Liebe Leserinnen und Leser,
die neuen Zahlen sind endlich da – und die SAP‑Aktie geriet am Berichtstag kräftig unter Druck. Am Ende des Handelstages verlor das Papier mehr als vier Prozent, obwohl der Walldorfer Konzern im zweiten Quartal nahezu alle Erwartungen übertroffen hat. Hintergrund der Kursreaktion ist nicht die operative Entwicklung, sondern die Enttäuschung darüber, dass der Vorstand seine Prognose für das Gesamtjahr unverändert ließ und damit die Hoffnung mancher Investoren auf eine Anhebung dämpfte. Gemeinsam blicken wir in der heutigen Ausgabe auf alle Hintergründe. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Ein Überblick über die Zahlen!
Hier ein kurzer Überblick über die neuen Zahlen: SAP steigerte den bereinigten Betriebsgewinn (EBIT) auf 2,57 Milliarden Euro – ein Sprung von 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr – und verbesserte damit die Marge um fünf Prozentpunkte auf 28,5 Prozent. Gleichzeitig verdoppelte sich der Nettogewinn beinahe auf 1,75 Milliarden Euro. Der freie Cashflow schoss um 83 Prozent auf 2,36 Milliarden Euro hoch, weil Umbaukosten aus dem Vorjahr wegfielen und aktienbasierte Vergütungen niedriger ausfielen.
SAP‑Aktie: Cloud‑Wachstum bleibt Hauptantrieb!
Der strategische Wechsel von Lizenz‑ zu Abo‑Software trägt Früchte: Die Cloud‑Erlöse der SAP‑Aktie kletterten im Quartal währungsbereinigt um 28 Prozent (22 Prozent tatsächlich) auf 5,13 Milliarden Euro. Zusammen mit klassischer Software ergab sich ein Gesamtumsatz von 9,03 Milliarden Euro – nominal neun Prozent mehr als im Vorjahr.
Allerdings schwächte sich die Dynamik des gesicherten Cloud‑Auftragsbestands leicht ab: Er wuchs noch um 28 Prozent auf 18,05 Milliarden Euro, nach 28 Prozent im ersten Quartal.
Die Personalstrategie – selektiver Abbau und KI‑Offensive!
Nachdem SAP im vergangenen Jahr rund 10. 000 Stellen gestrichen hat, soll die Belegschaft künftig „kontinuierlich, aber moderat“ abgebaut werden. Der Vorstandschef Christian Klein rechnet damit, jährlich ein bis zwei Prozent der Jobs abzubauen, gleichzeitig aber in Wachstumsfeldern wie Künstliche Intelligenz und Datenanalyse neue Positionen zu schaffen.
Der Sparkurs reduziert Fixkosten dauerhaft, während höhere Automatisierung im Vertrieb und in der Software‑Entwicklung die Produktivität hebe. In Deutschland allein will das Unternehmen bis 2027 weitere zwei Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investieren, obwohl der größte Entwicklungsstandort inzwischen in Indien sitzt.
Diese Dualstrategie aus Effizienz und Zukunftsinvestitionen untermauert das mittelfristige Ziel, das operative Ergebnis bis 2025 währungsbereinigt um mindestens ein Viertel zu steigern. Das ist auch die Leitgröße, die das Management im aktuellen Zwischenbericht bestätigt hat.
Wechselkursrisiken und geopolitische Unsicherheit!
Ein wesentlicher Bremsfaktor für die SAP‑Aktie ist derzeit der schwächere US‑Dollar. SAP rechnet vor, dass die Dollarabwertung beim Cloud‑Umsatz bis zu 3,5 Prozentpunkte Wachstum kosten könnte. Parallel verunsichern die Zollpolitik der Vereinigten Staaten und andere geopolitische Spannungen vor allem öffentliche Auftraggeber, sodass sich Entscheidungszyklen verlängern.
Trotz dieser Gegenwinde bekräftigte SAP seine Ziele: Für das Gesamtjahr peilt der Konzern einen währungsbereinigten Anstieg des Cloud‑Umsatzes um 26 bis 28 Prozent auf bis zu 21,9 Milliarden Euro sowie einen EBIT‑Zuwachs auf 10,3 bis 10,6 Milliarden Euro an. Damit schafft sich das Management bewusst Spielraum, um auslaufende Einmaleffekte, künftige Neueinstellungen und Investitionen in KI‑Infrastruktur abzufedern.
