Liebe Leserinnen und Leser,
es ist ein Paukenschlag im ohnehin dynamischen KI-Markt: OpenAI hat sich in einem aufsehenerregenden Schritt entschieden, künftig massiv auf Oracle als Infrastrukturpartner zu setzen.
Der Deal hat ein geschätztes Volumen von rund 30 Milliarden US-Dollar über mehrere Jahre und umfasst laut Medienberichten Rechenzentrumsleistungen im Umfang von bis zu 4,5 Gigawatt, was mehr als dem Gesamtverbrauch einiger europäischer Großstädte entspricht.
Im Zentrum steht OpenAIs Projekt Stargate: eine Initiative zur Schaffung einer neuen Generation von Hochleistungs-Rechenzentren in den USA, mit dem Ziel, die Infrastruktur bereitzustellen, die für die nächste Welle von KI-Systemen nötig ist – insbesondere im Bereich generativer Modelle wie GPT-5 oder GPT-Next.
Der Strombedarf solcher Modelle ist enorm. Für Sie zur Einordnung: GPT-4 wurde Schätzungen zufolge mit 25.000 Nvidia A100-GPUs trainiert. Die Modelle der Zukunft werden eher das Zehnfache benötigen – und entsprechend mehr Rechen- und Kühlleistung einfordern. Stargate soll genau das liefern.
Darum will Oracle den Deal
Oracle kennen Sie bisher vor allem als klassischen Datenbankanbieter oder als Cloudplattform, durch die Partnerschaft mit OpenAI wird das Unternehmen jetzt um ein attraktives Geschäftsfeld reicher.
Mit dem jüngsten Deal steigt Oracle endgültig in den exklusiven Kreis der sogenannten Hyperscaler auf – gemeinsam mit Microsoft, Amazon Web Services (AWS) und Google Cloud. Die Börse scheint von dem Plan begeistert zu sein: Allein in den vergangenen vier Wochen konnte die Oracle-Aktie rund 30 % zulegen, auf nunmehr 235 US-Dollar. Wer kurz nach der Korrektur im Tech-Sektor Mitte April zugriff, konnte seinen Einsatz sogar fast verdoppeln, bei aufgehellter weiterer Perspektive.
Hinter der jüngsten Entwicklung steckt jedoch nicht nur der OpenAI-Deal selbst, sondern ein grundsätzliches strategisches Umdenken bei Oracle: CEO Safra Catz und CTO Larry Ellison haben erkannt, dass die Nachfrage nach Rechenzentren mit hoher Dichte und optimaler KI-Auslegung exponentiell steigt. Deshalb investierte Oracle seit 2022 massiv in GPU-zentrierte Cloud-Cluster – in Kooperation mit Nvidia, mit denen unter anderem ein Joint Development Agreement für spezialisierte KI-Cloud-Zonen besteht.
Der neue Vertrag mit OpenAI sieht vor, dass Oracle exklusiv mehrere dieser Supercluster bereitstellt – jeweils ausgestattet mit Zehntausenden H100- oder B100-GPUs der neuesten Generation. Die ersten Früchte der Investitionsphase reifen also bereits.
Wieso OpenAI profitiert
Für OpenAI bietet die Oracle-Kooperation ebenfalls mehrere Vorteile. Erstens erlaubt sie dem Unternehmen, sich unabhängiger von Microsoft zu positionieren, das über Azure bereits stark involviert ist – aber zuletzt verstärkt eigene KI-Modelle wie Phi-3 forciert.
Zweitens kann OpenAI durch die Multi-Cloud-Strategie seine Modelle flexibler trainieren und skalieren. Und drittens sichert sich das Unternehmen durch den langfristigen Vertrag stabile Preise und Kapazitäten – ein entscheidender Vorteil in einem Markt, in dem GPU-Zeit zur knappsten Ressource geworden ist.
Beeindruckend ist vor allem die Größenordnung des Deals. 4,5 GW entsprechen rund 15–20 Megarechenzentren, wie sie derzeit in den USA entstehen – jedes davon mit einem Bauvolumen von über 1 Milliarde Dollar. Für Oracle bedeutet das nicht nur Umsatzpotenzial von mehreren Milliarden jährlich, sondern auch eine neue Positionierung als Rückgrat der KI-Infrastruktur. Laut IDC könnte der globale Markt für KI-Rechenzentren bis 2027 auf über 150 Milliarden Dollar anwachsen – rund das Dreifache des heutigen Volumens. Oracle will sich davon ein großes Stück sichern.
Analysten blasen zum Einstieg – Konkurrenz will reagieren
Analysten sehen die Entwicklung als klaren Kurstreiber. Erst vor wenigen Tagen hob Jeffries den Daumen und bescheinigte der Aktie nun weiteres Potenzial bis 270 US-Dollar. Man sehe durch die jüngsten Entscheidungen „erhebliches Aufwärtspotenzial für die Umsatzschätzungen 2028“.
Ins gleiche Horn bliesen die Bernstein-Analysten, die das Kursziel von 225 auf 269 Dollar anhoben. Nach der Rally notiert das Oracle-Papier zwar bereits über dem durchschnittlichen Kursziel der Analysten insgesamt, einige Schätzungen liegen jedoch weit zurück, der Schnitt dürfte also weiter steigen.
Die Konkurrenz will auf den Oracle-Vorstoß reagieren: Google Cloud prüft laut dem stets gut informierten Nachrichtenanbieter Bloomberg derzeit eine strategische Nachjustierung und könnte künftig eigene Modelle bevorzugt auf internen Systemen statt auf fremden Clouds trainieren. Amazon intensiviert seine AWS Trainium-Entwicklung und stockt Investitionen in eigene KI-Rechenzentren auf.
Der Wettlauf um die effizienteste und skalierbarste KI-Infrastruktur hat also spätestens jetzt begonnen – und Oracle sich aus der zweiten in die erste Reihe vorgeschoben.
Aktie auf Allzeithoch – und trotzdem attraktiv
Für Investoren ergibt sich daraus eine spannende Gemengelage. Oracle ist aktuell mit einer Marktkapitalisierung von rund 650 Milliarden Dollar zwar kein Schnäppchen mehr, aber im Vergleich zu den Tech-Schwergewichten wie Microsoft oder Amazon auch nicht zu teuer. Das erwartete KGV für 2025 liegt bei etwa 38, während Microsoft bei 36 und Amazon bei 37 liegt.
Auch fundamental stimmt der Trend: Der Anteil der Cloud-Erlöse an den Gesamterlösen stieg zuletzt auf über 40 %, mit einem Wachstum von rund 28 % im Jahresvergleich. Besonders der Bereich „OCI“ (Oracle Cloud Infrastructure) wächst doppelt so schnell wie der Konzern insgesamt. Mit OpenAI als Referenzkunden könnte dieser Trend sich noch verstärken.
Es lohnt sich also, Oracle zumindest auf der Beobachtungsliste zu haben. Der Mega-Deal zwischen OpenAI und Oracle führt den Konzern in eine neue Phase der KI-Expansion. Rechenpower wird zur Schlüsselressource – und Oracle liefert sie.
Die Aktie notiert auf Rekordniveau, das schreckt ein wenig ab. Wer jedoch langfristig in dem Zukunftsmarkt engagiert sein will und nicht riskieren will, der Aktie „hinterher zu rennen“, der hat auch auf dem aktuellen Kursniveau noch gute Einstiegsargumente und eine attraktive Renditechance.
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