Liebe Leserin, lieber Leser,
seit ihrem Sturz auf knapp 87 US-Dollar im April, kennt die Aktie von Nvidia nur noch den Weg nach oben. Beinahe täglich stellt der US-Grafikkarten- und Chip-Spezialist neue Höchststände auf. So geschehen auch am Donnerstag an der Nasdaq, als die Nvidia-Aktie erstmals die Marke von 180 US-Dollar überwand. Die Anleger scheinen mittlerweile bedingungsloses Vertrauen in das Unternehmen zu haben. Dabei steht es laut Medienberichten vor einem Problem.
Nvidia-Vertreter von Behörde vorgeladen
Der US-Chipkonzern stehe angesichts möglicher Sicherheitsrisiken bei in China verkauften KI-Chips unter Druck, meldet unter anderem das Handelsblatt. Die chinesische Internetaufsichtsbehörde CAC teilte demnach mit, Nvidia-Vertreter seien zu einem Gespräch gebeten worden, heißt es. Anders ausgedrückt: vorgeladen. Man sei besorgt, dass Daten chinesischer Nutzer und deren Persönlichkeitsrechte beeinträchtigt werden könnten. „Dabei sei das Unternehmen aufgefordert worden, zu mutmaßlichen Schwachstellen und ‚Hintertüren‘ bei den betreffenden H20-Chips Stellung zu nehmen sowie technische Unterlagen vorzulegen.“
- Die Behörde verwies demzufolge nicht auf eigene Erkenntnisse, sie habe sich laut Handelsblatt dabei auf Berichte aus den USA berufen.
- So hätten US‑Abgeordnete gefordert, dass fortschrittliche Chips aus US-Produktion mit Ortungsfunktionen ausgestattet werden müssten
Nvidia durfte wiederChips nach China liefern
Die Bedenken kommen laut des Nachrichtensenders n-tv nur wenige Wochen, nachdem die USA ein im April verhängtes Verkaufsverbot für den H20-Chip nach China wieder aufgehoben haben. „Nvidia hatte diesen eigens für den chinesischen Markt entwickelt, nachdem die amerikanische Regierung Ende 2023 Ausfuhrbeschränkungen für moderne KI-Chips verhängt hatte“, so der Bericht. Der Chip sei im Vergleich zu Modellen, die im Westen vertrieben werden, in seiner Leistung reduziert. Damit solle verhindert werden, „dass der Konkurrent im Wettrennen um die beste Künstliche Intelligenz weiter aufholt“.
Es ist nicht das erste Mal, dass China Misstrauen äußert. Die chinesischen Behörden hatten laut n-tv wiederholt US-Technologieunternehmen wegen Sicherheitsrisiken kritisiert. Anfang 2023 untersagte China wichtigen Infrastrukturbetreibern den Kauf von Produkten des US-Speicherchipherstellers Micron. Nvidia hingegen sehe sich in China zudem einer kartellrechtlichen Untersuchung gegenüber.
Sind sichergeglaubte Umsätze gefährdet?
Dass die Anleger durch all das nicht verunsichert scheinen, kommt durchaus überraschend. Mitte des Monats hatte die Nvidia-Aktie ausgerechnet durch die Entscheidung der US-Regierung einen weiteren Auftrieb erlebt. Die USA hätten dem Konzern erlaubt, wieder Chips nach China zu exportieren, und damit eine „Rolle rückwärts“ gemacht, schrieb Ingo Wermann von der DZ-Bank damals.
- Dies dürfte Nvidia „erhebliche, bereits als verloren geglaubte Umsätze in China bescheren“, so seine Einschätzung.
- Die Investitionen großer US-Technologiekonzerne in den Bau von Rechenzentren sollten ein Rekordniveau erreichen
In der Folge hatte Wermann das Kursziel für Nvidia von 160 auf 195 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf „Kaufen“ belassen. Doch seine optimistische Annahme könnte jetzt gefährdet sein.
Mittleres Nvidia-Kursziel kurzzeitig übertroffen
Mit dieser Prognose bewegte sich der DZ-Bank-Analyst ohnehin über dem Schnitt der 67 Kolleginnen und Kollegen, die laut marketscreener.com Nvidia beobachten. Ihr durchschnittliches Kursziel liegt bei 181,56 US-Dollar – und wurde im Laufe des Donnerstags erstmals übertroffen. 183,29 Dollar standen kurz nach Handelsbeginn auf dem Kurzettel von Nvidia, bevor sie wieder knapp unter die 180-Dollar-Marke zurückfiel.
Wie es wirklich um das Unternehmen, das mit seinen Hochleistungschips vor allem KI-Rechenzentren beliefert, tatsächlich steht, bleibt in all der Euphorie jedoch offen. Während die Berichtssaison zum zweiten Quartal längt eröffnet ist, wird sich Nvidia traditionell Zeit lassen, bis man sich in die Bücher schauen lässt. Erst Ende August wird der Quartalsbericht erwartet.
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