Bei der SAP–Aktie spielt sich ein wichtiger Teil der Geschichte gerade nicht im Rechenzentrum, sondern in den Büros der EU-Kommission ab. Brüssel wirft dem Walldorfer Konzern vor, im Geschäft mit Wartung und Betreuung seiner Unternehmensprogramme den Wettbewerb eingeengt zu haben. Es geht um lokal installierte Unternehmenssoftware, bei der Kunden Wartungsverträge oft direkt bei SAP abschließen – teils mit automatischen Verlängerungen und Gebühren, falls sie den Dienst zeitweise aussetzen und später wieder aufnehmen wollen.
SAP Aktie Chart
Aus Sicht der Wettbewerbshüter könnte das Konkurrenten benachteiligen und Firmen in Europa höhere Kosten bescheren. Im Extremfall wäre eine Geldbuße von bis zu rund 3,4 Milliarden Euro möglich, weil sich die Strafe an etwa zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes orientiert.
SAP–Aktie und EU-Kompromiss: Zugeständnisse statt Milliardenstrafe?
SAP versucht, genau dieses Szenario zu vermeiden. Das Unternehmen hat der EU-Kommission Vorschläge gemacht, wie sich Wartung und Hilfe künftig kundenfreundlicher gestalten lassen. Geplant ist unter anderem, den Wechsel zu Konkurrenzprogrammen zu erleichtern, Preisgrundlagen klarer zu erklären und zusätzliche Gebühren beim Wiedereinstieg in einen Wartungsvertrag zu streichen.
Brüssel prüft diese Zusagen nun und holt Stellungnahmen von Marktteilnehmern ein. SAP selbst betont, man sehe die eigenen Regeln zwar im Einklang mit dem Wettbewerbsrecht, nehme die Bedenken aber ernst und arbeite eng mit der Behörde zusammen. Zugleich stellt das Management klar, dass es nicht mit spürbaren negativen Folgen für Umsatz und Ergebnis rechnet.
Was Anleger aus dem EU-Verfahren mitnehmen sollten!
Für Sie als Anleger hat diese Auseinandersetzung zwei Seiten. Kurzfristig kann schon eine einzige Meldung aus Brüssel den Kurs bewegen, wie der Rücksetzer nach Einleitung des Verfahrens gezeigt hat. Langfristig wäre ein Kompromiss ohne Geldbuße sogar eine Chance: SAP würde ein heikles Thema vom Tisch bekommen und könnte sich wieder stärker auf Wachstum mit neuen Programmen und Diensten aus Rechenzentren konzentrieren.
Wichtig ist, dass der Kern des Geschäftsmodells nicht infrage steht. Weltweit setzen Unternehmen ihre Abläufe im Rechnungswesen, im Personalbereich oder in der Logistik mit SAP-Programmen um, die Einnahmen stammen zu einem großen Teil aus laufenden Nutzungs- und Serviceentgelten. Wer die SAP–Aktie im Depot hat, sollte das EU-Verfahren aufmerksam verfolgen, aber nicht in Panik verfallen. Entscheidend bleibt, ob der Konzern seine starke Stellung im Markt für Unternehmenssoftware in saubere Vertragsbedingungen übersetzt – und ob die Politik ihm dafür am Ende grünes Licht gibt.
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