Die neue Finanzordnung: Wie Coinbase, Circle und Aave das globale Geldsystem jetzt umkrempeln

Coinbase, Circle und Aave starten zentrale Strategien, die das Finanzsystem verändern. Was jetzt auf Anleger, Banken und die Kryptoindustrie zukommt.

Auf einen Blick:
  • Warum Prognosemärkte Coinbase unabhängiger von Bitcoin machen
  • Circle wächst rasant – doch die Zinsfalle bleibt eine Gefahr
  • Aave bringt DeFi ins Mainstream-Banking und erhöht den Druck auf Banken
  • FinTech 2026: Drei Trends, die den Wettbewerb neu definieren

Willkommen zu einer neuen Ausgabe von Money Trail!

In der heutigen Ausgabe beschäftigen wir uns mit

  • Coinbase setzt auf Prognosemärkte
  • Circle wächst stark – doch das Geschäftsmodell wackelt
  • Aave attackiert erstmals direkt traditionelle Banken

Die neue Finanzordnung: Wie Coinbase, Circle und Aave das globale Geldsystem jetzt umkrempeln

Coinbase, Circle und Aave dominieren diese Woche erneut die Schlagzeilen – und das aus gutem Grund. Während Coinbase seinen strategischen Kurs weit über das reine Kryptogeschäft hinaus ausbaut, kämpft Circle trotz rasanter Skalierung mit fundamentalen Fragen zur Nachhaltigkeit seines Geschäftsmodells.

Gleichzeitig betritt Aave mit seiner neuen Verbraucher-App einen Markt, den bisher ausschließlich Banken beherrschten – und positioniert DeFi als echte Alternative zum klassischen Sparkonto.

Die Entwicklungen zeigen klar: Die nächste Phase im Wettlauf zwischen traditionellen Finanzinstituten und digitalen Playern hat begonnen.

Coinbase setzt auf Prognosemärkte – ein strategischer Ausbruch aus der Krypto-Volatilität

Coinbase befindet sich mitten in einer der tiefgreifendsten Transformationen seiner Unternehmensgeschichte. Das geplante Prognosemarkt-Angebot in Kooperation mit Kalshi ist ein Meilenstein, der über die Kryptoindustrie hinaus Bedeutung hat.

Ein völlig neues Geschäftsfeld jenseits von Bitcoin & Co.

Prognosemärkte ermöglichen es Nutzern, direkt auf den Ausgang realer Ereignisse zu setzen – von politischen Wahlen über wirtschaftliche Indikatoren bis hin zu Sportereignissen. Anders als spekulative Kryptoassets sind diese Märkte nicht primär von Hype oder Bärenmärkten abhängig, sondern profitieren von Unsicherheit und Informationsasymmetrien.

Genau hierin erkennt Coinbase eine strategische Chance:

  • Stabile, nicht-zyklische Einnahmen in volatilen Marktphasen
  • Regulatorische Absicherung durch Kalshi als CFTC-regulierte Plattform
  • Erschließung neuer Kundensegmente jenseits reiner Krypto-Trader
  • Aufbau des „Everything Exchange“-Konzepts
  • Der Wettbewerb mit Robinhood verschärft sich

Robinhood hat bereits bewiesen, dass Prognosemärkte ein massentaugliches Produkt sein können. Das Geschäftsmodell generiert dort schneller Umsatz als jede andere Produktlinie der Firmengeschichte.

Coinbase will nun nachziehen – jedoch mit größeren strategischen Vorteilen:

  • stärkere Liquiditäte
  • engere Bindung zu institutionellen Partnern
  • USDC als stabile Infrastruktur
  • das Base-Ökosystem als technologisches Fundament.

Beides führt unausweichlich zu einem härteren Wettbewerb um junge, renditeorientierte Retail-Anleger.

