt Software, die Muster in großen Datenmengen erkennt – soll an mehreren Stellen in Diagnostik und Therapie eingesetzt werden.
Was die Siemens Healthineers Aktie jetzt treibt
Operativ liefern die Zahlen Rückenwind für die neue Erzählung: Im Geschäftsjahr 2024/25 kletterte der Umsatz auf vergleichbarer Basis auf knapp 23,4 Milliarden Euro. Die Bildgebung steuerte 13,2 Milliarden Euro bei und wuchs spürbar, das bereinigte operative Ergebnis – also der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern – lag bei fast 3,9 Milliarden Euro.
An der Börse wirkt das Bild deutlich verhaltener. Nach Daten von comdirect lag der Xetra-Schlusskurs zuletzt bei 41,78 Euro, die Spanne der vergangenen zwölf Monate reicht von 41,21 bis 58,48 Euro. Unterm Strich notiert die Siemens Healthineers Aktie klar unter ihrem Hoch der letzten Monate. Einerseits steht eine plausibel erzählte Wachstumsgeschichte, andererseits sorgt der Rückzug von Siemens und die Unsicherheit über interne Baustellen für Zurückhaltung.
Baustelle Diagnostik bleibt offen
Genau hinsehen dürften Anleger vor allem bei der Diagnostiksparte. Hier bietet Healthineers Laborstraßen und Reagenzien für Bluttests an. 2024/25 blieb der Umsatz mit rund 4,3 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau, die operative Marge verbesserte sich von 5,3 auf 7,7 Prozent. Das ist ein Fortschritt, aber noch nicht auf Augenhöhe mit den übrigen Bereichen. Weil die Überschneidungen zum restlichen Geschäft überschaubar sind, stehen seit Längerem verschiedene Optionen im Raum – bis hin zu möglichen Strukturmaßnahmen. Montag bezeichnet die Sparte zwar als „zweiten Kern“, lässt aber Spielraum für Veränderungen.
Für die Aktie ist das derzeit ein ziemlich undankbares Setting: Mit einem Kurs um die 41,78 Euro kratzt das Papier eher am 52-Wochen-Tief (41,21 Euro) als am Hoch (58,48 Euro). Auf dem Chart sieht das nach Dauer-Schattenseite aus, während der Konzern operativ liefert und strategisch den großen Aufräumplan ausrollt. Auffällig: Viele Analysten, unter anderem JPMorgan und Jefferies, trauen der Aktie deutlich höhere Kurse zu – auf dem Papier ist da also einiges an „Potenzial“ verbucht, an der Börse selbst bleibt die Hand aber weiter auf der Bremse. Genau dieser Riss zwischen soliden Zahlen, neuer Strategie und zähem Kursverlauf macht Siemens Healthineers in den kommenden Monaten zu einem Titel, den man durchaus mal im Auge behalten kann.
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