Der COP30-Klimagipfel in Brasilien endete am Samstag mit einer Vereinbarung, die weit hinter den Erwartungen von Umweltorganisationen zurückblieb. Die zweitägigen Verhandlungen, die bis in die Nacht liefen, führten zu einem Kompromiss, der zwar neue Bemühungen für den Übergang weg von fossilen Energien fordert, aber konkrete Erwähnungen von Öl, Gas und Kohle vermeidet. Mehrere Länder zeigten sich unzufrieden mit dem Ergebnis.
Europäische Union blockiert ambitioniertere Klimaziele
Die Konferenz sollte ursprünglich am Freitag enden, doch die EU blockierte zunächst eine Einigung. Sie argumentierte, der vorgeschlagene Deal würde die Bemühungen zur Reduzierung von Treibhausgasen nicht voranbringen. Die Europäer signalisierten zwar Bereitschaft, bei der Finanzierung für Entwicklungsländer über ihre Komfortzone hinauszugehen, forderten aber im Gegenzug stärkere Klauseln zur Emissionsreduzierung.
Am Ende konnte sich die EU nicht durchsetzen. Die verabschiedete Erklärung fordert lediglich eine Verdreifachung der Anpassungsfinanzierung bis 2035 im Vergleich zu 2025, was etwa 120 Milliarden Dollar entspricht. Ärmere Nationen hatten sich für eine Umsetzung bereits fünf Jahre früher eingesetzt. COP30-Präsident André Corrêa do Lago kündigte an, in eigener Autorität Fahrpläne zu Entwaldung und fossilen Brennstoffen zu erstellen. Diese wären allerdings nicht bindend, da sie nicht von allen 195 Ländern getragen werden.
Abwesenheit der USA schwächt internationale Klimadiplomatie
Die Konferenz sollte zeigen, dass Nationen trotz der Abwesenheit der Vereinigten Staaten gemeinsam gegen den Klimawandel vorgehen können. Doch Präsident Trump, der den Klimawandel als „Betrug“ bezeichnet und die USA aus dem Pariser Abkommen zurückzieht, ignorierte den Gipfel. Seine Haltung dürfte ölproduzierende Länder ermutigt haben, während der zweiwöchigen Gespräche konkrete Maßnahmen zu verwässern.
Besonders die Arabische Ländergruppe hatte sich vehement gegen detaillierte Pläne für den Ausstieg aus fossilen Energien gewehrt. Die finale Vereinbarung enthält zudem eine Passage, die Handelsmechanismen wie den CO2-Grenzausgleich der EU kritisiert und betont, dass Klimaschutzmaßnahmen keine verschleierte Handelsbeschränkung darstellen sollten.
Für Investoren in Aktien aus dem Erneuerbaren Energien-Sektor oder Clean-Energy-ETFs wie ICLN oder TAN bleibt abzuwarten, wie sich die fehlenden internationalen Impulse auf die Branche auswirken. Ohne verbindliche Fahrpläne könnte der erhoffte politische Rückenwind ausbleiben, was die Wachstumsperspektiven dämpfen dürfte.
