Etwas mehr als 18 Jahre ist es her, dass SAP sein Programmpaket „Business By Design“ (ByD) vorstellte und damit den Mittelstand erobern wollte. Nach einigen Startschwierigkeiten konnte dieses Ziel im Laufe der Zeit auch weitgehend erreicht werden. Nun aber steht der Schritt zu einer neuen Generation an.
Wie im „Handelsblatt“ zu lesen ist, stellt SAP das Produkt im kommenden Frühjahr ein. Ab dann sind keine Buchungen mehr durch Neukunden möglich. Bestehende Kunden erhalten weiterhin Sicherheitsupdates und gesetzlich vorgeschriebene Änderungen. Neue Funktionen wird es allerdings nicht mehr geben. SAP forciert den Umstieg auf seine neue Produktgeneration, die als „Cloud ERP“ vermarktet wird.
Wie reagieren die Kunden von SAP?
Letztere bietet im Prinzip die gleichen Möglichkeiten wie ByD auf einer moderneren Plattform, die laut SAP auch fit für das KI-Zeitalter ist. Allerdings richtet sich ERP nicht mehr gezielt an Mittelständler. Letztere profitierten davon, dass bei ByD Bausteine wie CRM und Personalwesen bereits integriert waren. Bei neuen Ansätzen müssen sich die Kunden durch einen größeren Lizenzierungsdschungel arbeiten und auch der Installationsaufwand könnte höher ausfallen.
Daher stellt sich auch die Frage, ob SAP seine bestehenden Kunden von einem Umstieg überzeugen kann, oder sich Mittelständler vermehrt nach Alternativen umsehen werden. Aus unternehmerischer Sicht mag der Schritt nach vorn sinnvoll sein. Ohne Risiko ist der relativ harte Schnitt allerdings nicht.
Leise Zweifel
SAP Aktie Chart
Dementsprechend reagierten die Anteilseigner am Dienstag auch nicht gerade mit Begeisterung und die SAP-Aktie gab im frühen Handel um 0,6 Prozent bis auf 207,65 Euro nach. Unverändert landet der Titel damit nahe des 52-Wochen-Tiefs bei 202,30 Euro. Das hat auch mit Befürchtungen zu tun, dass KI-Technologie dem Geschäftsmodell von SAP, Salesforce und Konsorten letztlich schaden könnte, indem immer mehr Aufgaben an KI-Agenten delegiert werden.
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