Nike hat geliefert, und trotzdem strafen Anleger die Aktie ab. Der Sportartikelhersteller übertraf im zweiten Quartal deutlich die Erwartungen mit einem Gewinn von 0,53 Dollar je Aktie statt der prognostizierten 0,37 Dollar. Auch beim Umsatz lag das Unternehmen mit 12,4 Milliarden Dollar über den Schätzungen. Dennoch verlor die Aktie rund zehn Prozent und fiel unter die 60-Dollar-Marke. Dieser Stand wurde zuletzt 2017 erreicht und liegt sogar niedriger als während des Corona-Crashs im März 2020. Die Reaktion zeigt: Investoren blicken weniger auf die Vergangenheit als auf die Zukunft.
Das Management prognostiziert für das dritte Quartal einen Umsatzrückgang. Diese Aussicht enttäuschte die Märkte heftig. Während Nordamerika mit neun Prozent Wachstum positiv überrascht und der Großhandelsbereich um 24 Prozent zulegte, bricht China weiter ein. Mit minus 17 Prozent fiel der wichtige Markt noch stärker als im Vorquartal. Die Marke Converse verlor sogar 30 Prozent an Umsatz. Diese regionalen Unterschiede verdeutlichen, dass der Turnaround in verschiedenen Geschwindigkeiten verläuft und keinesfalls linear voranschreitet.
Zölle belasten die Margen massiv
Die Bruttomargen gerieten unter erheblichen Druck. Neue Zölle belasten das Unternehmen mit jährlich 1,5 Milliarden Dollar zusätzlichen Produktkosten. Das entspricht einem Margenverlust von etwa 320 Basispunkten. Zwar wurden bereits Gegenmaßnahmen eingeleitet, die den Nettoeffekt auf rund 120 Basispunkte reduzieren sollen, doch die Belastung bleibt signifikant. Für das kommende Quartal erwartet Nike einen Margenrückgang von 1,75 bis 2,25 Prozentpunkten. Ohne die Zollkosten würde die Marge allerdings steigen, getrieben durch Verbesserungen in Nordamerika.
Nike Aktie Chart
China bleibt das größte Sorgenkind
Der chinesische Markt bereitet die größten Kopfschmerzen. Nike wurde dort zur Lifestyle-Marke, die über Preise statt über Prestige konkurriert. Das Unternehmen hat zu wenig in seine Läden investiert und muss die Markenpositionierung neu aufbauen. Die Erholung wird Zeit benötigen, da Designs oft ein Jahr im Voraus geplant werden. Schnelle Korrekturen sind in der Modebranche kaum möglich. Verliert eine Marke ihren Coolness-Faktor, kann es Jahre dauern, bis sie wieder Fahrt aufnimmt.
Langfristig bleibt Potenzial
Analysten sehen die Aktie überwiegend neutral. Eine faire Bewertung läge zwischen 40 und 48 Dollar, ausgehend von durchschnittlichen Gewinnen von 2,50 bis 3 Dollar je Aktie und einem üblichen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16. Das Management strebt die Rückkehr zu zweistelligen EBIT-Margen an. Der Weg dorthin führt über Produktdiversifizierung, operationale Effizienz und die Sport-Offensive unter dem zurückgekehrten Unternehmens-Veteranen Elliott Hill.
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