Die Ölpreise sind im Wochenverlauf unter Druck geraten und haben am Freitag die niedrigsten Stände seit einem Monat erreicht. Der Auslöser: Die Trump-Regierung drängt die Ukraine offenbar zu einem Friedensabkommen mit Russland, das bereits bis kommenden Donnerstag stehen könnte. Die Nymex-Sorte WTI schloss bei 58,06 Dollar je Barrel, ein Minus von 1,8 Prozent. Brent-Öl verlor 1,3 Prozent auf 62,56 Dollar. Auf Wochensicht ergaben sich Verluste von 3,4 Prozent für WTI und 2,8 Prozent für Brent.
Sanktionsaufhebung könnte Angebot deutlich erhöhen
Die Analysten von ANZ weisen darauf hin, dass ein Friedensabkommen weitreichende Folgen für den Ölmarkt haben könnte. Sollten die US-Sanktionen gegen russisches Öl aufgehoben werden, würde zusätzliches Angebot auf den Weltmarkt gelangen. Allerdings bleibt ein solcher Deal alles andere als sicher, denn die Ukraine hat russische Forderungen wiederholt als inakzeptabel zurückgewiesen.
Rebecca Babin von der CIBC Private Wealth Group sieht bereits jetzt eine veränderte Marktstimmung. Selbst wenn kein Abkommen zustande komme, scheine das Vertrauen in eine strikte Durchsetzung der Sanktionen gegen Rosneft und Lukoil zu schwinden. Die Rhetorik deute darauf hin, dass Trump möglicherweise von Maßnahmen abrücke, die die Ölströme materiell beeinträchtigen würden. Spekulanten bauen entsprechend Short-Positionen auf.
Überangebot droht trotz sinkender Bohraktivität
Ein stärkerer Dollar, der gegenüber einem Währungskorb auf ein Sechsmonatshoch kletterte, belastete die Preise jedoch kurzfristig. Für viele internationale Käufer wird das in Dollar gehandelte Öl dadurch teurer. Der Markt dürfte im kommenden Jahr aber weiterhin mit einem erheblichen Überangebot konfrontiert sein, da die Produktion bei OPEC+ und anderen Förderländern steigt.
Vikas Dwivedi von Macquarie widersprach zum Beispiel der Einschätzung, dass das US-Produktionswachstum ins Stocken gerate. Trotz niedriger Preise und einer um ein Drittel gegenüber dem Höchststand von Dezember 2022 reduzierten Bohranlagenzahl erreiche die amerikanische Förderung weiterhin Rekordwerte. Während der Konsens von 13,4 bis 13,5 Millionen Barrel pro Tag ausgehe, liege die tatsächliche Produktion seiner Einschätzung nach bei etwa 14 Millionen Barrel täglich.
Für Anleger im Rohstoffsektor ist nun interessant, wie sich die diplomatischen Bemühungen entwickeln und ob die Sanktionspolitik tatsächlich gelockert wird. Die Kombination aus möglichen Friedensgesprächen und strukturellem Überangebot könnte die Preise mittelfristig weiter unter Druck setzen.
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