Willkommen zu einer neuen Ausgabe von Money Trail!
In der heutigen Ausgabe beschäftigen wir uns mit
- PayPals Strategiewechsel hin zum eigenen Bankmodell
- Den neuen US-Bundesbanklizenzen für führende Krypto-Unternehmen
- Trade Republics Aufstieg zur europäischen FinTech-Schwergewichtsmarke
PayPal vor dem Sprung zur PayPal Bank – was der Strategiewechsel bedeutet
Der FinTech-Pionier PayPal hat Anträge bei der Federal Deposit Insurance Corporation sowie der Utah Department of Financial Institutions eingereicht, um eine eigene, in Utah regulierte Industrial Loan Company zu gründen: die PayPal Bank. Dieser Schritt markiert eine klare Abkehr von der bislang asset-light geprägten Konzernstrategie und rückt PayPal näher an das Geschäftsmodell klassischer Finanzinstitute heran.
Im Zentrum steht der Aufbau eines Bankgeschäfts mit Fokus auf KMU-Kredite und verzinste Sparkonten. PayPal knüpft damit an seine bestehende Kreditvergabe an: Seit 2013 hat das Unternehmen über 30 Milliarden US-Dollar an Darlehen und Working-Capital-Finanzierungen an mehr als 420.000 Unternehmen weltweit ausgereicht. Die neue Einheit soll von Mara McNeill, der ehemaligen CEO von Toyota Financial Savings Bank, geführt werden.
PayPal Aktie Chart
Strategische Beweggründe
Der Schritt folgt drei zentralen Motiven:
Erstens reduziert eine eigene Bank die Abhängigkeit von Partnerbanken wie WebBank und ermöglicht PayPal, die gesamte Zinsmarge der eigenen Kreditportfolios zu vereinnahmen.
Zweitens verschafft der Zugriff auf FDIC-versicherte Einlagen eine günstigere Refinanzierungsbasis als Kapitalmarktmittel.
Drittens eröffnet das derzeit regulativ freundlichere Umfeld – auch gegenüber Krypto- und Digital-Asset-Anbietern – neue Spielräume in der Banklizenzierung.
Auffällig ist, dass PayPal die Struktur des Instituts so auslegt, dass die Schwelle des Durbin Amendment (Interchange-Deckel ab 10 Mrd. US-Dollar Bilanzsumme) voraussichtlich nicht greift. Während die Bank sich auf Firmenkundenkredite und Sparprodukte konzentriert, verbleiben Debit-Programme im Consumer-Bereich weiterhin bei Partnern – und sichern damit wichtige Interchange-Erlöse.
Ausblick
Sollte die Zulassung nach dem erwarteten Prüfzeitraum von 12 bis 18 Monaten erfolgen, könnte die PayPal Bank als Blaupause für weitere FinTechs dienen, die ihre Wertschöpfung vertiefen und margenstärkere Erlösquellen erschließen wollen. Gleichzeitig ist mit intensiverer Wettbewerbsdynamik – aber auch mit regulatorischer Gegenwehr aus dem Lager der Community-Banks – zu rechnen.
PayPal Aktie Chart
Fünf Krypto-Schwergewichte erhalten US-Bundesbanklizenzen – Meilenstein für Stablecoins und Custody-Geschäft
Die US-Bankenaufsicht OCC hat fünf führenden Krypto-Unternehmen eine bedingte Zulassung als nationale Trust-Banken erteilt. Zu den Anbietern zählen Circle, Ripple, BitGo, Fidelity Digital Assets und Paxos. Circle und Ripple gründen hierfür neue Institute, während die übrigen drei ihre bestehenden State-Charters in Bundeslizenzen überführen.
Die Trust-Bank-Lizenzen erlauben Verwahr- und Settlement-Leistungen sowie das Management von Stablecoin-Reserven – schließen jedoch Einlagengeschäft und Kreditvergabe aus. Sie stehen im Kontext des 2025 verabschiedeten GENIUS Act, der erstmals einen bundesweiten Regulierungsrahmen für Payment-Stablecoins geschaffen und die Aufsichtsbefugnisse der OCC erweitert hat.
Implikationen für Markt und Wettbewerb
Die Bundeslizenz erleichtert die landesweite Markteinführung neuer Produkte und senkt regulatorische Reibung. Perspektivisch rückt auch der Zugang zu Federal-Reserve-Infrastrukturen näher – mit potenziell tiefgreifenden Auswirkungen auf Zahlungsabwicklung und Treasury-Prozesse.
Gleichzeitig entsteht ein zweigeteilter Markt: Während regulierte Stablecoins institutionelle Anwendungsfälle dominieren dürften, geraten Offshore-Alternativen in den USA zunehmend an den Rand. Für traditionelle Banken stellt sich die strategische Frage, ob sie eigene Infrastrukturen aufbauen, kooperieren oder zukaufen.
Trade Republic steigt zum europäischen Decacorn auf – profitable Skalierung statt Hyper-Growth
Der Berliner Neobroker Trade Republic hat seine Bewertung in einer großvolumigen Secondary-Transaktion auf 12,5 Milliarden Euro gesteigert. Die Runde, angeführt von Founders Fund und begleitet von Investoren wie Fidelity, GIC und Wellington Management, verdoppelt die Bewertung von 2022 – ohne frisches Kapital aufzunehmen.
Die Struktur unterstreicht die finanzielle Stärke des Unternehmens: Trade Republic ist seit drei Jahren profitabel und erzielte bis September 2024 rund 340 Millionen Euro Umsatz. Frühphaseninvestoren und Mitarbeitende erhielten Liquidität, ohne die Eigentümerstruktur zu verwässern.
Wachstum auf breiter Basis
Der Neobroker betreut inzwischen über 10 Millionen Kundinnen und Kunden in 17 europäischen Märkten und verwaltet rund 150 Milliarden Euro an Vermögen. Rund 70 Prozent der Nutzer sind Erstinvestoren – ein Zeichen für den kulturellen Wandel in Richtung privater Vermögensbildung in Europa.
CEO Christian Hecker positioniert Trade Republic bewusst als langfristig orientierte Spar- und Anlageplattform – mit provisionsfreien Sparplänen, Fractional-Investing und attraktiven Einlagenzinsen auf Basis einer vollwertigen EZB-Banklizenz.
Herausforderung voraus
Mit Blick auf einen möglichen Börsengang in 18 bis 24 Monaten steht das Unternehmen vor einer zentralen Weichenstellung: Das ab 2026 geplante EU-Verbot von Payment for Order Flow dürfte einen signifikanten Erlöstreiber treffen. Trade Republic erweitert daher Zins-, Karten- und Abomodell-Erlöse – und zeigt, dass profitable Skalierung auch in streng regulierten europäischen Märkten realisierbar ist.
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