Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn man der Aktie von Novo Nordisk etwas Positives abgewinnen will, dann dass sie seit ihrem Absturz auf knapp 36 Euro Ende November wieder merklich zugelegt hat. Aktuell notieren die Papiere des dänischen Pharma-Konzerns im Xetra-Handel bei 41,62 Euro. Dies allerdings kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Novo-Aktie damit aufs Jahr gesehen noch immer mehr als 60 Prozent an Wert eingebüßt hat. Und die Zweifel der Analysten wurden zuletzt sogar größer.
UBS senkt Kursziel für Novo-Aktie
So hat die schweizer UBS das Kursziel für Novo Nordisk am Donnerstag von von 315 auf 295 dänischen Kronen (DKK) gesenkt. Noch am Montag hatte UBS-Analyst Matthew Weston die Einstufung für die Aktie mit einem fairen Wert von 315 DKK auf „Neutral“ belassen, wenige Tage später aber seine Meinung revidiert. Mit umgerechnet 39,50 Euro sieht er den Pharmariesen aktuell sogar als leicht überbewertet an.
Novo Nordisk werde den durch die US-Regierung angeschobenen starken Preisverfall bei Gewichtssenkern nicht ausgleichen können, begründete Weston laut finanzen.net seine gewachsene Skepsis. Zwar rechne er bald mit einem kräftigen Anstieg der Verschreibungen unter anderem durch neue Regelungen des staatlichen Versicherungsprogramms Medicare.
- Auf Novo aber „dürfte nur ein Viertel der neuen Patienten entfallen“, glaubt der Analyst der schweizer Bank
- Für 2026 sei daher für das wichtige Mittel Wegovy „ein Umsatzrückgang von 6 Prozent in den USA zu erwarten“
Auch Jefferies sieht Novo Nordisk kritisch
Ob er mit dieser Prognose Recht behält, bleibt abzuwarten. Doch bereits zum Wochenstart hatte auch Michael Leuchten vom US- Analysehaus Jefferies das Kursziel für Novo Nordisk von 290 auf 270 dänische Kronen gesenkt und die Einstufung angesichts der erwarteten 36,15 Euro auf „Underperform“ belassen.
Auch nach dem deutlichen Kursrückgang sehe er noch „keine guten Argumente, dass die Bewertung des Pharmakonzerns die Talsohle erreicht haben sollte“, schrieb er in seiner Einschätzung vom Sonntagabend. Die Preissenkungen in den USA könnten zwar die Nachfrage steigern und die Patientenbindung verbessern. Doch auf diesem Preisniveau glaube er nicht, dass die Generikahersteller nicht mit den Dänen konkurrieren könnten. Das Problem der Patentklippe bestehe weiter, so Leuchten.
Weit höhere Kursziele vor gut einer Woche
Es ist wenig mehr als eine Woche her, da klangen die Einschätzungen zu Novo Nordisk noch ganz anders, wie folgende Auflistung auf finanzen.net dokumentiert:
- Deutsche Bank: 475,00 DKK, 27.11.2025
- Goldman Sachs: 353,00 DKK, 26.11.2025
- JP Morgan: 500,00 DKK, 25.11.2025
Insbesondere die Prognose der US-Bank JPMorgan ließ aufhorchen. Analyst Richard Vosser hatte die Einstufung für Novo Nordisk auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 500 DKK belassen. Mit umgerechnet 66,95 Euro sieht er bei der Aktie ein Aufwärtspotenzial von nicht weniger als 60 Prozent. Studiendaten zum Mittel Amycretin gegen den Diabetes-Typ 2 legten die Wettbewerbsfähigkeit sowohl als injiziertes als auch als oral eingenommenes Mittel nahe, argumentierte er am Dienstag der vergangenen Woche.
Analyst sieht bei Novo „Überraschungspotenzial“
Doch auch von Goldman Sachs und der Deutschen Bank gab es für Novo eine Kaufempfehlung. Goldman-Analyst James Quigley schraubte seine 2026er Wachstums- und Ergebnisschätzungen für den Pharmakonzern zwar deutlich zurück. Er sehe aber „ein gewisses Überraschungspotenzial für die Absatzvolumina im Markt für Abnehmpräparate“, wie er schrieb. Wegovy und CagriSema könnten sich in verschiedenen Verabreichungsformen besser geschlagen haben als der Markt aktuell erwarte.
Sein Kollege von Deutsche Bank Research schlug in dieselbe Kerbe.Die Ergebnisse der Phase-2-Studie zu Amycretin gegen Diabetes sei zwar nicht die wichtigste Datenveröffentlichung, auf die er warte, schrieb Emmanuel Papadakis am Donnerstag. Sie seien aber dennoch „bedeutend genug“, um das Potenzial von Amycretin „abzurunden“.
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