Petrobras Aktie: Grüner Wandel trifft auf Dividenden-Power!

Der brasilianische Ölriese Petrobras wagt den Sprung in erneuerbare Energien. Das Unternehmen kauft knapp die Hälfte der brasilianischen Sparte von BPs Solargeschäft Lightsource. Es ist der erste große Deal des staatlich kontrollierten Konzerns außerhalb fossiler Brennstoffe. Gleichzeitig lockt die Aktie mit einer Dividendenrendite von rund elf Prozent. Für Anleger ergibt sich ein spannendes Gemisch aus Transformation und Ertragskraft.

Der Vorstand genehmigte den Erwerb von 49,99 Prozent an Lightsource bp Brasil. BP selbst konzentriert sich wieder stärker auf Öl und Gas, nachdem mehrere Versuche im kohlenstoffarmen Geschäft scheiterten. Für Petrobras markiert der Schritt hingegen einen strategischen Kurswechsel. Im November veröffentlichten Fünfjahresplan hatte das Management bereits Interesse an Ethanol, Biodiesel, Biomethan und Solarenergie signalisiert. Nun folgen Taten. Als Minderheitspartner bleibt das Risiko überschaubar, während Petrobras Erfahrungen in einem neuen Sektor sammelt.

Fundamentale Stärke trotz Bewertungsabschlag

Mit 11,4 Milliarden Barrel nachgewiesener Reserven rangiert Petrobras auf Augenhöhe mit Shell und TotalEnergies. Die offshore gelegenen Pre-Salt-Vorkommen vor der brasilianischen Küste zeichnen sich durch besonders niedrige Förderkosten aus. Diese Kostenstruktur verschafft dem Konzern erhebliche Wettbewerbsvorteile. Die Produktion stieg in den ersten neun Monaten des Jahres von 2,7 auf 2,9 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag. Das operative Geschäft bleibt trotz gesunkener Ölpreise robust, auch wenn sich dies auf die Gewinnmargen auswirkt.

Trotzdem handelt die Aktie am unteren Ende der Bewertungsspanne im Branchenvergleich. Das Forward-EV-EBITDA-Multiple liegt deutlich unter dem vieler Konkurrenten. Anleger erhalten im Prinzip Zugang zu erstklassigen Reserven zu Schnäppchenpreisen, müssen dafür aber andere Risiken in Kauf nehmen.

Petróleo Brasileiro - Petrobras Aktie Chart

Politisches Risiko dämpft Fantasie

Die günstige Bewertung hat Gründe. Die brasilianische Regierung hält über 50 Prozent der Anteile und übt entsprechenden Einfluss aus. Vor zwei Jahren schaffte Brasilien zwar die strikte Preisbindung an internationale Notierungen ab, doch Eingriffe zur Inflationskontrolle bleiben möglich. Zudem führt das Land ab Januar eine zehnprozentige Quellensteuer auf Dividenden ein. Bisher waren nur Zinszahlungen auf Eigenkapital besteuert, künftig trifft es auch normale Dividenden.

Vorzugsaktien als Alternative

Anleger können zwischen Stammaktien und Vorzugspapieren wählen. Die Vorzugsaktien handeln meist mit Abschlag, da sie kein Stimmrecht verleihen. Dafür bieten sie variable Ausschüttungen mit Mindestgarantien, die gewöhnliche Aktien nicht haben. Bei schwankenden Rohstoffpreisen bleibt Petrobras volatil. Langfristig orientierte Investoren könnten jedoch von der Kombination aus hohen Ausschüttungen und attraktiver Bewertung profitieren, sofern sie das politische Risiko akzeptieren.