Liebe Leserinnen und Leser,
sehr schwach endete die vergangene Woche für die Novo Nordisk. Sie verlor -1,35 % auf 47,50 Euro, nachdem das Papier schon am Tag zuvor schon 3,51 % verloren hatte. Der Trend sieht wieder sehr schwach aus. Doch die Dänen haben kurzfristig ein echtes Problem. Donald Trump möchte die Zölle auf Pharma-Produkte aus dem Ausland in den USA erhöhen: Auf 100 %. Dies ist in quasi allen entsprechenden Meldungen und Studien für die Novo Nordisk zum massiven Problem erklärt worden. Wohl unzutreffend, möchte man allerdings sagen.
Novo Nordisk: Auf dem falschen Fuß erwischt!
Klar ist: Die Zolldrohung kommt zum falschen Zeitpunkt. Novo Nordisk steht ohnehin unter Druck. Sowohl wirtschaftlich wie auch an den Aktienmärkten.
Novo Nordisk Aktie Chart
Novo Nordisk bzw. die Aktionäre der Dänen aber waren zunächst geschockt von der Trump-Ankündigung. Die Dänen gelten als größter Anbieter sogenannter GLP-1-Medikamente. Dies sind Rezeptoren in Medikamenten, die eingesetzt werden bei Diabetes Typ 2 – Erkrankungen. Aktuell werden solche Rezeptoren auch eingesetzt, um Übergewicht zu behandeln. Dies sind die beiden großen Einsatzgebiete für Novo Nordisk, womit die Zollankündigung nun zum Drama werden könnte.
Wenn die Zölle tatsächlich im genannten Umfang erhoben würden, dann wären die Medikamente von Novo Nordisk quasi über Nacht massiv am Markt benachteiligt. Dies räumte Novo Nordisk selbst ein. Deren CEO hat sich über die Trump-Erlasse gewundert, da es bereits Übereinkommen zwischen der EU und den USA zum Handel gibt. Tatsächlich sollten die Dänen hier in der Realität wie bislang mit der entsprechenden Vereinbarung lediglich mit bis zu 15 % zur Kasse gebeten werden.
Wenn man indes unterstellt, dass die Zölle tatsächlich erhoben würden, kommt man zu einem vernichtenden Ergebnis wie die Aktienmärkte in der vergangenen Woche. Es wäre in den Augen der Märkte folgendes passiert: Die Margen von Novo Nordisk würden unterirdisch. Einer Meldung nach soll selbst ein Zoll in Höhe von nur 10 % die Margen der Dänen schon um bis zu 5 % reduzieren können. Ein Zoll von 100 % wäre also in jeder Weise ein Genickbruch für die Novo Nordisk geworden.
Die Märkte haben mit ihrem Misstrauen Recht gehabt, angesichts der formal mit einiger Sicherheit aber abgesichert niedrigeren Zölle sollte hier noch eine Korrektur folgen können.
Die Konkurrenz schläft nicht
Aber die Sorge vor den Zöllen ist durchaus dramatisch, denn ohnehin ist das Unternehmen einem sehr großen Wettbewerb ausgesetzt. Bei den Produkten Wegoy und Ozempic gibt es Konkurrenz etwa durch Eli Lilly. Die Konkurrenz betrifft sowohl den Markt für Adipositas-Behandlungen wie auch den Diabetes-Markt. Die beiden Unternehmen gelten durchaus als Platzhirsche in den USA, was wiederum auch jetzt zum Risiko wurde. Die Aktienmärkte haben hier mit Blick auf die USA so massiv reagiert.
