Nel ASA-Aktie: Wahrlich Anlass zur Sorge!

Die Aktie von Nel ASA hat auf die Quartalszahlen zunächst moderat reagiert. Mit Verzögerung geht’s nun doch abwärts – die Auftragslage ist miserabel.

Auf einen Blick:
  • Nel ASA hat im dritten Quartal bei weiter sinkendem Umsatz die Verluste reduziert
  • Die Anleger reagierten beim norwegischen Wasserstoff-Spezialist zunächst gelassen
  • Am Donnerstagvormittag aber knickt die Aktie doch ein, verliert gut sechs Prozent
  • Möglicher Hintergrund: Der Auftragseingang im Quartal war um 64 Prozent eingebrochen

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Zahlen waren von vielen mit Spannung erwartet worden: Wie kam der norwegische Wasserstoff-Spezialist Nel ASA durch das dritte Quartal 2025? Allzu hohe Erwartungen hatten die Analysten nicht. Und nun? Nel meldete am Mittwoch einen weiteren Umsatzrückgang. Zugleich aber hatte das Unternehmen den Nettoverlust begrenzt. Das große Beben blieb aus. In der Konsequenz hielt sich die Aktie bei rund 0,20 Euro. Dass es am Donnerstagvormittag in Frankfurt dann doch um gut sechs Prozent auf 0,192 Euro abwärtsging, könnte an einer Kennziffer liegen, die wahrlich Anlass zur Sorge gibt.

Auftragseingang bei Nel ASA eingebrochen

Es waren weniger die Umsatzerlöse aus Kundenverträgen, die sich im dritten Quartal 2025 laut Nel ASA auf 303 Mio. NOK beliefen, ein Rückgang um 17 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2024 (Q3 2024: 366 Mio. NOK). Der Gesamtumsatz im Quartal betrug 349 Mio. NOK nach 391 Mio. NOK im Vorjahreszeitraum.

Positiv zudem: Das EBITDA belief sich auf -37 Mio. NOK nachdem im Vorjahresquartal noch ein Verlust von 90 Mio. NOK aufgelaufen war. Der Nettoverlust betrug nach Nel-Angaben -85 Mio. NOK (Q3 2024: -115 Mio. NOK). Die positive Entwicklung sei „im Wesentlichen auf einen um 41 Mio. NOK gesunkenen operativen Verlust zurückzuführen, der durch einen Rückgang des Nettofinanzergebnisses um 10 Mio. NOK teilweise kompensiert wurde“, wie es heißt.

  • Brisant allerdings, dass der Auftragseingang im Quartal massiv einbrach, er belief sich auf 57 Mio. NOK
  • Dies bedeutet ein Rückgang um 64 Prozent (!) gegenüber dem Vorjahresquartal mit 161 Mio. NOK

Auftragsbestand bei Nel schwindet zusehend

Der Auftragsbestand von Nel ASA lag zum Quartalsende bei 984 Mio. NOK, ebenfalls ein eklatanter Rückgang um 47 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2024 und 21 Prozent weniger als noch im Vorquartal. Mit anderen Worten: Gelingt dem Unternehmen nicht bald der Turnaround, geht ihm mittelfristig schlicht die Arbeit aus. Finanziell sieht es etwas besser aus: Der Kassenbestand betrug Nel zufolge zum Quartalsende noch 1.757 Mio. NOK (Q3 2024: 1.941 Mio. NOK), was einen ordentlichen Puffer bedeutet.

„Angesichts des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds bin ich sehr zufrieden mit der Leistung des Unternehmens“, so Håkon Volldal, Präsident und CEO von Nel ASA. Man arbeite weiterhin intensiv daran, neue Technologien auf den Markt zu bringen, eine attraktive Vertriebspipeline aufzubauen und gleichzeitig Liquidität zu sichern, versicherte er. So soll die nächste Generation der druckbeaufschlagten alkalischen Plattform in der ersten Hälfte 2026 auf den Markt kommen. Diese Lösung werde „die Investitionskosten für Wasserstoffprojekte deutlich senken und gleichzeitig eine höhere Energieeffizienz als die derzeit am Markt verfügbaren Lösungen bieten“, so Nel.

Neue Nel-PEM-Elektrolyseure kommen später

Allerdings: Die nächste Generation der in Entwicklung befindlichen PEM-Lösung wird der Mitteilung zufolge „voraussichtlich etwas später“ auf den Markt kommen. Dafür „möglicherweise eine noch bessere Leistung erbringen“. Möglicherweise, aha.

Doch bei Nel ASA spricht der Chef sich selbst Mut zu: „Es gibt noch einige Meilensteine, die wir erreichen müssen, aber ich bin zuversichtlich, dass unsere kommerzialisierten Produkte neue Maßstäbe für die Leistungsfähigkeit von Elektrolyseuren hinsichtlich Investitions- und Betriebskosten setzen werden“, so Volldal. Die Anleger hat das nur vorübergehend beruhigt.

Aus Optionen sollten schnell Aufträge werden

Denn ganz offen räumt man bei Nel ASA ein: „Der Auftragseingang verläuft weiterhin schleppend, obwohl die FEED-Aktivitäten relativ hoch bleiben“, wie es heißt. Im dritten Quartal unterzeichnete das Unternehmen demnach eine FEED-Studie mit merh als 100 MW für ein Projekt in Nordeuropa sowie eine Pre-FEED-Studie für ein 100-MW-Projekt in Südeuropa. Nel sei derzeit direkt an FEED-Studien mit einer Gesamtleistung von über 500 MW beteiligt, weitere Studien werden von EPC-Partnern durchgeführt.

  • Aus solchen Optionen reale Aufträge zu generieren, darauf ruht die Hoffnung
  • Dass dies in absehbarere Zeit auch geschieht, ist allerdings keinesfalls sicher

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