Liebe Leserinnen und Leser,
Mercedes-Benz steht zum Jahresende 2025 an einer spannenden Kreuzung aus Luxusmarke, Software-Strategie und politischem Rücken- oder Gegenwind. Für die weitere Entwicklung der Mercedes-Benz-Aktie im Jahr 2026 ist das nicht nur eine Frage schöner Schlagzeilen, sondern ein Test, ob der Konzern in mehreren großen Umbrüchen gleichzeitig glaubwürdig liefern kann: autonomes Fahren, Elektromobilität, China-Positionierung und der Erhalt hoher Margen im Premiumsegment. Gemeinsam steigen wir direkt ein und blicken auf alle Details. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Robotaxi-Vorstoß mit S-Klasse!
Der auffälligste neue Baustein für die Mercedes-Benz-Aktie ist der Einstieg in das Robotaxi-Geschäft. Mercedes-Benz hat am 09. Dezember 2025 angekündigt, gemeinsam mit dem chinesischen Softwarepartner Momenta und dem lokalen Betreiber Lumo einen fahrerlosen Shuttle-Service auf Basis der neuen S-Klasse in Abu Dhabi zu testen.
Mercedes-Benz Aktie Chart
Nach einer ersten Testphase soll das Angebot auf weitere Standorte und Märkte ausgeweitet werden. Das System ist der Automatisierungsstufe 4 zuzuordnen, also autonomes Fahren in klar begrenzten Gebieten und unter definierten Bedingungen ohne Fahrer. Gleichzeitig prüft Mercedes die Möglichkeiten eines Robotaxi-Ökosystems auf Basis einer Plattform von Nvidia.
Das ist aus Anlegersicht ein wichtiger Punkt, weil Mercedes damit ein Feld betritt, das bislang stark von Technologie- und Mobilitätsfirmen geprägt wird. Der Konzern versucht, sich in diesem Markt durch ein Premiumprodukt zu differenzieren. Dass ausgerechnet die S-Klasse als Basis dient, wirkt wie eine bewusste Ansage: Autonomie soll nicht nur günstig und funktional sein, sondern komfortabel, sicher und markentypisch. Genau diese Kombination könnte für die Mercedes-Benz-Aktie mittel- bis langfristig wertvoll werden, wenn sich ein Teil der Wertschöpfung weg vom reinen Fahrzeugverkauf hin zu softwaregetriebenen Mobilitätsdiensten verschiebt.
Neue Führung bei AMG – Fokus auf das Hochpreissegment!
Parallel baut Mercedes intern am Hochpreispfeiler der Geschichte. Die Sportwagentochter AMG bekommt mit Stefan Weckbach einen neuen Geschäftsführer, der zum 01. Juli 2026 übernimmt und zugleich die „Top End Vehicle Group“ führen soll, zu der auch G-Klasse und Maybach gehören. Der Wechsel unterstreicht, wie stark Mercedes das obere Preissegment als Ertragsanker positioniert.
Interessant für die Mercedes-Benz-Aktie ist auch der Blick auf die Nachfrage in diesem Bereich. Während das Umfeld für Volumenhersteller weltweit härter geworden ist, konnte AMG in den ersten 3 Quartalen 2025 den Absatz um 7 Prozent auf gut 102.500 Fahrzeuge steigern. Diese Zahl ist kein endgültiger Gewinnbeweis, aber ein Zeichen, dass die Marke in einem anspruchsvollen Marktumfeld noch Zugkraft besitzt. Für Aktionäre zählt am Ende, ob Mercedes diese Stärke in stabile Erträge übersetzt und ob der Konzern die Komplexität im Luxusportfolio beherrscht, ohne sich zu verzetteln.
Der deutsche Nachfragehebel!
Ein weiterer Treiber für die aktuellen Kursgewinne bei der Mercedes-Benz-Aktie liegen nicht im Werkstor, sondern im Gesetzblatt. Die Bundesregierung hat den Rahmen für eine Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für reine Elektrofahrzeuge auf den Weg gebracht. Der neue Stichtag für die Erstzulassung, um die Befreiung zu erhalten, soll vom 31. Dezember 2025 auf den 31. Dezember 2030 verschoben werden. Die maximale zehnjährige Steuerbefreiung bleibt jedoch bis längstens 31. Dezember 2035 begrenzt. Der Bundestag hat den Entwurf am 04. Dezember 2025 beschlossen, die Zustimmung des Bundesrates ist für den 19. Dezember vorgesehen.
