Manchmal zündet der Kurs, ohne dass Unternehmensnews dafür verantwortlich sind. Genau das passiert gerade bei Plug Power: Die Aktie steigt seit acht Handelstagen in Folge und legte in dieser Spanne rund 55% zu. Am Freitag sprang der Kurs intraday bis auf 2,30 USD, fiel dann im US-Handel auf 2,18 USD zurück und blieb damit erneut im Plus, obwohl es weder neue Hochstufungen noch frische Unternehmensmeldungen gab. Was steckt dahinter?
Zinsfantasie statt Unternehmensnews
Zunächst hilft das Umfeld. Die US-Notenbank hat den Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,00–4,25% gesenkt. Für kapitalintensive Wachstumswerte bedeutet das Rückenwind: Finanzierungskosten sinken, Kapital wird tendenziell leichter verfügbar. Plug Power schreibt operativ noch keine Gewinne, generiert keinen freien Cashflow und ist weiterhin auf externe Finanzierung angewiesen. Schon dieser Ausblick kann in einer Erleichterungsrally münden – selbst ohne firmenspezifische Impulse.
Ein Kursturbo namens Short Squeeze
Noch kräftiger wirkt der zweite Treiber: die Marktlogik. Rund 40% der frei handelbaren Aktien sind aktuell leerverkauft. Das ist im Vergleich ein extrem hoher Wert. Um das besser einordnen zu können: Der S&P-500-Durchschnitt liegt derzeit bei etwa 3%.
Jetzt verhält es sich bei leerverkauften Aktien wie folgt: Steigt der Kurs, geraten Shortseller schnell unter Druck. Denn je höher der Kurs steigt, umso teurer wird die Position, die sie halten. Und irgendwann verliert fast jeder betroffene Leerverkäufer die Nerven und stößt die Aktien wieder ab.
Treffen diese Rückkäufe auf eine Nachfrage, beschleunigt sich die Aufwärtsbewegung nochmals. Das versteht man unter einem Short Squeeze. Die 19%-Bewegung am Mittwoch passt in dieses Bild: Ein externer Funke (Zinssenkung) trifft auf hohes Short-Interesse. Die unmittelbare Folge: Der Kurs explodiert.
Erwartungen bleiben gedämpft
Auffällig: Die durchschnittlichen Analysten-Kursziele haben sich zuletzt nicht bewegt und liegen weiterhin um 2 USD. Gleichzeitig schwankte die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten extrem (Spanne 0,69–3,32 USD) und war bis zum Freitag im Jahresverlauf sogar leicht im Minus. Das signalisiert: Der Markt bewertet die Rally vorerst als technisch getrieben – nicht als Kehrtwende im operativen Trend.
Plug Power Aktie Chart
Momentum ja, Planbarkeit nein
Der Lauf bleibt aus charttechnischer Sicht intakt. Fundamentalseitig bleiben die Hausaufgaben: Plug Power muss zeigen, dass es profitabel wird, und den Cashburn eindämmen. So lange Finanzierungen benötigt werden, besteht das Risiko von Verwässerungen.
Das Momentumbild ist für Trader ansprechend, doch für Langfristanleger überwiegt momentan die Unsicherheit. Denn ohne belastbare Fortschritte bei Marge, Projektauslastung und Liquidität kann das Sentiment schnell kippen – besonders bei einem Papier mit so hoher Leerverkaufsquote.
Was jetzt zählt
Kurzfristig entscheidet die Marktlogik: Hält der Kaufdruck an, sind weitere Shortsqueeze-Schübe möglich. In der mittel- bis langfristigen Betrachtung werden ausschließlich harte Kennzahlen zählen. Ohne neue Aufträge, klare Kostenpfade und verbesserte Cashflows wird die Diskrepanz zwischen dem Kursfeuerwerk und den Fundamentaldaten bestehen bleiben. Deshalb sagt die aktuelle Rally mehr über Liquidität, Zinsen und Positionierung aus als über einen strukturellen Turnaround bei Plug Power.
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