Politik statt Markt: Trump blockiert US-Steel-Pläne

Trump blockiert US Steels Werksschließung in Illinois – mit Sonderrechten aus dem Nippon-Deal. Gewerkschaft jubelt, Anleger bleiben skeptisch.

Auf einen Blick:
  • Trump nutzt „Golden Share“, um Werksschließung von US Steel zu verhindern.
  • Gewerkschaft feiert Eingriff, Nippon Steel gerät unter Druck.
  • Politische Einflussnahme wirft Fragen für Investoren auf.

Ein US-Präsident, der über den Alltag in einem Stahlwerk entscheidet – das klingt ungewöhnlich, ist aber Realität. Mit der sogenannten „Golden Share“-Regel hat Donald Trump erstmals direkt in das operative Geschäft von US Steel eingegriffen und die geplante Stilllegung eines Werks in Illinois verhindert, wie das Wall Street Journal exklusiv berichtet. Für Anleger, Gewerkschaften und Wettbewerber ist das ein Signal mit weitreichenden Folgen.

Goldene Aktie: Politische Machtkarte im Unternehmen

Der Hintergrund: Beim 14,1-Milliarden-Dollar-Deal zwischen Nippon Steel und US Steel erhielt die US-Regierung eine Sonderaktie, die dem Präsidenten Vetorechte einräumt. Konkret darf das Weiße Haus über Werksschließungen, Exporte und andere Schlüsselentscheidungen mitbestimmen.

Als US Steel vor Kurzem ankündigte, das Werk in Granite City im November herunterzufahren, griff Handelsminister Howard Lutnick direkt ein – mit Verweis auf Trumps neue Autorität. Das Unternehmen musste zurückrudern und versprach, die Produktion fortzuführen.

Symbolik für Trump – Arbeitsplatzgarant für Arbeiter

Granite City ist mehr als nur ein Standort. Schon in seiner ersten Amtszeit hatte Trump das Werk als Beweis für die Wiederbelebung der US-Stahlindustrie gefeiert, nachdem er 2018 Zölle auf ausländischen Stahl verhängte. Jetzt präsentiert er sich erneut als Garant für Jobs und Industrie. Für die rund 800 Mitarbeiter vor Ort bedeutet das zunächst Sicherheit. Für die United Steelworkers-Gewerkschaft ist der Eingriff ein Sieg, denn sie hatte vor Nippon Steels Übernahme gewarnt.

Nippon Steel unter Druck

Der japanische Mutterkonzern hatte zugesichert, US-Werke mindestens bis 2035 zu betreiben. Dennoch stand Granite City auf der Streichliste. Nippon Steel wollte dadurch Kapazitäten konsolidieren. Mit dem Präsidenten im Nacken ist das jedoch schwieriger geworden. Statt Flexibilität in der Standortpolitik hat das Management nun politische Kontrolle im Rücken. Das könnte ein Warnsignal für internationale Investoren sein: Wer in den USA kauft, muss mit einer stärkeren politischen Einflussnahme rechnen.

Nippon Steel Corp. Aktie Chart

Regierungseinfluss weit über den Stahlsektor hinaus

Die Episode ist Teil einer ganzen Reihe von staatlichen Eingriffen. Die Regierung hatte erst im August Milliarden in Intel und Nvidia investiert, um die Chipproduktion in den USA zu sichern. Trump geht mit der Golden Share bei US Steel noch einen Schritt weiter – von der Förderung zur direkten Kontrolle. Für die Industrie heißt das: Die Entscheidungen des Marktes werden immer mehr von staatlichen Interessen überlagert.

Welche Auswirkungen das auf die Aktie hat

Um kurzfristig den sozialen Frieden zu sichern, hilft die Rücknahme der Schließungspläne sicherlich. Die wirtschaftliche Logik ist jedoch fragwürdig: Granite City ist seit Jahren weniger profitabel als moderne Anlagen wie Big River Steel in Arkansas, die effizienter arbeiten. Ein erzwungener Weiterbetrieb könnte die Kosten steigern und die Renditen belasten. Die Frage, die Anleger von Nippon Steel beschäftigt: Ist der politische Schutz eine Stärkung der Substanz von US Steel – oder verhindert er notwendige Anpassungen an den Markt?

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