Die Aktie des Stahlproduzenten Salzgitter erlebt einen brutalen Realitätscheck. Nach einem spektakulären Höhenflug um 40 Prozent binnen weniger Tage stürzt das Papier des Stahlkonzerns zum Wochenschluss um 18 Prozent ab. Die Euphorie um Panzerstahl-Aufträge weicht der harten Wahrheit schwacher Quartalszahlen und düsterer Aussichten.
Quartalszahlen schockieren selbst Pessimisten
Das zweite Quartal entpuppte sich als regelrechtes Desaster. Der Außenumsatz schrumpfte drastisch um zwölf Prozent auf 2,3 Milliarden Euro, während das operative Ergebnis von 107 auf magere 38 Millionen Euro einbrach. Besonders schmerzhaft: Der Vorsteuerverlust explodierte auf 56,5 Millionen Euro.
Diese Zahlen übertreffen selbst die pessimistischsten Analystenschätzungen. JPMorgan O’Kane sieht die Halbjahreszahlen etwa 40 Prozent unter den Erwartungen. Jefferies attestiert dem revidierten Gewinnziel einen Abschlag von 30 Prozent zur Konsensschätzung.
Prognose-Kahlschlag erschüttert Vertrauen
Salzgitter vollzieht eine Kehrtwende bei den Jahreszielen. Statt der ursprünglich anvisierten 9,5 bis 10 Milliarden Euro Umsatz rechnet das Management nur noch mit 9,0 bis 9,5 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis sinkt von 350 bis 550 Millionen auf bescheidene 300 bis 400 Millionen Euro.
Dramatisch wird es beim Vorsteuerergebnis: Salzgitter erwartet jetzt einen Verlust von bis zu 100 Millionen Euro. Im besten Szenario winkt eine schwarze Null – ein ernüchternder Kontrast zu den vorherigen Gewinnhoffnungen.
Strukturelle Branchenkrise verschärft sich
Die Misere beschränkt sich nicht auf Salzgitter allein. Die gesamte deutsche Stahlindustrie kämpft mit schwacher Nachfrage, hohen Energiekosten und Billigimporten aus Asien. US-Zollstreitigkeiten verunsichern Industriekunden zusätzlich und bremsen Investitionen aus.
Konkurrent thyssenkrupp plant bereits massive Kapazitätskürzungen und Stellenabbau. Selbst Branchenriese ArcelorMittal stoppte Milliarden-Investitionen für grünen Stahl in Deutschland. Diese Entwicklungen unterstreichen die Schwere der Strukturkrise.
Salzgitter AG Aktie Chart
Panzerstahl-Euphorie als Strohfeuer
Die jüngste Rallye basierte auf der Bundeswehr-Zulassung für Panzerstahl. Binnen Tagen schoss der Kurs fast bis 30 Euro hoch – den höchsten Stand seit zwei Jahren. Doch Analysten warnten bereits vor überzogenen Erwartungen.
Das Rüstungsgeschäft macht weniger als ein Prozent des Konzernumsatzes aus. Trotz wachsender Wehrtechnik-Nachfrage kann dieser Nischensektor die fundamentalen Probleme im Kerngeschäft nicht kompensieren. Die Realität holt Salzgitter nun schmerzhaft ein.
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