Netflix-Aktie: Zwischen Mega-Status und der Bewertungsfrage!

Netflix entwickelt sein Geschäftsmodell mit Werbung als zweitem Standbein weiter, erreicht 190 Millionen monatliche Werbenutzer und testet dynamische Werbeformate. JPMorgan senkt Kursziel auf 124 Dollar.

Auf einen Blick:
  • 190 Millionen monatliche Werbenutzer weltweit
  • Dynamische Werbeeinblendung in Live-Formaten
  • Neue modulare Werbeformate bis 2026 geplant
  • JPMorgan senkt Kursziel auf 124 US-Dollar

Liebe Leserinnen und Leser,

in den USA häufen sich sogenannte Split-Verfahren bei kleineren Unternehmen. Eine Reuters-Analyse spricht von einer Rekordzahl solcher Maßnahmen und stellt die wachsende Kluft zwischen kleinen Werten und riesigen Börsenkonzernen heraus. Die Netflix-Aktie gehört klar zur zweiten Gruppe. Sie notiert Mitte November bei gut 114 US-Dollar und bringt es auf eine Börsenbewertung von rund 485 Milliarden US-Dollar. Auch Netflix hat einen Split durchgeführt: Für 1 „alte“ Aktie haben die Anleger 10 „neue“ Anteile erhalten. Das ist jedoch nur eine optische Anpassung.

Netflix spielt in einer Liga mit den größten Technologietiteln. Diese Größe schützt aber nicht vor Kritik. Die US-Großbank JPMorgan hat ihr Kursziel für die Netflix-Aktie auf 124 US-Dollar gesenkt und bleibt bei der Einstufung „Neutral“. Das ist kein Abstrafen, sondern ein Hinweis, dass die Bank das Chance-Risiko-Verhältnis derzeit ausgewogen sieht. Für Anleger ist wichtig: Selbst bei so einem Schwergewicht können Kursfantasie und Bewertung immer wieder neu hinterfragt werden. Lassen Sie uns nun gemeinsam alle Details beleuchten. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Netflix-Aktie: Werbung als zweites Standbein!

Eine zentrale Baustelle für die Netflix-Aktie ist das Werbegeschäft. Netflix hat am 5. November mitgeteilt, dass Werbeanzeigen auf der Plattform mittlerweile weltweit über 190 Millionen monatlich aktive Zuschauer erreichen. Diese Kennzahl stützt sich nicht nur auf Konten, sondern auf Personen in Haushalten. Der Dienst misst, wie viele Nutzer mindestens eine Minute werbefinanzierte Inhalte sehen und multipliziert das mit einer durchschnittlichen Haushaltsgröße, die aus internen Studien abgeleitet wird.

Netflix Aktie Chart

Mit dieser neuen Messgröße will Netflix die Reichweite von Werbung realistischer darstellen. Bisher waren die Angaben stark kontobezogen. Für die Netflix-Aktie bedeutet das: Der Konzern versucht, Werbekunden deutlicher zu zeigen, wie viele Menschen ihre Spots tatsächlich sehen. Zugleich meldete Co-Vorstandschef Greg Peters, dass das dritte Quartal das beste für Werbeerlöse in der Firmengeschichte gewesen sei und die Einnahmen in diesem Bereich im laufenden Jahr mehr als verdoppelt werden sollen. Damit schiebt Netflix die Entwicklung weg von einem reinen Abo-Modell hin zu einem Geschäftsmodell mit zwei tragenden Säulen.

Dynamische Werbung und neue Formate bis 2026!

Parallel testet der Konzern neue technische Möglichkeiten, um Werbung attraktiver zu machen. Beim Einstieg in Live-Übertragungen hat Netflix eine dynamische Werbeeinblendung eingeführt. Erste Tests liefen bei Wrestling-Formaten wie WWE Raw und SmackDown. Dabei werden Werbespots in Echtzeit an einzelne Zuschauer angepasst, während die Live-Sendung läuft. Diese Technik soll unter anderem beim Weihnachts-Spieltag der amerikanischen Football-Liga genutzt werden, auch in Deutschland.

