Die Ölpreise haben am Freitag eine bemerkenswerte Woche mit leichten Verlusten beendet. Der WTI-Dezember-Kontrakt schloss mit einem Minus von 0,5 Prozent bei 61,50 Dollar pro Barrel, während die Brent-Sorte um 0,1 Prozent auf 65,94 Dollar nachgab. Trotz dieser kleinen Korrektur verzeichneten beide Ölsorten auf Wochensicht ein spektakuläres Plus von 7,6 Prozent – der stärkste Wochenanstieg seit Mitte Juni.
Auslöser für die Rallye waren die überraschenden Sanktionen der Trump-Administration gegen Russlands Ölgiganten Rosneft und Lukoil. Doch am Markt werden zunehmend Stimmen laut, die Zweifel an der tatsächlichen Wirksamkeit dieser Maßnahmen äußern. Denn die Sanktionen treten erst am 21. November in Kraft. Das ist ein ungewöhnlich langer Aufschub, der Händler misstrauisch macht.
Die chinesischen Staatsölkonzerne haben zwar kurzfristig ihre Einkäufe russischen Öls ausgesetzt. Auch indische Raffinerien – die größten Abnehmer russischen Öls auf dem Seeweg – planen laut Reuters-Quellen, ihre Importe deutlich zu reduzieren. Doch wie nachhaltig diese Reaktionen sein werden, bleibt abzuwarten.
Brent Rohöl Chart
Effektivität der Sanktionen steht in Frage
Die zentrale Frage, die den Ölmarkt aktuell beschäftigt: Wie rigoros wird die Trump-Administration diese Sanktionen tatsächlich durchsetzen? Maria Shagina vom International Institute for Strategic Studies in Berlin weist darauf hin, dass der einmonatige Aufschub bereits Zweifel weckt. „Entscheidender ist jedoch, ob das US-Finanzministerium einen extraterritorialen Ansatz verfolgen und chinesische sowie indische Unternehmen, einschließlich Finanzinstitutionen, mit Sekundärsanktionen belegen wird“, schreibt die Expertin.
Die Erfahrung zeigt, dass frühere Sanktionen weniger effektiv waren als zunächst erwartet. Olivia Cross von Capital Economics erinnert daran, dass „die russischen Rohölexporte auf dem Seeweg nach der Verhängung von US-Sanktionen im Januar widerstandsfähig blieben.“ Russland hat effiziente Strategien zur Umgehung von Sanktionen entwickelt.
Mit anderen Worten: Die anfängliche Euphorie am Ölmarkt weicht einer nüchterneren Einschätzung. Analysten wie Ritterbusch sehen den jüngsten Preisanstieg bereits als weitgehend ausgereizt an und verweisen auf die wachsende Unsicherheit bezüglich der Durchsetzung der Sanktionen, möglicher Umgehungsstrategien und des Ausmaßes, in dem Indien und China ihre Käufe russischen Öls einschränken werden.
Zudem hat Kuwaits Ölminister bereits signalisiert, dass die OPEC bereit wäre, jegliche Marktverknappung durch Produktionssteigerungen auszugleichen. Ein weiterer Faktor, der die Preisrallye bremsen könnte.
Die Energieaktien, repräsentiert durch den Energy Select Sector SPDR Fund (XLE), schlossen die Woche dennoch mit einem Plus von 2,4 Prozent ab. Auch Einzelaktien profitierten: Core Laboratories legte um satte 48,7 Prozent zu, gefolgt von OMS Energy Technologies mit einem Anstieg von 42,8 Prozent.
Für die kommende Woche richten sich alle Augen auf das geplante Treffen zwischen US-Präsident Trump und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping am Donnerstag. Dieses Gespräch könnte einen Weg zur Entschärfung der Spannungen zwischen den beiden Ländern bieten, die nach Chinas Beschränkungen für den Export von Seltenen Erden wieder aufgeflammt waren.
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