Zumindest in der Zollfrage wird sich an der Ausgangssituation indes wohl tatsächlich nicht viel ändern, zumal Novo Nordisk zum Teil sogar in den USA produziert. Dann würden die Zölle ohnehin nicht erhoben, ließ Trump wissen. Insofern richtet sich die Aufmerksamkeit jenseits der düsteren Stimmung auch auf einen anderen, wesentlich positiverern Aspekt:
Das Unternehmen konnte tatsächlich im 2. Quartal den Umsatz deutlich steigern. 27 % Plus ggb. dem Vorjahresquartal stehen oder standen hier zu Buche. Der Umsatz lohnte sich zudem: Das Gewinnwachstum belief sich auf gleich 32 % ggb. dem Vorjahr. Zudem ist die entsprechende Marge ausgesprochen hoch. Der Umsatz war mit 9,4 Mrd. Euro angegeben worden, während der operative Gewinn gleich 4,1 Mrd. Euro ausmachte. Demnach beläuft sich die Marge auf ca. 40 %, was wiederum auch der Preissetzungsfähigkeit der Novo Nordisk zu verdanken ist.
Insofern lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen bezogen auf die Zolldebatte rund um die USA. Der Anteil des US-Umsatzes von Novo Nordisk an den gesamten Umsätzen ist gigantisch hoch. Der Umsatzanteil liegt in einem normalen Geschäftsjahr sicherlich bei über 50 % liegen. Wenn also ein solcher Umsatz gefährdet wäre, dann änderte sich die gesamte Statik der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Zumindest zollseitig allerdings sind die Risiken etwas geringer. Wie geschildert, produziert Novo Nordisk u.a. in den USA. Dennoch haben die Märkte sich in Panik versetzen lassen.
Novo Nordisk: Die Gefahr ist immens
Damit wurde deutlich, wie groß die Risiken sind, die derzeit über den Dänen schweben. Die Stimmung erlaubt es, dass solche Nachrichten wie Zunder wirken.
Wenn sich das Geschäft indes nicht ändern würde, wenn also weder die Konkurrenz noch Donald Trump hier erheblichen Einfluss hätten, läge z. B. das erwartbare KGV im laufenden Jahr bei gut 14 und würde im kommenden Jahr sogar etwas sinken auf den Wert von 13.
Zur Einordnung: Das durchschnittliche KGV der vergangenen fünf Jahre beläuft sich auf rund 32. Die Aktie wäre also sehr günstig bezogen auf die eigene Bewertung am Markt. Damit würden sich vor allem jene bestätigt sehen, die hier Kursziele erwarten, die letztlich sehr viel höher sind als das aktuelle Bewertungsniveau. Zwischen 25 % und mehr als 50 % ist hier alles sehr einfach zu belegen und als Pro-Argument zu nutzen.
Zumal dann, wenn man zugrundelegt, dass die Gewinne in den kommenden Jahren weiter steigen würden. Annahmegemäß wären dies in etwa jeweils 7 % bis 9 % in den kommenden Jahren.
All dies schien indes mit der Ansage von Donald Trump in erster Linie verschwunden zu sein. Damit würde sich nicht nur das wirtschaftliche Bild der Novo Nordisk ändern. Damit würde sich in der neuen Woche auch die Einschätzung von Analysten zum Kursziel sich ändern müssen.
Hier knüpft nun die Betrachtung der Trendentwicklung an. Der Trend ist ohnehin ausgesprochen schwach. Die Notierungen haben sowohl den GD100 wie auch den GD200 als entscheidende Größen in diesem Geschäft nun weit über sich gelassen. Die Trendlinien sind in den vergangenen Wochen um bis zu über 25 % distanziert worden.
Damit ist der Trend ein Signal, dass die Märkte ohnehin in Aufruhr sind. Um den Trend zu brechen, müsste die Aktie mindestens den Kurs von 54 Euro wieder überwinden. Langfristig wäre es sogar entscheidend, die Kurse auf über 64 Euro zu führen.
Wenn nun aber die Märkte zumindest die Zolldrohung wie geschildert am Ende doch noch neu einordnen, kann sich genau dieses Blatt ggf. relativ schnell drehen. Dann wiederum wäre bei den herrschenden Kennziffern Novo Nordisk sogar ausgesprochen attraktiv. Alle Augen werden sich jetzt auf die Zolldebatte (und deren Fehlannahmen) richten. Danach kann die Aktie wieder Kraft gewinnen.
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