Für Käufer ist das ein spürbarer Kostenvorteil. Für Mercedes kann die Maßnahme helfen, die Nachfrage nach elektrischen Premiumfahrzeugen in Deutschland zu stabilisieren, gerade wenn die Konjunktur schwächelt. Die Mercedes-Benz-Aktie profitiert von solchen politischen Impulsen allerdings nur dann nachhaltig, wenn der Konzern parallel die Preispositionierung seiner Stromer verteidigt und die Produktpalette attraktiv hält.
Branchenprognosen zeigen Licht, aber kein Feuerwerk!
Das Marktumfeld für 2026 wirkt unterdessen vorsichtig optimistisch. Der Verband der Automobilindustrie erwartet für Deutschland 2026 nun 693.000 neue reine Elektroautos auf den Straßen, ein Plus von 30 Prozent gegenüber 2025, und insgesamt knapp 1 Million Neuzulassungen elektrischer Pkw. Voraussetzung ist eine zügige Umsetzung der angekündigten Kaufanreize. Der Gesamtmarkt soll dabei nur leicht auf 2,9 Millionen Neuwagen zulegen. Der Handel ist etwas optimistischer: Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe rechnet mit 1,1 Millionen neuen Elektroautos und Plug-in-Hybriden und sieht den Gesamtmarkt bei rund 2,95 Millionen Fahrzeugen.
Für die Mercedes-Benz-Aktie ergibt sich daraus ein gemischtes Bild. Die Nachfrage nach elektrischen Modellen könnte steigen, aber der Gesamtmarkt bleibt weit unter dem Vorkrisenniveau. Das spricht dafür, dass Mercedes den Erfolg stärker über Mix, Marke und Marge organisieren muss als über reine Stückzahlen.
EU-Regeln und die strategische Balance!
Der politische Rahmen in Europa bleibt ein Unsicherheitsfaktor. Die EU-Kommission will am 16. Dezember 2025 Vorschläge für mögliche Änderungen am bisherigen Kurs zum Auslaufen neuer Verbrennerzulassungen ab 2035 präsentieren. Neben Anpassungen am Regelwerk sollen auch eine Batterie-Strategie und Maßnahmen für umweltfreundlichere Dienstwagen auf den Tisch kommen.
Für die Mercedes-Benz-Aktie ist das relevant, weil Regulierung die Modellplanung und Investitionsprioritäten direkt beeinflusst. Eine Lockerung könnte kurzfristig Spielraum schaffen, aber sie ändert nichts an der globalen Richtung: Elektrifizierung, geringere Emissionen und softwarebasierte Fahrzeuge bleiben zentrale Wettbewerbsfelder.
Das letzte Fazit des Tages!
Die Mercedes-Benz-Aktie bekommt derzeit mehrere Impulse gleichzeitig. Der Robotaxi-Test in Abu Dhabi zeigt Mut zur neuen Wertschöpfung, während die Neuaufstellung bei AMG den Fokus auf das margenstarke Luxusgeschäft schärft. Auf der Nachfrageseite könnte die verlängerte Steuerbefreiung für Elektroautos in Deutschland helfen, den Markt 2026 zu beleben, auch wenn die Gesamtbranche weiterhin mit gedämpften Stückzahlen rechnet.
Unterm Strich bleibt die Story der Mercedes-Benz-Aktie damit gut greifbar: Mercedes versucht, die alte Stärke der Marke in eine neue Ära zu tragen, in der Software, Autonomie und Regulierung stärker über den Unternehmenswert mitentscheiden. Entscheidend wird sein, ob das Unternehmen seine Premium-Preismacht in der Elektrowelt hält und ob neue Mobilitätsdienste wie Robotaxis mehr sind als ein prestigeträchtiger Feldversuch.
Meine letzte Ausgabe – vielen Dank!
Liebe Leserinnen und Leser,
dies ist meine letzte Newsletter-Ausgabe nach rund fünf Jahren bei Finanztrends. In der kommenden Woche wird jemand anderes an dieser Stelle meinen Platz im Newsletter übernehmen. Diese Zeit hat mich fachlich wie persönlich stark geprägt. Einige von Ihnen haben mich bereits mit dem täglichen Newsletter „Die Aktie des Tages“ über all die Jahre begleitet, und dafür bin ich sehr dankbar. Ihr Interesse, Ihre Rückmeldungen und Ihre Treue haben meine Arbeit getragen und mich motiviert. Für mich beginnt nun ein neuer Abschnitt mit frischen Herausforderungen und neuen Projekten. Ich gehe mit Respekt vor dem, was war, und mit Vorfreude auf das, was kommt. Danke, dass Sie Teil dieser Reise waren – wirklich herzlichen Dank!
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