Liebe Leserinnen und Leser,
die Aktien aus der Rüstungsindustrie sind unverändert sehr schwach. Die Aktie der Rheinmetall hat gestern gerade einmal einen Gewinn von 3,27 % verbucht. Der Befreiungsschlag aber gelang noch immer nicht. Die Notierungen sind bei rund 1608,50 Euro angekommen. Das ist „nichts“, denn die Aktie ist nach Meinung von Analysten sehr viel mehr wert.
Auch die Renk bleibt unter Beschuss, um im Bild zu bleiben. Die Notierungen sind um rund 2,5 % geklettert. Wenn Sie sich die Entwicklung der vergangenen fünf Tage ansehen wollen: Die Aktie ist im Verlierer-Modus und hat gleich mehr als -9 % abgegeben.
Um das Bild abzurunden. Die Hensoldt hat gestern auch ein Plus von rund 3,2 % geschafft. „Gut“ im Sinne einer Erholung ist auch das nicht. Die Rüstungsaktie hat in den vergangenen fünf Tagen gleich -6,5 % abgegeben.
Was ist da los?
Die Notierungen der Rüstungsunternehmen sind vor allem deshalb relativ schwach, weil die Hoffnungen auf einen echten und schnellen Auftragssturm inzwischen zunächst vorbei sind. Die Rüstungsaktien sind durchgehend im Aufwärtstrend und haben im Laufe des Jahres teils mehr als 200 % gewonnen.
Aber Grundlage des Ganzen ist die Vorstellung, dass die Umsätze massiv wachsen. Die Politik soll in Sicherheit und Aufrüstung investieren. Die Rheinmetall hat dies vor einigen Monaten skizziert.
- Die EU soll demnach bis 2030 Aufträge im Wert von mehr als 1 Billion Euro formulieren, d. h. vor allem die Mitgliedstaaten. Davon ging die Düsseldorfer Rheinmetall jedenfalls in einer eigenen Studie aus. Diese Erwartung ist nachvollziehbar, denn die EU hat jetzt schon reagiert.
- Die EU-Kommission hat schon am EU-Parlament vorbei einen Mrd.-Topf vorbereitet, mit dem Kredite an Regierungen ausgereicht werden, damit die Rüstungsaufträge formuliert werden können. Dagegen klagt das EU-Parlament angeblich jetzt, wobei diese Klage wahrscheinlich nur von einzelnen Abgeordneten durchgeführt wird. Sie sehen allerdings an solchen Vorgängen, wie dringend die Angelegenheit bereits behandelt wird.
Die Rheinmetall selbst möchte aus diesen Aufträgen bis 2030 bis zu 300 Mrd. Euro an Auftragsvolumen haben. Damit sollen offensichtlich Panzer, Munition oder auch Militärfahrzeuge produziert werden. Die Düsseldorfer bieten damit aber nur eine Plattform für alle möglichen Unternehmen.
Hensoldt verspricht sich sicher auch Mrd.-Aufträge. Deutz möchte einen Teil vom Kuchen für Militärfahrzeuge, Leonardo aus Italien, ThyssenKrupp und seine Tochter TKMS für U-Boote und die Renk.
Diese Milliarden-Programme werden die Branche aufmischen und damit auch die betreffenden Unternehmen nach vorne bringen.
Rüstungsunternehmen warten nur noch auf die Aufträge – die Börse wartet auch
Deshalb wird die Rheinmetall wie auch die anderen Unternehmen der Branche an den Börsen etwas vorsichtiger und zurückhaltend behandelt. Die Auftragsvolumina kommen im Vergleich noch spärlich an.
Die Börsen zeigen genau das:
Sie sehen hier die Reaktion darauf, dass in den vergangenen Wochen kaum neue Aufträge vermeldet wurden. Der Hauptgrund ist das noch fehlende Geld.
Allein in Deutschland stehen noch Haushaltsentscheidungen für das gesamte Jahr an. Der neue Entwurf sieht 2,4 % des BIP (Bruttoinlandsprodukts) vor. Dies ist ein erstes Ziel auf dem Weg zu 5 % im Jahr 2025.
