Hyundai steuert bei seinen Russland-Aktivitäten auf einen Schlusspunkt zu. Der südkoreanische Autobauer wird die Rückkaufoption für sein früheres Werk in St. Petersburg voraussichtlich nicht ziehen, wie eine mit den internen Überlegungen vertraute Person Reuters sagte. Die im Januar auslaufende Klausel aus dem Verkaufsvertrag von 2024 gilt angesichts des Kriegs in der Ukraine und der westlichen Sanktionen als praktisch nicht umsetzbar.
Hyundai hatte die Fabrik 2024 für symbolische 140.000 Won – umgerechnet rund 97 Dollar – an die russische AGR Automotive Group veräußert. Bestandteil der Vereinbarung war eine auf zwei Jahre befristete Rückkaufoption, die nun endet. „Es ist keine Situation, in der wir die Anteile zurückkaufen können“, sagte die Quelle, die anonym bleiben wollte. Hyundai erklärte zugleich, eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen.
Vom Marktführer zum Rückzug gezwungen
Vor dem Krieg zählten Hyundai und die Schwestermarke Kia zu den stärksten ausländischen Anbietern in Russland. 2019 setzten beide zusammen mehr als 400.000 Fahrzeuge ab und kamen auf einen Marktanteil von etwa 23 Prozent. Das Werk in St. Petersburg gehörte mit einer Jahreskapazität von über 200.000 Fahrzeugen zu den größten ausländischen Produktionsstandorten im Land. Rund die Hälfte des Absatzes wurde dort gefertigt.
Mit der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 kippte die Lage. Sanktionen und unterbrochene Liefer- sowie Zahlungswege zwangen Hyundai bereits im März 2022 zur Produktionspause. Der Verkauf 2024 führte beim Konzern zu einem Verlust von 287 Milliarden Won. Inzwischen läuft die Produktion am Standort unter der Marke Solaris, die zuvor als Modellname auf dem russischen Markt bekannt war.
Chinesische Hersteller übernehmen den Markt
Auch für andere ausländische Hersteller bleibt das Umfeld schwierig. Mazda war im Oktober nach Reuters-Informationen der erste Autobauer, der auf eine Rückkaufoption verzichtete. Renault, Ford, Nissan und Mercedes-Benz haben ebenfalls Rückkaufklauseln vereinbart, deren Fristen zwischen 2027 und 2029 enden. Toyota und Volkswagen wiederum trennten sich von ihren Werken ohne solche Optionen.
Der russische Automarkt zeigt zwar Anzeichen einer schwachen Erholung, wird inzwischen aber von chinesischen Marken geprägt. Sie verkauften 2024 knapp eine Million Fahrzeuge bei insgesamt 1,57 Millionen Einheiten. Für Hyundai und andere westliche Hersteller gilt eine Rückkehr als wenig realistisch, solange Krieg und Sanktionen anhalten. Welche Folgen der endgültige Abschied vom russischen Markt für Hyundais Wachstumsstrategie hat, ist derzeit schwer absehbar.
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