Amazon hat sein Satellitenprojekt offiziell umetikettiert: Aus dem internen „Project Kuiper“ wird die Marke Amazon Leo. Dahinter steckt mehr als ein hübscher neuer Name. „Leo“ steht für „Low Earth Orbit“, also die vergleichsweise niedrige Erdumlaufbahn, in der die Satelliten fliegen. Laut Amazon-Newsroom sind für das Netz mehr als 3.000 Satelliten vorgesehen, über 150 davon kreisen bereits im All. Das Signal ist klar: Das Ganze ist kein Experiment mehr, sondern soll als eigenes Infrastrukturprodukt wahrgenommen werden.
Amazon Leo: Vom Codenamen zur Marke
Früher lief das Projekt unter „Project Kuiper“, benannt nach dem Kuipergürtel weit draußen im Sonnensystem – nett für Weltraumfans, aber erklärungsbedürftig für alle anderen. Jetzt schreibt Amazon: Der Codename ist gestrichen, Amazon Leo ist die „permanente Identität“ des Programms. Inhaltlich bleibt das Ziel gleich: Milliarden Menschen sowie Millionen Unternehmen und Behörden, die heute keinen oder nur wackligen Zugang zu schnellem Internet haben, sollen angebunden werden.
Der Konzern hat dafür eine komplette Kette aufgesetzt: Hauptsitz des Programms ist Redmond im US-Bundesstaat Washington, dort sitzt die Entwicklung. In Kirkland betreibt Amazon eine Fabrik, die bis zu fünf Satelliten pro Tag bauen kann. Am Kennedy Space Center in Florida gibt es eine eigene Anlage, in der die Satelliten getestet und für den Start vorbereitet werden. Die geplanten Einheiten sollen in etwa 590 bis 630 Kilometern Höhe um die Erde kreisen.
So will Amazon sein Satellitennetz aufbauen
Technisch teilt Amazon das Projekt in drei Teile: Bodenstationen, die Daten empfangen und ins Netz weiterleiten, die Satelliten im Orbit und die Kundenterminals. Die Terminals tragen Namen wie Leo Nano, Leo Pro und Leo Ultra und sollen – je nach Modell – bis zu 100, 400 Megabit pro Sekunde oder ein Gigabit pro Sekunde liefern. Gedacht ist das nicht nur für Privatnutzer, sondern auch für Unternehmen, Netzbetreiber und staatliche Stellen, die in klassischen Netzen schlecht angebunden sind.
Beim Zeitplan wird Amazon konkreter als in der Vergangenheit: Bis Ende 2025 schon sollen erste Unternehmenskunden an das Netz gehen, 2026 soll der Dienst dann schrittweise auf weitere Länder ausgeweitet werden. Parallel dazu verweist der Konzern auf eine der „größten Satelliten-Produktionslinien der Welt“ und darauf, bereits mehr als 150 Satelliten im Orbit zu haben – mit weiter steigender Zahl.
SpaceX als ungewöhnlicher Helfer im Hintergrund
Spannend wird es beim Blick auf den Weg ins All. Amazon setzt nicht nur auf einen Anbieter, sondern auf einen Mix aus Raketenbetreibern. In den offiziellen Unterlagen ist von insgesamt mehr als 80 geplanten (teilweise bereits erfolgten) Starts für die Anfangskonstellation die Rede, die von Arianespace, Blue Origin, SpaceX und United Launch Alliance durchgeführt werden sollen. Damit sitzt ausgerechnet SpaceX mit im Boot – also die Firma, die mit Starlink ihr eigenes Netz aus Satelliten im niedrigen Erdorbit betreibt und um ähnliche Kunden wirbt.
Amazon Leo in ein Feld, das längst nicht mehr leer ist: Mit Starlink von SpaceX ist bereits ein Netz mit mehreren Tausend Satelliten aktiv, Eutelsat OneWeb betreibt eine eigene Konstellation mit rund 600 Satelliten und zielt vor allem auf Geschäfts- und Staatskunden, dazu plant Kanada mit Telesat Lightspeed ebenfalls System – und auch die EU arbeitet mit dem Programm IRIS² an einer sicherheitsorientierten Satelliteninfrastruktur. Für Amazon heißt das: Der Konzern drängt nicht in eine Marktlücke, sondern in einen Wettbewerb, in dem sich erst noch zeigen muss, wie viele große Netze der Orbit wirtschaftlich und technisch wirklich verkraftet.
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