Die Zukunft aber sieht ganz anders aus.
Die Nato-Beschlüsse zeigen, in welche Richtung es für die Industrie gehen wird
Tatsächlich werden aber die Beträge, die investiert werden, geradezu explodieren. Der sogenannte Think-Tank des EU-Parlaments hat vor einiger Zeit ermittelt, dass die Ausgaben bis 2027 um mindestens 100 Mrd. Euro steigen werden, was dann immerhin ggb. 2024 (dem schon abgeschlossenen und bewertbaren Jahr im Gegensatz zu 2025) eine Steigerung um annähernd 25 % wäre. 2024 waren insgesamt ca. 325 Mrd. Euro ausgegeben worden. Dies sind innerhalb der EU nur 1,9 % des BIP gewesen.
Das Ziel lautet wie oben beschrieben für alle Nato-Mitgliedstaaten und damit auch für die Gesamtheit der betreffenden Staaten in der EU 3,0 % bis 2029 und 5 % bis 2035. Auf Basis der Zahlen von 2024 waren knapp 2 % 325 Mrd. Euro. Somit würden bis 2035 hochgerechnet mindestens 700 Mrd. Euro ausgegeben, so die Rechnung nur auf Basis des BIP von 2024. Wenn zudem die Steigerungsraten des BIP berücksichtigt werden, so geht die EU selbst von einer Steigerung auf bis zu 1 Billion Euro aus.
Das würde die Umsätze aller relevanten Unternehmen des Segments erwartungsgemäß vervielfachen. Wenn Sie sich nur auf die Rheinmetall konzentrieren:
- Die wird im laufenden Jahr mit ca. 12,5 Mrd. Euro Umsatz rechnen können. Bei einer Nettogewinnmarge von 11 % würden dies rund 1,7 Mrd. Euro Nettogewinn.
- Wenn tatsächlich z. B. 25 % der Aufträge innerhalb der EU in den kommenden Jahren an die Rheinmetall gingen, würden alleine daraus auch von außen betrachtet noch einmal ca. 250 Mrd. Euro entstehen. Dies wären bei einer Bearbeitungszeit von z. B. 10 Jahren für die Aufträge wahrscheinlich im Durchschnitt noch einmal ca. 25 Mrd. Euro Mehrumsatz (als reiner linearer Durchschnittswert kalkuliert) und damit eine Steigerung um bis zu 200 %.
Wenn diese Zahlen und Annahmen nicht vollständig falsch sind, würde allein die Rheinmetall aktuell sicherlich deutlich unterbewertet sein. Die Nettogewinnmargen werden stabil bleiben oder eher steigen, denn in Zeiten inflationärer Aufrüstung werden die Auftragnehmer, als die Rheinmetall z. B., die Margen eher durchsetzen können. Demnach werden die Unternehmensgewinne sich nicht nur verdoppeln, sondern ebenfalls etwa verdreifachen.
All diese Gewissheiten über die Zukunft zusammengenommen kann die Rheinmetall aus wirtschaftlicher Sicht nur unterbewertet sein. Nicht zufällig kommen die Analysten weiterhin auf Schätzungen von über 2.000 Euro bis hin zu 3.000 Euro. Allein der Trend hält derzeit nicht zu 100 % mit: Nur der GD200 ist sicher übersprungen. Wahrscheinlich ist aber, dass der Spuk etwas zu schwacher Kurse schon in wenigen Wochen beendet sein wird. Die Chance auf neue Allzeithochs ist bei den meisten Aktien der Branche noch immer recht groß. Die Rheinmetall ist sicher einer der Werte, die hier noch entsprechende Aussichten haben, so die Meinung der Beobachter und Analysten. Dafür würde es reichen, knapp unter die 2.000-Euro-Marke zu kommen und 1.940 Euro zu verbuchen. Die Aussichten haben sich fast nicht verändert.
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