US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstag die 40-prozentigen Zölle auf brasilianische Lebensmittel aufgehoben, darunter Rindfleisch, Kaffee, Kakao und Früchte. Die Strafzölle waren im Juli verhängt worden, nachdem Brasilien gegen den ehemaligen Präsidenten und Trump-Verbündeten Jair Bolsonaro strafrechtlich vorgegangen war. Die Aufhebung tritt rückwirkend zum 13. November in Kraft und könnte sogar zu Rückerstattungen bereits gezahlter Zölle führen.
Die Entscheidung folgt auf eine ähnliche Anordnung der vergangenen Woche, als die Regierung bereits Zölle auf landwirtschaftliche Produkte aus anderen Ländern zurücknahm. Steigende Lebensmittelpreise haben Trumps Zustimmungswerte auf den niedrigsten Stand seit seiner Rückkehr an die Macht gedrückt, wie eine Umfrage von Reuters und Ipsos zeigt. Die Kehrtwende dürfte also auch innenpolitisch motiviert sein.
Brasilien liefert ein Drittel des US-Kaffees
Brasilien ist für die USA ein zentraler Lieferant. Das südamerikanische Land versorgt normalerweise ein Drittel des weltgrößten Kaffeekonsumenten mit dem beliebten Heißgetränk. Auch bei Rindfleisch, insbesondere für die Burger-Produktion, hat sich Brasilien zu einem wichtigen Partner entwickelt. Die US-Einzelhandelspreise für Kaffee stiegen in diesem Jahr um bis zu 40 Prozent, wobei neben den Zöllen auch wetterbedingte Produktionsausfälle eine Rolle spielten.
Rohstoffanalystin Judith Ganes von J. Ganes Consulting erwartet nun schnelle Marktbewegungen: „Man kann davon ausgehen, dass Tausende Säcke brasilianischen Kaffees, die in Zolllager eingelagert wurden, schnell zu US-Röstern gelangen werden.“ Importeure hatten ihre Waren in diesen Lagern zwischengelagert, um die hohen Zölle zu umgehen, während sie auf eine Revision der Abgaben warteten.
Politische Sanktionen bleiben bestehen
Die brasilianische Rindfleischindustrie-Vereinigung ABIEC begrüßte die Entscheidung als Beleg für die Wirksamkeit der Handelsverhandlungen. Auch Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva zeigte sich erfreut über die Aufhebung der Zölle.
Allerdings erwähnte Trumps Anordnung nicht die Sanktionen gegen brasilianische Justizvertreter, die an der Strafverfolgung Bolsonaros beteiligt waren. Der Oberste Richter Alexandre de Moraes und seine Frau wurden nach dem Global Magnitsky Act sanktioniert, anderen Richtern und Ministern wurden die US-Visa entzogen.
Für Anleger in Kaffee- und Lebensmittelunternehmen stellt sich nun die Frage, wie schnell sich die Preise normalisieren werden. Die Lagerbestände könnten kurzfristig für Entspannung sorgen, doch bleiben strukturelle Herausforderungen wie Wetterereignisse bestehen.
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