Am Sonntag hat der französische Luxusgüterkonzern Kering angekündigt, seine Beautysparte für 4 Milliarden Euro an den Kosmetikriesen L’Oreal zu verkaufen. Mit diesem Deal setzt der neue Kering-CEO Luca de Meo, der erst im September das Ruder übernommen hat, seinen ersten strategischen Schritt. Der Konzern möchte mit diesem Verkauf seine hohe Verschuldung verringern und sich wieder stärker auf das Kerngeschäft mit Luxusmode konzentrieren.
Im Rahmen der Vereinbarung erwirbt L’Oreal die Parfümlinie Creed sowie die Rechte zur Entwicklung von Beauty- und Parfümprodukten für die Kering-Modemarken Gucci, Bottega Veneta und Balenciaga unter einer 50-jährigen Exklusivlizenz. Die Lizenz für Gucci-Parfüms liegt derzeit bei Coty, wobei die neue Vereinbarung erst nach Ablauf des aktuellen Vertrags beginnen wird – Analysten gehen davon aus, dass dies 2028 der Fall sein wird.
Schuldenabbau im Fokus
Der Verkauf ist ein bedeutender Schritt zur Reduzierung der Nettoverschuldung von Kering, die Ende Juni bei 9,5 Milliarden Euro lag – zusätzlich zu 6 Milliarden Euro an langfristigen Leasingverbindlichkeiten. Diese hohe Schuldenlast hatte in der Vergangenheit bei Investoren für Beunruhigung gesorgt. Der Luxusgüterkonzern kämpft seit längerem mit rückläufigem Wachstum bei seiner wichtigsten Marke Gucci, die besonders stark von der nachlassenden Nachfrage auf dem chinesischen Markt betroffen ist.
Mit diesem Deal macht CEO de Meo eine der größten strategischen Neuausrichtungen seines Vorgängers François-Henri Pinault rückgängig. Kering hatte erst 2023 seine Beautysparte gegründet und den Parfümhersteller Creed für geschätzte 3,5 Milliarden Euro übernommen, um das Geschäft zu diversifizieren und die Abhängigkeit von Gucci zu verringern. Allerdings hatte der Konzern Schwierigkeiten, das Geschäft auszubauen – im ersten Halbjahr betrug der operative Verlust 60 Millionen Euro.
Kering SA Aktie Chart
Wie reagieren die Analysten?
„Durch die Zusammenarbeit mit dem weltweit führenden Unternehmen im Bereich Beauty werden wir die Entwicklung von Parfüm und Kosmetik für unsere wichtigsten Häuser beschleunigen und ihnen ermöglichen, in dieser Kategorie Größenvorteile zu erzielen und ihr immenses langfristiges Potenzial zu erschließen, wie es Yves Saint Laurent Beauté unter der Leitung von L’Oréal getan hat“, erklärte de Meo in der Mitteilung.
Für L’Oreal, den weltweit größten Kosmetik- und Schönheitskonzern, ist dieser Deal die bisher größte Übernahme und übertrifft damit den Kauf der australischen Marke Aesop für 2,5 Milliarden Dollar im Jahr 2023. Das Unternehmen stellt bereits erfolgreiche Parfüms unter der Brand Yves Saint Laurent her. L’Oréal hatte 2008 die entsprechenden Rechte für 1,15 Mrd. Euro erworben.
Die beiden Unternehmen kündigten zudem an, gemeinsame Geschäftsmöglichkeiten im Wellness- und Longevity-Markt zu prüfen. Es bleibt abzuwarten, ob dieser strategische Schritt Kering die Wende einleitet. Die Gucci-Umsätze sind im letzten quartalsweisen Vergleich um 25 Prozent gefallen, was den Druck auf das Unternehmen erhöht, seine Verschuldung zu reduzieren, um weiteren Kreditwürdigkeitsherabstufungen entgegenzuwirken.
Kering-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Kering-Analyse vom 21. Oktober liefert die Antwort:
Die neusten Kering-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Kering-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 21. Oktober erfahren Sie was jetzt zu tun ist.