Revolut, Wall Street & der Stablecoin-Krieg – FinTechs auf globalem Expansionskurs

Revolut expandiert nach Indien, ICE investiert Milliarden in Prognosemärkte, Coinbase und Mastercard ringen um Stablecoin-Vorreiter BVNK.

Auf einen Blick:
  • Revolut startet in Indien – Angriff auf den Devisenmarkt der Banken
  • Wall Street entdeckt Prognosemärkte als neues Anlageinstrument
  • Coinbase und Mastercard kämpfen um Stablecoin-Vorreiter BVNK
  • FinTechs zwischen Expansion, Regulierung und Revolution

Guten Morgen und willkommen zu einer neuen Ausgabe von Money Trail!

Eine weitere ereignisreiche Woche im FinTech-Sektor neigt sich dem Ende zu:

  • OpenAI drängt ins Finanzgeschäft,
  • Coinbase entwickelt sich immer stärker in Richtung Bank,
  • und das größte Banken-M&A des Jahres sorgt für Bewegung.

Doch bevor das Wochenende beginnt, werfen wir einen Blick auf drei Entwicklungen, die zeigen, wie sich die globale Finanzindustrie neu formiert – digitaler, datengetriebener und globaler als je zuvor.

Revolut greift Indiens Devisenmarkt an

Der britische FinTech-Gigant Revolut wagt den Schritt in Indiens digitalen Zahlungsverkehr – und nimmt sich dabei ein besonders lukratives Segment vor: den milliardenschweren Devisenmarkt. Nach der Genehmigung durch die indische Zentralbank plant Revolut, bis Jahresende 350.000 wartende Kunden zu bedienen.

Das Ziel: Die Vormachtstellung traditioneller Banken brechen, die laut Revolut-CEO Paroma Chatterjee „kriminell hohe“ Gebühren für Auslandstransaktionen verlangen. Indische Verbraucher zahlen jährlich rund 600 Millionen US-Dollar an Gebühren für Auslandszahlungen bei einem Volumen von etwa 30 Milliarden Dollar.

Revolut investiert zunächst 45 Millionen Dollar in lokale Technologieinfrastruktur, um die strengen indischen Datenschutzvorgaben zu erfüllen. In den nächsten fünf Jahren sollen weitere 670 Millionen Dollar in Produktentwicklung und Betrieb fließen.

Mit 3.500 Beschäftigten ist Indien bereits Revoluts größter Standort weltweit – und nun das Testfeld für das ehrgeizige Ziel, 20 Millionen Nutzer bis 2030 zu erreichen und Transaktionen im Wert von über 7 Milliarden Dollar jährlich zu verarbeiten.

Der Schritt ist nicht nur strategisch, sondern symbolisch: Er zeigt, dass FinTechs aus Europa und den USA zunehmend bereit sind, sich an die regulatorischen und kulturellen Gegebenheiten lokaler Märkte anzupassen, um Wachstum zu sichern.

Sollte Revolut hier erfolgreich sein, könnte das den Weg für andere westliche FinTechs in Asien ebnen – und ein Modell für nachhaltige Expansion in Schwellenländern liefern.

Wall Street setzt auf Prognosemärkte

Ein bemerkenswerter Schritt aus der traditionellen Finanzwelt: Intercontinental Exchange (ICE), Muttergesellschaft der New Yorker Börse, investiert bis zu 2 Milliarden Dollar in die Blockchain-basierte Plattform Polymarket.

Polymarket ermöglicht es Nutzern, auf reale Ereignisse zu wetten – von Wahlen über Wirtschaftsdaten bis hin zu kulturellen Trends – und hat sich seit 2020 als einer der präzisesten Indikatoren für gesellschaftliche und politische Stimmungen etabliert. Während der US-Wahl 2024 wurden über 2 Milliarden Dollar gehandelt, und die Prognosen trafen oft genauer als klassische Umfragen.

Diese Partnerschaft markiert einen Wendepunkt: Prognosemärkte werden zunehmend als seriöses Finanzinstrument anerkannt, das Informationen über die Zukunft effizient bündelt. ICE plant, Polymarket-Daten als institutionelle Marktindikatoren zu vertreiben – ein Novum für den traditionellen Finanzsektor.

Darüber hinaus wollen beide Unternehmen zusammen an Tokenisierungsprojekten arbeiten, um reale Vermögenswerte über Blockchain-Technologie handelbar zu machen. Damit verschiebt sich die Grenze zwischen klassischem Finanzwesen und dezentralen Märkten – ein deutliches Signal, dass Web3-Technologien in den Mainstream der Finanzindustrie eintreten.

Mastercard Aktie Chart

Der Kampf um Stablecoins: Coinbase vs. Mastercard

Zwei Finanzriesen liefern sich derzeit ein Bietergefecht um den britischen Stablecoin-Infrastrukturanbieter BVNK – in einem potenziellen Milliardendeal von bis zu 2,5 Milliarden Dollar.

BVNK fungiert als Brücke zwischen traditionellen Bankensystemen und blockchainbasierten Stablecoins. Das Unternehmen verarbeitet jährlich über 20 Milliarden Dollar für Kunden wie Worldpay, Flywire und dLocal.

Für Coinbase wäre eine Übernahme ein strategischer Meilenstein: Das Unternehmen würde seine USDC-Stablecoin-Infrastruktur vertikal integrieren und seine Position als globaler Zahlungsdienstleister stärken. Mastercard hingegen kämpft darum, seine Rolle im internationalen Zahlungsverkehr zu sichern. Stablecoins bedrohen das klassische Kartengeschäft – eine Entwicklung, die das jahrzehntelange Geschäftsmodell des Konzerns infrage stellt.

Dieser Wettbewerb symbolisiert einen Wendepunkt: Die nächste Phase der Finanzinnovation dreht sich nicht mehr nur um Apps oder Nutzeroberflächen, sondern um Infrastruktur – also um die Netzwerke, auf denen künftige Finanztransaktionen stattfinden. Wer BVNK gewinnt, sichert sich damit einen zentralen Knotenpunkt in der neuen, digitalen Zahlungslandschaft.

Unabhängig vom Ausgang wird dieser Deal die Richtung der Branche prägen. Eine erfolgreiche Übernahme könnte Stablecoins endgültig in den Mainstream bringen und eine Welle weiterer Übernahmen und Kooperationen auslösen – von Banken, Zahlungsanbietern und Tech-Giganten gleichermaßen.

Mastercard Aktie Chart

Fazit

Ob Revoluts mutiger Eintritt in Indien, ICEs milliardenschweres Investment in Prognosemärkte oder das Rennen zwischen Coinbase und Mastercard um BVNK – die FinTech-Welt steht vor einer neuen Phase der Globalisierung und Konsolidierung.

Daten, Dezentralisierung und Regulierung sind die neuen Machtfaktoren. Wer Technologie und Vertrauen erfolgreich kombiniert, wird die Zukunft des Finanzsystems prägen.

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