Dividendenpolitik und Kapitalrückflüsse im Fokus!
Für Anleger, die die SAP‑Aktie vor allem unter Ertragsgesichtspunkten betrachten, rückt nach den jüngsten Quartalszahlen die Mittelverwendung des Konzerns wieder stärker in den Vordergrund. Im zweiten Quartal schnellte der freie Mittelzufluss – sprich der „freie Cash‑Flow“ – um 83 Prozent auf 2,36 Milliarden Euro nach oben und lag damit rund eine Milliarde Euro über den Marktschätzungen. Der deutliche Sprung ist hauptsächlich dem höheren operativen Ergebnis, niedrigeren aktienbasierten Vergütungen sowie geringeren Restrukturierungszahlungen zu verdanken.
Da SAP seine Dividende traditionell an dieser Kennzahl orientiert, verschafft der kräftige Mittelzufluss zusätzlichen Spielraum. Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2024 hat die Hauptversammlung bereits eine Ausschüttung von 2,35 Euro je Aktie beschlossen – ein Plus von 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr und gleichbedeutend mit einer Ausschüttungsquote von knapp 52 Prozent des bereinigten Ergebnisses.
Gleichzeitig läuft seit 2023 ein Aktienrückkaufprogramm über bis zu 5 Milliarden Euro, das einen Teil der hohen Liquidität in den Abbau der Kapitalverwässerung durch Mitarbeiterprogramme umleitet. Laut Finanzvorstand wurden bis Ende Juni eigene Papiere im Wert von rund 4,6 Milliarden Euro erworben; der Restbetrag soll bis Ende 2025 ausgenutzt werden.
Zusammengenommen ergibt sich für die SAP‑Aktie aktuell ein Gesamtrenditepotenzial (Dividende plus Rückkäufe) von deutlich über zwei Prozent, ohne dass die Bilanz an Stabilität einbüßt: Die Nettoliquidität liegt weiterhin bei rund 2,3 Milliarden Euro, und das Management bekräftigt die Ambition, größere Akquisitionen ausschließlich aus dem operativen Cashflow zu finanzieren.
Generative KI und Partnernetzwerk als Umsatzmultiplikator!
Während Sparprogramme die Marge stützen, setzt die SAP‑Aktie strategisch auf Wachstum durch Künstliche Intelligenz. Im Rahmen der unternehmenseigenen Sapphire‑Konferenz präsentierte SAP eine breite Palette generativer KI‑Funktionen, die unter dem Markennamen „Joule“ bereits in mehr als 80 Prozent der wichtigsten Geschäftsprozesse verankert sind.
Parallel baut SAP ein Ökosystem aus Technologie‑Allianzen mit Google‑Cloud, Microsoft, Nvidia und der französischen Mistral AI aus, um branchenspezifische Modelle schneller in marktreife Anwendungen zu verwandeln. Der Konzern stellt dafür bis 2027 zwei Milliarden Euro an Forschungs‑ und Entwicklungsbudget bereit; ein beträchtlicher Teil fließt in Rechenzentren für hochwertige Grafikprozessoren sowie in die Schulung von Fachkräften.
Analysten halten an optimistischen Kurszielen fest!
Obwohl der Markt kurzfristig enttäuscht reagierte, bleiben viele Analysten bullish für die SAP‑Aktie. Die Deutsche Bank Research bestätigte nach den Zahlen ihre Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 310 Euro und verweist besonders auf den robusten Cloud‑Auftragsbestand. Warburg Research liegt mit 295 Euro kaum darunter und betont die „beachtenswerte“ Prognosebestätigung trotz makroökonomischer Unsicherheit.
Das Fazit des Tages!
Damit notiert die SAP‑Aktie aktuell um gut 249 Euro noch klar unter den genannten Bewertungszielen. Sollten sich die Investitionen in KI und der disziplinierte Kapitaleinsatz wie geplant auszahlen, könnte das Gewinnwachstum die gegenwärtigen Bewertungsmultiplikatoren zügig relativieren.
Kurzfristig dürften allerdings Wechselkursrisiken, die Zurückhaltung öffentlicher Auftraggeber und das fehlende Signal einer Prognoseanhebung die Kursentwicklung begrenzen. Langfristig sehen viele Beobachter in der konsequenten Cloud‑Transformation weiterhin den wichtigsten Kurstreiber für die SAP‑Aktie.
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