Warum Prognosemärkte das Potenzial haben, Finanzmärkte zu verändern

Sollte Coinbase erfolgreich in den Markt vordringen, könnte dies weit mehr sein als ein neues Feature. Prognosemärkte könnten langfristig:

  • klassische Prognosen, Analystenreports und Umfragen überholen,
  • Informationsmärkte effizienter machen,
  • eine neue Anlageklasse im Retail- und institutionellen Segment etablieren.

Coinbase versucht damit, sich zum zentralen Hub für jede Art von digitalem Asset und jeder Form von Marktmeinung zu entwickeln – unabhängig davon, ob Bitcoin gerade steigt oder fällt.

Coinbase Aktie Chart

Circle: Beeindruckende Q3-Zahlen – und dennoch ein Geschäftsmodell auf dem Prüfstand

Circle liefert Zahlen, die auf den ersten Blick kaum besser sein könnten. Doch ein genauer Blick offenbart erhebliche strukturelle Risiken.

Rasantes Wachstum bei Umsatz, Gewinn und USDC-Nutzung

Die wichtigsten Kennzahlen des Q3 2025:

  • Umsatz: 740 Mio. USD (+66 %)
  • Nettoergebnis: 214 Mio. USD (+202 %)
  • USDC-Circulation: 73,7 Mrd. USD (+108 %)
  • 57 % EBITDA-Marge

Diese Zahlen unterstreichen Circles Relevanz als zentrales Unternehmen für digitale Dollar. Gleichzeitig beginnen institutionelle Investoren vermehrt, USDC als standardisiertes, reguliertes digitales Settlement-Asset zu nutzen.

Aber: 96 % der Einnahmen hängen von Zinserträgen ab

Diese Zahl ist entscheidend. Denn Circle verdient fast ausschließlich daran, USDC-Reserven in kurzlaufende US-Staatsanleihen zu investieren.

Damit ist Circle – trotz aller Innovationsbemühungen – in erster Linie:ein hochgradig zinsabhängiges Geschäftsmodell.

Jede Zinssenkung der US-Notenbank wirkt direkter und stärker auf Circle als auf Banken, Payment-Prozessoren oder FinTechs.

Die Marktprognosen sind bereits klar:

  • Erwartete Senkung der Fed Funds von 4,0 % auf 2,9 % bis 2027
    → potenziell Milliardenverluste im Zinsertrag
    → Margenrückgang ohne alternative ErtragsmodelleDie Vereinbarung mit Coinbase drückt die Profitabilität zusätzlich

Coinbase erhält:

  • 100 % der Zinserträge auf „on-platform USDC“
  • 50 % aller „off-platform“-Zinserträge

Das bedeutet effektiv: Circle verliert die Hälfte seines Umsatzes, bevor das Unternehmen überhaupt operiert.

Diese Struktur führt zu steigenden Vertriebskosten (+74 % YoY) und permanentem Druck auf die Margen.

Regulatorische Vorteile – aber monetär schwer auszuschöpfen

Circle besitzt dank GENIUS Act, Reserve-Transparenz und KYC/AML-Anforderungen enorme regulatorische Glaubwürdigkeit.

Auch der Ausbau der Cross-Chain Transfer Protocols, der Arc-Blockchain und des Circle Payments Network legt technologische Moats.

Doch die zentrale Frage ist: Wann wird daraus ein diversifiziertes Geschäftsmodell – und nicht nur ein Zinsgeschäft mit Tech-Fassade?

Risiken, die Investoren genau beobachten

  • Zinsabhängigkeit
  • Margenkompression
  • Macht des Coinbase-Deals
  • Konkurrenz durch Banken
  • Risiko von De-Pegging-Ereignissen
  • Unklare Monetarisierung der Arc-Blockchain

Circles Zukunft hängt davon ab, ob es gelingt, diese strukturellen Schwächen in ein robustes, reguliertes, technologisch getragenes Plattformmodell zu überführen.

Coinbase Aktie Chart

Aave: DeFi tritt in den Massenmarkt ein – und gefährdet das Kerngeschäft der Banken

Aave hat mit seinem neuen, verbraucherorientierten Mobile-Produkt einen Schritt gemacht, den vor wenigen Jahren kaum jemand für realistisch gehalten hätte: DeFi als direkte Retail-Banking-Alternative.

