ProSiebenSat.1 kämpft weiterhin mit einem schwächelnden TV-Werbemarkt und musste im ersten Halbjahr empfindliche Einbußen hinnehmen. Der Medienkonzern hofft nun auf eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte, während gleichzeitig ein Machtkampf zwischen italienischen und tschechischen Investoren tobt.
Der Umsatz schrumpfte um vier Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Euro, während das bereinigte operative Ergebnis um drastische 40 Prozent auf nur noch 99 Millionen Euro einbrach. Unter dem Strich blieb gerade noch eine schwarze Null – ein deutlicher Rückgang gegenüber den 33 Millionen Euro Nettogewinn im Vorjahr.
Management hält an Jahreszielen fest
Trotz der schwachen Entwicklung bekräftigte Finanzvorstand Martin Mildner die Umsatzerwartung von 3,7 bis 4,0 Milliarden Euro für das Gesamtjahr. Beim Gewinn machte er jedoch Abstriche: Das bereinigte EBITDA werde in der unteren Hälfte der prognostizierten Spanne von 470 bis 570 Millionen Euro landen.
Das Unternehmen setzt auf eine Belebung der Konjunktur im zweiten Halbjahr, die auch die schwächelnden Werbeerlöse wieder ankurbeln soll. Im zweiten Quartal allein sackte der Umsatz um sieben Prozent auf 840 Millionen Euro ab, der operative Gewinn halbierte sich praktisch auf 55 Millionen Euro.
Steuerlicher Vorteil durch Joyn-Fusion
Ein Lichtblick ergibt sich aus der Verschmelzung der Inhalte-Tochter Seven.One Entertainment mit der Digital-Plattform Joyn. Dadurch können die Anlaufverluste von Joyn in Höhe von 460 Millionen Euro steuerlich geltend gemacht werden. Dies führt zu einem positiven Ergebniseffekt im mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbereich.
Die ProSiebenSat.1-Aktie notiert weiterhin unter Druck und verlor am Handelstag 0,06 Prozent auf 8,01 Euro. Analysten sehen die Jahresziele als erreichbar an, bleiben aber vorsichtig angesichts der anhaltenden Marktschwäche.
ProSiebenSat1 Aktie Chart
Übernahmekampf eskaliert
Parallel zu den operativen Herausforderungen tobt ein erbitterter Übernahmekampf. Die italienische MFE-Holding der Berlusconi-Familie erhöhte ihr Angebot und bietet nun 4,48 Euro bar plus 1,3 eigene Aktien je ProSiebenSat.1-Aktie. Der Gesamtwert liegt bei etwa 8,12 Euro basierend auf aktuellen Kursen.
Konkurrent ist die tschechische PPF-Gruppe, die 7,00 Euro je Aktie bietet, um ihren Anteil von 15 auf bis zu 29,99 Prozent auszubauen. Das Management hatte dieses Angebot als zu niedrig abgelehnt, während es für das MFE-Angebot keine klare Empfehlung aussprach.
Der Ausgang des Bieterkampfs könnte entscheidend für die strategische Zukunft des Medienkonzerns sein. Beide Interessenten verfolgen unterschiedliche Ansätze für die Neuausrichtung des traditionellen TV-Geschäfts in Zeiten des digitalen Wandels und schrumpfender Werbebudgets.
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