Liebe Leserinnen und Leser,
die Google-Mutter Alphabet sieht sich wieder einmal mit juristischem Gegenwind konfrontiert. Seit Jahren bedroht von einer möglichen Zerschlagung, hat in den USA dieses Mal der Werbespezialist PubMatic eine milliardenschwere Klage eingereicht.
Der Vorwurf: Die Suchmaschine Google habe seine dominante Stellung im Ad-Tech-Markt missbraucht, um den Wettbewerb systematisch zu behindern.
Dabei geht es um die enge VeAplhabetrknüpfung von Googles Ad-Servern mit dem eigenen Anzeigenmarkt, wodurch Konkurrenten wie PubMatic vom offenen Web-Werbemarkt verdrängt worden seien. Die Klage reiht sich ein in eine Reihe von Verfahren, die das Geschäftsmodell von Google immer wieder ins Visier nehmen, und sie ist das jüngste Kapitel einer langjährigen Auseinandersetzung um Marktmacht und faire Wettbewerbsbedingungen.
Parallel dazu hat die EU vor wenigen Tagen eine Strafe in Höhe von 4,3 Milliarden Euro verhängt. Im Mittelpunkt steht dort die Bündelung von Google-Diensten auf Android-Geräten, insbesondere die Dominanz des Webbrowsers Chrome. Bereits 2018 war Alphabet wegen vergleichbarer Praktiken belangt worden.
Dass die Wettbewerbshüter nun nachlegen, zeigt, dass das Thema für die europäische Politik weiterhin hohe Priorität besitzt und trotz der hohen juristischen Komplexität nicht vergessen wird. Für Alphabet wiederum ist es ein weiterer Beleg dafür, wie innovativ und clever das Geschäftsmodell ist; fast schon zu erfolgreich will man meinen, genauso wie die Alphabet-Aktie, dessen Wert sich in den vergangenen 5 Jahren vervierfacht hat.
Sowohl die Klage in den USA als auch die Strafe in Europa weisen auf ein gemeinsames Muster hin, das Anleger im Hinterkopf haben sollten: Alphabets enorme Plattformmacht ist ein Problem und dieses Problem wird eher größer als kleiner.
Während die EU den Schwerpunkt auf die Marktstellung von Chrome legt, zielen die Vorwürfe von PubMatic auf die Marktstellung im Online-Werbemarkt ab. Auch wenn die Themen unterschiedlich sind, muss sich Alphabet auch zukünftig auf regulatorischen Druck von mehreren Seiten einstellen.
Geschäftsmodell bringt immer neue Rekorde hervor
Bis daraus negative Konsequenzen erwachsen, wird der Konzern jedoch weiterhin in der Gewinnspur fahren. Operativ läuft es bei Alphabet so gut wie lange nicht. Im zweiten Quartal steigerte der Konzern den Umsatz um 14% auf 96,4 Milliarden Dollar, während der Gewinn mit 28,2 Milliarden Dollar ein Plus von fast 20% erreichte. Die viel beachtete Google Cloud legte um 32% auf 13,6 Milliarden Dollar zu und ist hochprofitabel. Einst nur ein kleiner Posten im Zahlenwerk ist das Cloud-Geschäft inzwischen zweites Standbein neben der klassischen Werbung.
Die anderen Segmente zeigten ebenfalls Stärke: Die Suche legte um 12 % zu, YouTube-Werbung stieg um 13 % und das Geschäft mit Abonnements und Geräten um 20 %. In Summe zeigte Alphabet, dass es auf mehreren Beinen wächst und nicht mehr nur vom Werbegeschäft abhängig ist.
Gemini stärkt das Kerngeschäft
Alphabet ist auch ein führender Innovator. Besonders stark wirkt die strategische Positionierung im Bereich Künstliche Intelligenz. Mit dem Projekt Gemini hat Alphabet ein eigenes KI-Modell, das bereits tief in seiner Plattform integriert ist. Ob in der Google-Suche, bei Gmail, Android oder in den Workspace-Anwendungen – KI-Funktionen sind längst fester Bestandteil des Ökosystems.
Funktionen wie „AI Overview“ oder der neue „Search Mode“ erreichen Milliarden von Suchanfragen, die Gemini-App selbst kommt Unternehmensangaben zufolge auf über 450 Millionen monatliche Nutzer.