Ein Produkt, das aussieht wie FinTech – aber auf DeFi läuft

Die App bietet:

  • 6–9 % Jahresrendite auf Stablecoins
  • tägliche, teilweise sekundengenaue Zinsgutschrift
  • Einzahlungen über mehr als 12.000 Banken
  • eine geplante Versicherung bis 1 Mio. USD pro Konto
  • nahtloses Onboarding ohne Krypto-Vorkenntnisse

Damit erreicht Aave etwas, das der DeFi-Sektor jahrelang nicht geschafft hat:radikale Einfachheit.

Warum das Timing perfekt ist

75 % der institutionellen Investoren planen laut aktuellen Studien DeFi-Exposure bis 2026. Gleichzeitig sinken Sparzinsen bei Banken, während Kreditmargen hoch bleiben.

Aave schließt hier eine Lücke zwischen Anlegererwartungen und Bankenangebot.

Ein direkter Angriff auf das Geschäftsmodell der Banken

Banken profitieren seit Jahrzehnten von einem simplen Modell:

  • geringe Verzinsung von Einlagen
  • hohe Margen bei Kreditvergabe

Wenn DeFi nun Renditen von 6–9 % bei hoher Liquidität, einfacher UX und Versicherungsmodellen bietet, geraten Banken unter erheblichen Druck.

Die möglichen Reaktionen:

  1. Anhebung von Einlagenzinsen → Margenverlust
  2. Kooperationen und White-Label-Lösungen → strategische Öffnung
  3. Regulatorische Gegenmaßnahmen → strengere Lizenzanforderungen

Unabhängig vom Ausgang: Die Branche steht vor einem tiefgreifenden Wandel.

Gesamtfazit: Drei Entwicklungen, die 2026 prägen werden

  1. Coinbase etabliert sich als breit diversifizierter Finanzmarktplatz, der digitale und traditionelle Asset-Klassen verbindet.
  2. Circle zeigt enormes Wachstum, steht jedoch vor der Herausforderung, sein Geschäftsmodell widerstandsfähiger gegen Zinszyklen zu machen.
  3. Aave setzt neue Maßstäbe im DeFi-Sektor und verschiebt den Wettbewerb erstmals direkt in den Bereich der klassischen Bankkonten.

Das Zusammenspiel dieser Entwicklungen zeigt:

FinTech, Krypto und traditionelle Finanzmärkte verschmelzen – schneller und konsequenter als je zuvor.

Coinbase-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Coinbase-Analyse vom 22. November liefert die Antwort:

Die neusten Coinbase-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Coinbase-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 22. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Coinbase: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...

Disclaimer

Die auf finanztrends.de angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information. Die hier angebotenen Beiträge stellen zu keinem Zeitpunkt eine Kauf- beziehungsweise Verkaufsempfehlung dar. Sie sind nicht als Zusicherung von Kursentwicklungen der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren ist risikoreich und birgt Risiken, die den Totalverlust des eingesetzten Kapitals bewirken können. Die auf finanztrends.de veröffentlichen Informationen ersetzen keine, auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtete, fachkundige Anlageberatung. Es wird keinerlei Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden übernommen. finanztrends.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinen Einfluss und vor Veröffentlichung sämtlicher Beiträge keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand dieser. Die Veröffentlichung der namentlich gekennzeichneten Beiträge erfolgt eigenverantwortlich durch Gastkommentatoren, Nachrichtenagenturen o.ä. Demzufolge kann bezüglich der Inhalte der Beiträge nicht von Anlageinteressen von finanztrends.de und/ oder seinen Mitarbeitern oder Organen zu sprechen sein. Die Gastkommentatoren, Nachrichtenagenturen usw. gehören nicht der Redaktion von finanztrends.de an. Ihre Meinungen spiegeln nicht die Meinungen und Auffassungen von finanztrends.de und deren Mitarbeitern wider. (Ausführlicher Disclaimer)