Zusätzlich plant Netflix, weltweit neue, modulare Werbeformate einzuführen. Laut einer Nachricht von Reuters sollen diese bis zum zweiten Quartal 2026 ausgerollt sein. Konkrete Details sind noch nicht frei zugänglich, doch das Ziel ist klar: Werbekunden sollen flexibler buchen und verschiedene Bausteine kombinieren können. Für die Netflix-Aktie ist das ein wichtiger Punkt. Ein stabil wachsendes Werbegeschäft kann die Abhängigkeit vom Abo-Wachstum verringern und eröffnet zusätzliche Erlösquellen, insbesondere bei Live-Inhalten und Premium-Serien.

Netflix House als Brücke vom Bildschirm in die echte Welt!

Ein weiterer Baustein in der Strategie ist „Netflix House“. In einem Einkaufszentrum im Vorort King of Prussia nahe Philadelphia hat Netflix sein erstes Erlebniszentrum eröffnet. Dort gibt es Fluchträume, Minigolf, einen Fanartikel-Laden, einen Kinosaal und ein Restaurant. Jede Attraktion ist an bekannte Netflix-Serien gekoppelt. Besucher können durch Welten wandern, die etwa an „One Piece“, „Bridgerton“ oder „Stranger Things“ angelehnt sind. Besonders viel Platz erhält die Serie „Wednesday“, inklusive Jahrmarkt mit Rätseln und Original-Requisiten.

Ein wichtiger Unterschied!

Das Konzept unterscheidet sich von klassischen Freizeitparks. Netflix verlangt keinen pauschalen Eintritt, sondern verkauft Tickets pro Attraktion. Eine Runde Minigolf kostet etwa 15 US-Dollar, virtuelle Erlebnisse liegen bei 25 US-Dollar, aufwendige Angebote wie der Jahrmarkt zu „Wednesday“ oder die Fluchträume bei rund 39 US-Dollar.

Zwei weitere Häuser in den USA sind bereits angekündigt. Eine internationale Expansion wurde noch nicht bestätigt, aber eine Marketing-Verantwortliche hält sie für möglich. Für die Netflix-Aktie ist dieser Schritt weniger wegen direkter Umsätze interessant, sondern als Marketinginstrument, das Serien sichtbarer macht und neue Zuschauer an die Plattform ziehen kann.

Übernahmefantasie rund um Warner Bros. Discovery!

Auch auf der Seite möglicher Zukäufe sorgt die Netflix-Aktie für Schlagzeilen. Ein Bericht von Reuters nennt Netflix zusammen mit Paramount und Comcast als möglichen Bieter für Teile des Medienkonzerns Warner Bros. Discovery. Die Frist für Gebotsabgaben soll näher rücken. Der gesamte Artikel ist zwar nur für Abonnenten vollständig einsehbar, doch schon die Überschrift zeigt, dass Netflix sich zumindest als potenzieller Interessent mit dem Thema beschäftigt.

Für Anleger liegt die Bedeutung auf der Hand. Ein solcher Schritt könnte die Inhaltebasis deutlich verbreitern, würde aber auch hohe Investitionen nach sich ziehen. Große Übernahmen sind für eine Aktie immer zweischneidig. Sie können Synergien und Marktmacht stärken. Sie können aber auch Integrationsrisiken und Schulden erhöhen. Da Netflix selbst bisher keinen formellen Schritt öffentlich gemacht hat, bleibt dieses Thema im Bereich der Überlegung. Der reine Fakt, dass der Name des Konzerns in diesem Zusammenhang fällt, zeigt jedoch, wie offensiv der Markt ihm weitere Expansion zutraut.

Insiderverkäufe und das gesenkte Kursziel von JPMorgan!

