Liebe Leserinnen und Leser,
an den Börsen passiert es nicht so häufig, dass eine Aktie komplett aus der Asche wieder in den Olymp aufsteigt. Plug Power ist eben dies gelungen. Die Aktie ist mehrere Jahrzehnte alt und hat eigentlich alle denkbaren Aufs und Abs erlebt. In den letzten Tagen aber kletterte der Wert um über 40 % und erreichte auch am Freitag kurz vor dem Wochenende wieder ein Niveau von 1,85 Euro. Die Aktie war allein an diesem Freitag um rund 4,6 % gestiegen.
All das ist nicht vollkommen unnormal, wenn denn eine besondere, eine neue Nachricht oder Einschätzung vorliegt. Bei Plug Power werden Sie wenig davon finden. Das wiederum ist dann auch die Grundlage für große Zweifel daran, dass es nun aufwärts gehen wird. Wir sehen uns die Lage an.
Plug Power: Was hier passierte
Die Aktie schoss wie beschrieben regelrecht durch die Decke. Die Notierungen haben alle wichtigen Trend-Indikatoren hinter sich gelassen. Die Aktie konnte in den USA die Grenze von 2 Dollar überwinden und sorgte damit für ein mächtiges Raunen unter den Chartanalysten.
Plug Power Aktie Chart
Aber all das ist nicht alles. Die Notierungen sind seit ca. Mitte Mai in einer Aufwärtsphase, die ihresgleichen in den Titeln der Wasserstoffbranche sucht. Die Kurse waren teils auf weniger als 0,65 Cent zurückgerutscht. Effektiv hat sich der Kurs damit in den vergangenen Wochen und Monaten mehr als verdreifacht.
Das ist ungewöhnlich. Denn der Trend, in diese Aktie zu investieren, war zu keiner Zeit so massiv, dass z. B. Algorithmen sich hier hätten anschließen müssen. Was wir sehen, ist ein unbegründeter oder jedenfalls schwach begründeter Hype.
Die Fakten sind aktuell noch immer recht dünn
Im Grunde hat Plug Power zuletzt angeblich davon profitiert, dass die Fed, die US-Zentralbank, die Zinsen gesenkt hat. Die Leitzinsen sanken unter der Woche um 0,25 Prozentpunkte. Das hilft theoretisch Unternehmen, die ihr Geld mit Technologie verdienen, also etwa Plug Power. Warum?
Solche Unternehmen sind wie auch Plug Power in der Wachstumsphase und dann auch häufig genug unterfinanziert. Sie suchen gelegentlich Finanzierungsquellen in Form von Anleihen, Wandelanleihen, die in Beteiligungen verwandelt werden können, Bankkrediten oder eben Aktienkapital durch die Neuemission von Aktien. Das macht Plug Power bis dato recht gut.
Wenn das Zinsniveau geringer geworden ist, wird jede Art der Fremdfinanzierung günstiger, wenn es nicht gerade Änderungen in den sonstigen Rahmenbedingungen gibt. Der Punkt geht also zumindest dem Verdacht nach an Plug Power. Günstigeres Fremdkapital, das die Amerikaner jetzt vielleicht schon suchen, ist für die Profitabilität des Unternehmens ein starkes Argument.
Günstigere Zinsen helfen indes auch in einer anderen Angelegenheit: Auf der Kundenseite. Plug Power verkauft selbst Wasserstoff, aber vor allem auch Elektrolyseure. Mit deren Hilfe wird aus Energiequellen Wasserstoff, der zwei Eigenschaften hat, die bedeutend sind. Zum einen kann Wasserstoff selbst (z. B. in Wasserstoff-Autos) als Energiequelle genutzt werden. Zum anderen gilt es als wichtiges Speicher- und Transportmedium. Verwandeln die Nutzer Sonnen- oder Windenergie in Wasserstoff, wird die Energie hier quasi gebunden und kann auch transportiert werden. Elektrolyseure sind hier der Transmissionsriemen, wenn man so will.