Der Unterschied zu Microsoft ist deutlich: Während Microsoft seinen Copiloten vor allem an Office bindet, zieht Alphabet die KI direkt in den Kern der Plattform. Dadurch wird das bestehende Geschäftsmodell direkt gestärkt. Die für die Einnahmen wichtigen Anzeigenkunden profitieren von zielgenauerer Platzierung und Nutzer von personalisierten Ergebnissen (wenn man die haben möchte).
Waymo und die Zukunftswetten
So wie einst Alphabet quasi nur aus dem Werbegeschäft bestand und heute aus dem Werbegeschäft und dem Cloud-Geschäft, sind es in Zukunft vermutlich weitere jetzt noch kleine Bereiche, die dem IT-Konzern die Taschen füllen. Mit Waymo etwa baut der Konzern ein weiteres Standbein im Bereich autonomes Fahren auf.
In San Francisco, Los Angeles und Phoenix fahren Waymos Robotaxis inzwischen ohne Sicherheitsfahrer. Über sechs Millionen autonome Kilometer im Quartal zeigen die Führungsrolle von Waymo. Während Wettbewerber wie Cruise unter Lizenzproblemen leiden, erweitert Alphabet den Einsatz auf neue Städte wie Austin und genießt das Vertrauen der Aufsichtsbehörden. Analysten sehen mittelfristig ein Milliarden-Potenzial sollte die Technologie im größeren Maßstab ausgerollt werden.
In seiner Rubrik „Other bets“ verfolgt Alphabet weitere Projekte, zum Beispiel in der Robotik, bei Gesundheitsdaten und in der Drohnenlogistik. Die Namen Intrinsic, Verily und Wing sind zwar bislang nur einem kleinen Investorenkreis bekannt, doch sie haben großes Potenzial und illustrieren die strategische Breite des Konzerns.
Die enorme Kapitalstärke erlaubt es Alphabet, solche Zukunftsmärkte geduldig zu entwickeln und es dürfte sich für Investoren lohnen, darauf zu warten, dass bis die Bereiche relevant werden.
Trotz regulatorischer Risiken: Alltime-Buy Alphabet bleibt ein Alltime-Buy
Alphabet ist unter vielen Invesititons-Gesichtspunkten eine attraktive Ausnahmeerscheinung. Das Unternehmen ist nicht nur operativ auf einem jahrelangen Erfolgskurs, sondern verfügt auch noch über liquide Mittel von über 120 Milliarden Dollar und erwirtschaftete im ersten Halbjahr einen Free Cashflow im zweistelligen Milliardenbereich.
Rückkäufe im Volumen von 70 Milliarden Dollar laufen, die Dividende wurde erneut angehoben. Allein durch die hohe Cash-Basis und Cash-Generierung profitieren die Aktionäre direkt von ihrer Investition.
Kurzfristig mag die jüngste Investitionsoffensive von 85 Milliarden Dollar für Rechenzentren und Chips manchen Anleger irritieren, langfristig dürfte sie aber wie so oft bei Alphabet die Grundlage für den künftigen Erfolg sein. Analysten gehen im Schnitt davon aus, dass Alphabet schon im kommenden Jahr erstmals einen operativen Gewinn von 200 Mrd. Dollar erzielt.
Die jetzt verhängte Strafe und die Pubmatic-Klage mögen zwar die Schlagzeilen bestimmen, doch sie ändern nichts am Erfolgskurs der Google-Mutter. Und ganz so bedrohlich wie einige Kritiker die Klagen gegen Alphabet werten, sind sie dann meist nicht. Oft fielen Strafen deutlich geringer aus oder ganz weg, die Vermutung, dass Alphabet Chrome verkaufen muss, bestätigte sich ebenfalls nicht.
So zeigt sich dann auch die Aktie von den Verfahren unbeeindruckt und ist zuletzt sogar auf ein neues Allzeithoch geklettert – ein Beweis für die Stärke des Geschäftsmodells und die Zuversicht des Marktes mit Blick auf die Innovationskraft.
Als langfristige Tech-Position zur Depotbeimischung ist die Aktie auch auf dem neuen Hoch aus meiner Sicht noch kaufenswert. Oft liegt „im Einkauf die Rendite“, Alphabet ist für langfristige Anleger immer ein Kauf.
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