Neben Strategiethemen fällt noch ein weiterer Punkt ins Auge. Mehrere Insider haben im November Aktienpakete verkauft. In verschiedenen Meldungen an die US-Börsenaufsicht wird von Verkäufen im Wert von rund 2,22 Millionen US-Dollar, 2,21 Millionen US-Dollar und etwa 34,60 Millionen US-Dollar berichtet. Zusammengerechnet entspricht das einem Volumen von grob 39 Millionen US-Dollar.

Solche Verkäufe müssen nicht zwangsläufig ein Warnsignal sein. Insider können aus vielen Gründen verkaufen, etwa zur privaten Vermögensplanung. Zusammen mit dem gesenkten Kursziel von JPMorgan erhält die Netflix-Aktie aber in diesem Kontext einen leicht gedämpften Beiklang. Das Institut sieht den fairen Wert bei 124 US-Dollar und stuft die Aktie als „Neutral“ ein. Anleger sollten dies nicht als Alarm, sondern als Hinweis verstehen, dass das Aufwärtspotenzial aus Sicht dieser Bank begrenzt ist, solange die Erwartungen an Wachstum und Werbegeschäft so hoch bleiben.

Das Fazit des Tages!

Unterm Strich entwickelt Netflix sein Geschäftsmodell an mehreren Stellen weiter. Die Verbreiterung über Werbung mit neuer Reichweitenkennzahl, die Tests dynamischer Werbeformen und die geplanten modularen Werbeformate bis 2026 zeigen, dass Netflix die Plattform nicht nur als Abo-Dienst sieht, sondern als Werbefläche mit globaler Reichweite. Auch das Netflix House  ergänzt diese Strategie um einen physischen Kontaktpunkt mit Fans und stellt Serien stärker ins Zentrum der Marke.

Auf der anderen Seite stehen typische Großkonzern-Risiken. Insiderverkäufe, ein neutrales Votum einer großen Bank und die Diskussion um hohe Bewertungen mahnen zur nüchternen Betrachtung. Mögliche Übernahmepläne rund um Warner Bros. Discovery könnten jedoch die Story zusätzlich verändern, je nachdem, ob Netflix ein Gebot abgibt und zu welchen Bedingungen. Für langfristig orientierte Anleger lohnt sich daher ein genauer Blick auf Zahlen und Strategie. Die Netflix-Aktie bleibt ein Schwergewicht im Mediensektor, das viele Chancen bietet, aber auch eine klare Erwartungshaltung des Marktes widerspiegelt.

Netflix-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Netflix-Analyse vom 19. November liefert die Antwort:

Die neusten Netflix-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Netflix-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 19. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Netflix: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...

Disclaimer

Die auf finanztrends.de angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information. Die hier angebotenen Beiträge stellen zu keinem Zeitpunkt eine Kauf- beziehungsweise Verkaufsempfehlung dar. Sie sind nicht als Zusicherung von Kursentwicklungen der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren ist risikoreich und birgt Risiken, die den Totalverlust des eingesetzten Kapitals bewirken können. Die auf finanztrends.de veröffentlichen Informationen ersetzen keine, auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtete, fachkundige Anlageberatung. Es wird keinerlei Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden übernommen. finanztrends.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinen Einfluss und vor Veröffentlichung sämtlicher Beiträge keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand dieser. Die Veröffentlichung der namentlich gekennzeichneten Beiträge erfolgt eigenverantwortlich durch Gastkommentatoren, Nachrichtenagenturen o.ä. Demzufolge kann bezüglich der Inhalte der Beiträge nicht von Anlageinteressen von finanztrends.de und/ oder seinen Mitarbeitern oder Organen zu sprechen sein. Die Gastkommentatoren, Nachrichtenagenturen usw. gehören nicht der Redaktion von finanztrends.de an. Ihre Meinungen spiegeln nicht die Meinungen und Auffassungen von finanztrends.de und deren Mitarbeitern wider. (Ausführlicher Disclaimer)