Die große Hoffnung ist sicherlich, dass günstigere Finanzierungsbedingungen durch niedrigere Zinsen auch den Verkauf dieser Elektrolyseure fördern können. Deshalb hat die Börse (angeblich) den Kurs der Aktie in den vergangenen Tagen weiter steigen lassen.
Man kann allerdings auch genauso gut behaupten, dass dies lediglich eine Behauptung ist. Tatsächlich lässt sich die Aktie nicht nur von solchen Vorgängen beeindrucken. Denn auch wenn die niedrigeren Zinsen die Verkaufsfähigkeit ggf. beeinflussen, fehlt es wirtschaftlich wohl noch immer an allen Ecken und Enden.
Plug Power: Unwirtschaftlichkeit gehört dazu
Durch die jüngsten Kursgewinne ist die Aktie am Markt insgesamt rund 2,5 Mrd. Dollar wert. Die Börsen würden also rechnerisch so viel Geld für das gesamte Unternehmen bezahlen, wenn denn die aktuellen Aktienkurse die Grundlage für die Berechnung eines GEsamtpreises wären.
Der Konzern selbst wird nach den aktuell vorliegenden und getroffenen Schätzungen allerdings nur einen Umsatz in Höhe von rund 710 Millionen Dollar erwirtschaften. Vielleicht werden es eingie Dollar mehr. Vor kurzem noch schätzte das Portal Marketscreener demgegenüber den Nettogewinn auf über 200 Millionen Dollar Plus. Wir schrieben an dieser Stelle bereits, dass diese Schätzung nicht plausibel ist. Mittlerweile korrigierte auch die Plattform wieder. Die jüngste Schätzung ist horrend.
Plug Power würde demnach ein Nettoergebnis in Höhe von rund 680 Milllionen Dollar Minus erwirtschaften. Das ist eine sinnvolle Kalkulationsgrundlage für Sie:
- Bei 680 Millionen Dollar Verlust im laufenden Jahr und einem Umsatz von 710 Millionen Dollar kann ein Unternehmen nach normalem Verständnis keinen Marktwert von rund 2,5 Mrd. Dollar haben.
- Selbst wenn sich der Kurs halbieren würde, wäre die Aktie mit 1,25 Mrd. Dollar Gesamtwert noch immer zu teuer. Denn:
- Auch im kommenden Jahr soll der Nettoverlust noch bei -400 Millionen Dollar liegen, während der Umsatz auf dann 883 Millionen Dollar geschätzt wird. Er steigt etwas. Aber auch das ist noch keine Grundlage dafür, den Konzern für das Dreifache zu kaufen. Es sei denn, dass die Börsen fest dran glauben mögen, dass das Unternehmen eines Tages einen absoluten Umsatzsprung macht und dann auch die Gewinne anziehen. Nötig wäre ein Gewinn in Höhe von mehr als 1 Mrd. Dollar, um die auflaufenden Verbindlichkeiten anständig zu tilgen. Denn auch diese Größe ist ausgesprochen schwach: Aktuell sollen es für dieses Jahr rund 605 Millionen Dollar sein, im kommenden Jahr würde der Fehlbetrag auf rund 770 Millionen Dollar steigen.
Also ist die Aktie schlicht zu teuer. Neue Aufträge gab es zuletzt auch nicht – nur die Zinssenkung, die tatsächlich relevant sein kann.
Wenn die wirtschaftliche Betrachtung keine Rolle spielt, dann kommt als Bewertungsgrundlage die Technik ins Spiel. Und tatsächlich: Chartanalysten werden hier durchgehend von guten Chancen ausgehen. Wenn die Hürde von 2 Euro einmal überwunden ist, zeigen sich keine naheliegenden Hindernisse. Demzufolge wird hier schlicht fleißig und sehr erfolgreich getradet.
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