Inmitten politischer Spannungen um den niederländischen Chiphersteller Nexperia kann Mercedes-Benz aufatmen. Der Luxusautobauer hat sich kurzfristig die nötige Versorgung mit Halbleitern gesichert, warnt jedoch vor branchenweiten Auswirkungen.
Die Nexperia-Situation hat sich in den letzten Wochen dramatisch zugespitzt. Die niederländische Regierung entzog dem chinesischen Eigentümer Wingtech Technology die Kontrolle über das Unternehmen – mit der Begründung, „technologisches Wissen und Fähigkeiten“ für Europas wirtschaftliche Sicherheit schützen zu müssen. China reagierte prompt mit einem Exportverbot für bestimmte in China hergestellte Nexperia-Produkte.
Bei Lichte betrachtet ist die Situation für die Automobilbranche durchaus bedrohlich. Nexperia-Chips werden in zahlreichen Fahrzeugkomponenten eingesetzt – von Beleuchtungssystemen bis hin zu elektronischen Steuergeräten.
Mercedes-Benz: Gelernte Lektionen aus früherer Chipkrise
„Die gesamte Branche ist betroffen“, bestätigt Mercedes-Benz in einer Stellungnahme. Der Stuttgarter Konzern zeigt sich jedoch gut vorbereitet: „Dank guter Partnerschaften mit unseren Lieferanten, der Digitalisierung vieler unserer Prozesse und der Umsetzung der Lehren aus der Chipkrise haben wir die Versorgung kurzfristig gesichert.“
Mercedes-Benz beobachtet die Entwicklungen genau und steht in Kontakt mit relevanten Akteuren. Aufgrund der hohen Komplexität und Volatilität sei es jedoch schwierig, verlässliche Prognosen abzugeben. „Wir arbeiten intensiv mit unseren Partnern zusammen, um potenzielle Versorgungslücken zu vermeiden“, betont der Konzern.
Mercedes-Benz Group Aktie Chart
Automobilbranche in Alarmbereitschaft
Auch andere Autobauer rüsten sich für mögliche Engpässe. BMW erklärt, in engem Kontakt mit seinen Zulieferern zu stehen und die Situation zu bewerten, um potenzielle Versorgungsrisiken frühzeitig zu erkennen. „Die Produktion in unseren Werken läuft wie geplant weiter“, versichert der Münchner Konzern.
Der französische Autohersteller Renault hat eine Überwachungseinheit eingerichtet und steht täglich mit Zulieferern in Kontakt, um alternative Lösungen zu finden und die Produktionskontinuität zu gewährleisten. „Zum jetzigen Zeitpunkt bleibt die potenzielle Auswirkung begrenzt und aktuelle Markteinführungen werden nicht beeinträchtigt, aber die gesamte Branche bleibt wachsam“, so ein Sprecher.
Kann die Automobilindustrie einen erneuten Chipmangel verkraften? Die Frage bleibt offen, während die geopolitischen Spannungen zwischen China und Europa weiter schwelen.
Immerhin wird das Problem auch auf Ebene des Europäischen Automobilherstellerverbandes angegangen, der beim chinesischen Handelsministerium interveniert hat, um die kritische Bedeutung für die Automobilindustrie zu unterstreichen.
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