Die Lage für SAP wird zunehmend ungemütlich. Nicht nur die EU-Kommission hat ein förmliches Kartellverfahren am Laufen, jetzt erwägt auch das deutsche Bundeskartellamt Ermittlungen gegen den Walldorfer Softwarekonzern, wie die WirtschaftsWoche berichtet. Der Vorwurf: SAP soll Drittanbieter systematisch behindern. Die Softwarefirma Celonis hat Beschwerde eingelegt, weil es um den Zugang zu gespeicherten Daten geht.
Das ist kein Zufall, dass beide Behörden jetzt aktiv werden. Offenbar gibt es erhebliche Zweifel, ob SAP seine Marktmacht fair einsetzt. Die EU-Kommission hatte im September bereits mitgeteilt, dass sie untersucht, ob SAP durch Lizenzbedingungen und die Bündelung von Anwendungen den Wechsel zu Konkurrenzprodukten erschwert. Konkret geht es um On-Premise-Software für Enterprise Resource Planning.
SAP will jetzt liefern und Zugeständnisse machen. Laut Reuters soll das Unternehmen in den kommenden Wochen ein förmliches Angebot vorlegen, um das EU-Verfahren beizulegen und eine möglicherweise saftige Geldstrafe zu vermeiden. Die Europäische Kommission wird dann Wettbewerber und Kunden um Feedback bitten. Ein informeller Markttest ist bereits gelaufen.
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Die Konzessionen sollen den Wettbewerb öffnen
Was genau SAP anbieten wird, ist noch nicht im Detail bekannt. Klar ist aber die Richtung: Es soll für Kunden einfacher werden, zu Konkurrenten zu wechseln. Außerdem will SAP transparenter machen, wie die Gebührenstruktur funktioniert. Das Unternehmen selbst betont, dass man sich zu offenem Wettbewerb verpflichtet fühle und die eigenen Richtlinien vollständig mit den Wettbewerbsregeln übereinstimmten.
SAP verweist darauf, dass die Bedenken der EU-Kommission nur bestimmte Aspekte der On-Premise-Wartungs- und Supportrichtlinien betreffen. Das Cloud-Geschäft sei nicht betroffen. Man erwarte auch keine wesentlichen Auswirkungen auf die finanzielle Performance. Das klingt beruhigend, doch die Tatsache bleibt: SAP muss sich nun möglicherweise an zwei Fronten verteidigen.
Anleger sollten die Entwicklung genau im Auge behalten. Auch wenn SAP keine materiellen finanziellen Folgen erwartet, könnte das Image leiden. Wer als Platzhirsch permanent mit Kartellbehörden zu tun hat, sendet kein gutes Signal an den Markt.
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