Liebe Leserin, lieber Leser,
in der kurzfristigen Betrachtung ist die Börsenstory für Novo Nordisk durchaus intakt: Seit ihrem Tiefstand am 7. August, ausgebildet bei einem Kurs von 38,54 Euro, hat sich die Aktie des dänischen Pharmakonzerns auf aktuell gut 48 Euro verbessert, ein Aufschlag von mehr als 20 Prozent. Geht man nur ein Stückchen weiter zurück, entpuppt sich die Kursentwicklung allerdings als ziemliches Desaster. Das Monatsminus beläuft sich noch immer auf mehr als 20 Prozent, aufs Jahr gesehen sind es gar 60 Prozent, was den bösen Absturz des einstigen Börsenlieblings davor demonstriert.
Extrem unterschiedliche Prognosen für Novo Nordisk
Daran änderten auch die zum Teil, vorsichtig umschrieben, ambitionierten Kurszielen zweier Analysten nichts, die sich diese Woche zu Novo Nordisk gemeldet haben. Mit Prognosen jenseits der 80 Euro könnte man zweifellos auch von Kurszielen aus dem Wolkenkuckucksheim sprechen, die Deutsche Bank und Warburg Research jetzt aufriefen. Andere nämlich erwarten keineswegs eine Kursexplosion bei der Novo-Aktie, sondern das Gegenteil, die UBS etwa.
Matthew Weston, Analyst bei der schweizer Bank, hatte die Einstufung für Novo Nordisk erst in der vorigen Woche mit einem Kursziel von 340 dänischen Kronen (DKK) auf „Neutral“ belassen. Mit umgerechnet 45,55 Euro hat die Aktie seine Prognose bereits übertroffen. Weston wertete laut Medienberichten die wöchentlichen Erstverschreibungszahlen der Abnehmmittel der GLP-1-Klasse aus. Bei Wegovy von Novo Nordisk seien diese weniger stark gesunken als bei Zepbound vom Konkurrenten Eli Lilly.
- Für eine Kaufempfehlung allerdings reichte dies nicht
- Bei einem Kollegen war das nur wenige Tage später anders
Hat Novo Nordisk 75 Prozent Kurspotenzial?
Emmanuel Papadakis von Deutsche Bank Research hat die Einstufung für Novo Nordisk am Mittwoch mit einem Kursziel von 600 DKK oder 80,37 Euro auf „Buy“ belassen. Der Analyst bezog sich in seiner Einschätzung verrückterweise ebenfalls auf die Auswertung der wöchentlichen Verschreibungsdaten. Ob diese zur vergangenen Woche so unterschiedlich ausgefallen sein mögen. Eher unwahrscheinlich.
Florent Cespedes vom US-Analysehaus Bernstein Research setzte dem noch einen drauf, indem er Novo Nordisk zwar auf „Market-Perform“ beließ, das Kursziel von 620 dänischen Kronen aber beibehielt. Cespedes nahm in seiner am Dienstag vorgelegten Studie laut finanzen.net allerdings Bezug zu Studienergebnissen des US-Konkurrenten Eli Lilly im Bereich der Abnehmmedikamente. Das Medikament Orforglipron der Amerikaner sei ein ernstzunehmender Konkurrent für Novo Nordisk, denn Abnehmmittel in Tablettenform blieben eine attraktive Option. Es bestätige sich, so der Analyst, dass es im Bereich der Fettleibigkeit kein Szenario gebe, in dem „nur Platz für einen Gewinner“ sei.
- Wie er angesichts dessen mit umgerechnet 83,05 Euro ein Kurspotenzial bei der Aktie der Dänen von rund 75 Prozent erkennt, erklärte er nicht
- Das hingegen tat die DZ Bank, die das Kursziel für Novo Nordisk nach finalen Zahlen zum zweiten Quartal von 370 auf 333 DKK (44,61 Euro) gesenkt hatte
Neuer Novo-CEO müsse „Duftmarke setzen“
Der neue Chef des Pharmakonzerns, der direkt nach der Präsentation seines Vorgängers die Amtsgeschäfte bei Novo Nordisk übernahm, „müsse erst noch seine eigene Duftmarke setzen“, schrieb DZ-Analyst Elmar Kraus. Die endgültigen Resultate hätten zwar weitere Details geboten, aber keine größeren Überraschungen. Die zuletzt deutlich zurückgekommene Bewertung der Aktie sei aber noch kein Grund, um von einem neutralen Votum abzurücken.
Novo Nordisk sei immer noch ein fantastisch laufendes Unternehmen, es befinde sich nur nicht mehr in der gleichen Erfolgsstory wie vor zwei Jahren, „sondern in einer neuen Wirklichkeit“, zitiert das Nachrichtenmagazin Der Spiegel aktuell Lars Hytting vom dänischen Vermögensverwalter und Investmentunternehmen ArthaScope, das selbst Aktien von Novo Nordisk halte. Seine Einschätzung: „Die goldenen Tage sind vorbei.“
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