Liebe Leserinnen und Leser,
die dramatische Gewinnwarnung vom 29. Juli hat den dänischen Pharmariesen tief erschüttert: Novo Nordisk senkte den Ausblick für das Geschäftsjahr 2025 auf ein Umsatzwachstum von nur noch 8 bis 14 Prozent – zuvor standen 13 bis 21 Prozent in Aussicht. Gleichzeitig rechnet der Konzern für das erste Halbjahr mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 12,49 dänischen Kronen, was Anleger nach Jahren zweistelliger Wachstumsraten kalt erwischt hat.
Novo Nordisk Aktie Chart
Der Kurs brach daraufhin innerhalb weniger Stunden um gut 25 Prozent ein und markierte das tiefste Niveau seit vier Jahren. In den vergangenen 30 Handelstagen steht nun ein Abschlag in Höhe von 30 Prozent auf der Kurstafel. Doch nun ergeben sich neue Chancen für die Anleger. Gemeinsam blicken wir in der heutigen Ausgabe auf alle relevanten Hintergründe. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Novo Nordisk-Aktie unter Druck nach Gewinnwarnung!
Die Gewinnwarnung trifft den Konzern in einer Phase enorm hoher Erwartungen. Noch Anfang des Jahres notierte die Novo Nordisk-Aktie in Kopenhagen über 600 Kronen. Mit dem neuen Kursziel von 340 Kronen begründet UBS ihr Downgrade von „Kaufen“ auf „Neutral“ mit „strukturell schwächeren US-Aussichten“ und rechnet längerfristig mit zweistelligen Umsatzverlusten durch gefälschte oder zusammengemischte GLP-1-Präparate. Gleichzeitig mehren sich Sammelklagen in den USA, in denen Aktionäre dem Management vorwerfen, die Marktrisiken zu spät kommuniziert zu haben. Damit ist das Ende der Korrektur vorerst nicht absehbar, obwohl das Papier seit Jahresbeginn bereits rund 52 Prozent verloren hat.
Novo Nordisk im Fokus von Donald Trump: Zoll- und Preisdruck!
Der US-Präsident Donald Trump hat den Pharmasektor in den vergangenen Wochen zusätzlich in Aufruhr versetzt. In Briefen an 17 internationale Hersteller – darunter Novo Nordisk – fordert er, bis Ende September ihre „Best-Preis“-Tarife an das staatliche Medicaid-Programm zu übertragen. Parallel droht er mit Importzöllen auf europäische Arzneien, falls die aktuellen Forderungen nicht erfüllt werden.
Die Folge: Europäische Pharmawerte verloren am 1. August bis zu 4 Prozent, Novo Nordisk knapp 4 Prozent. Der Konzern-Finanzchef zeigte sich zwar skeptisch, dass das angekündigte Dekret zur Beschleunigung heimischer Produktionsanlagen kurzfristig Wirkung entfalten werde, räumte jedoch ein, dass die geplanten Zölle von 15 bis 30 Prozent die Gewinnmargen in den USA erheblich unter Druck setzen würden. Ein rasches politisches Entgegenkommen ist nicht in Sicht, sodass der US-Markt – mit einem Umsatzanteil von knapp 55 Prozent – zum Risikofaktor für die Novo Nordisk-Aktie geworden ist.
Belastet von kopierten GLP-1-Medikamenten!
Während Trump Druck auf Preise ausübt, kämpft der Konzern an anderer Front. Mehrere Unternehmen – von Apotheken über Telemedizin-Plattformen bis hin zu Schönheitskliniken – bieten nicht zugelassene, oft aus China importierte Semaglutid-Mischungen an. Novo Nordisk reagierte jüngst mit 120 Klagen, um Marken- und Patentrechte zu schützen. Der juristische Feldzug belegt zwar die Entschlossenheit, doch er lenkt Ressourcen ab und verschlingt Millionenbeträge.
Gleichzeitig unterbietet Noom das Original deutlich: Für 119 Dollar im Monat vertreibt das Start-up eine niedrig dosierte, compoundierte Wegovy-Variante – ein massiver Preisdruck nach unten. UBS rechnet in dieser „Normalisierung“ der schwarzen Märkte mit einem dauerhaften Margenabzug im US-Geschäft.
Bewertung und Kennzahlen im Branchenvergleich!
Nach dem Crash kostet die Novo Nordisk-Aktie aktuell 41,18 Euro. Das entspricht einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der letzten zwölf Monate von 12,1 – so günstig war die Novo Nordisk-Aktie zuletzt 2014. Allerdings hinkt das Kursmomentum der Vergleichsunternehmen der Branche deutlich hinterher: Eli Lilly handelt trotz ähnlicher Bewertungskennziffern auf Allzeithoch, weil deren Mounjaro-Umsätze schneller wachsen.
Nach einigen Schätzung verringerte sich die Marktkapitalisierung von Novo innerhalb einer Woche um rund 90 Milliarden Dollar. Anleger, die auf eine schnelle Gegenbewegung setzen, sollten beachten, dass Sammelklagen und Preissignale der Politik erst verdaut werden müssen. Dennoch bleibt die Bilanzqualität mit einer Eigenkapitalquote von knapp 38 Prozent solide, und die Dividendenrendite von etwa 3,3 Prozent liefert einen Puffer gegen weitere Kursrückschläge.
Perspektiven nach FDA-Erfolg mit Alhemo!
Mitten in der Sturmphase gelang Novo Nordisk Ende Juli jedoch ein Etappensieg: Die US-Arzneimittelbehörde FDA erteilte Alhemo (Concizumab) die Zulassung als tägliche Prophylaxe gegen Blutungen bei Hämophilie A und B. Die Analysten von BMO kalkulieren, dass Alhemo im Spitzenjahr Umsätze von bis zu 2 Milliarden Dollar generieren könnte und damit langfristig zehn Prozent zum Konzernumsatz beisteuert.
Auch wenn das Hemophilie-Portfolio nicht annähernd so margenstark ist wie GLP-1, verschafft es strategische Diversifikation außerhalb des stark regulierten Adipositas-Marktes. Parallel arbeitet Novo weiter an CagriSema; die Zulassung wird nun erst Anfang 2026 erwartet, was kurzfristig weiteres Forschungs- und Entwicklungs-Budget bindet.
Das Fazit des Tages: Turnaround oder Value-Falle?
Die Novo Nordisk-Aktie hat in nur sieben Handelstagen fast ein Drittel ihres Wertes verloren. Hauptgründe sind die Gewinnwarnung, politischer Preisdruck und wachsende Konkurrenz durch Kopien. Kurzfristig dürften weitere Volatilität und negative Schlagzeilen nicht ausbleiben. Langfristig sprechen jedoch ein KGV knapp über 12, eine solide Bilanz und ein wachsendes Portfolio – zuletzt veredelt durch Alhemo – für strukturelle Stärke.
Ob Anleger jetzt zugreifen, hängt davon ab, wie sie drei Kernfragen beantworten: Wann stabilisieren sich die US-Preise, wie effektiv stoppt Novo die Kopien, und kann CagriSema den Wachstumsfaden 2026 wieder aufnehmen? Wer hier mit „früher als erwartet“ rechnet, dürfte das aktuelle Kursniveau als Einstiegschance sehen. Die vorsichtigen Stimmen verweisen dagegen auf die nächste Bewährungsprobe am 6. August, wenn das Management die Halbjahreszahlen detailliert vorlegt – dann zeigt sich, ob die Talsohle erreicht ist oder weitere Warnungen drohen.
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