Fiserv befindet sich aktuell in einem ausgeprägten Abwärtstrend, der Anfang des Jahres seinen Ursprung nahm und seit dem Hoch inzwischen über 74 Prozent Kursverlust verzeichnet. Im Chart sind mehrere Gaps zu erkennen, die im weiteren Verlauf eine wichtige Rolle spielen könnten.
Enttäuschende Prognosen und Wechsel im Management
Innerhalb weniger Stunden verlor die Fiserv-Aktie 47 Prozent ihres Wertes, der heftigste Tagesverlust, den das Unternehmen je verkraften musste. Ausgelöst wurde der Einbruch durch die Q3-Zahlen, die selbst erfahrene Analysten als „abysmal“ bezeichneten. Fiserv war bereits mit hohem Erwartungsdruck in die Berichtssaison gestartet, doch was das Management schließlich präsentierte, übertraf selbst die pessimistischsten Befürchtungen. Das organische Wachstum im dritten Quartal lag gerade einmal bei 1 Prozent, der Bereich Financial Solutions rutschte sogar 3 Prozent ins Minus, und der bereinigte Gewinn je Aktie fiel im Jahresvergleich um 11 Prozent.
Noch schwerer wog jedoch die anschließende Prognosesenkung. Aus ursprünglich erwarteten 10 Prozent Wachstum blieben plötzlich nur noch 3,5 bis 4 Prozent übrig. Die EPS-Erwartung wurde von über 10,15 Dollar auf 8,50 bis 8,60 Dollar nach unten korrigiert. Ein Großteil der zuvor kommunizierten Vision zerfiel damit zu einem kaum wiederzuerkennenden Sparprogramm.
Ebenfalls am selben Tag kündigte das Unternehmen einen umfassenden Umbau der Führungsetage an. Der langjährige CEO Frank Bisignano, der maßgeblich für die aggressiven Prognosen der vergangenen Jahre verantwortlich gemacht wurde, trat zurück, kurz bevor bekannt wurde, dass er im Umfeld des Crashs Aktien veräußert hatte. Die Ratingagenturen reagierten prompt. S&P bestätigte zwar das Investment-Grade-Rating, setzte den Ausblick jedoch auf „Negativ“ und signalisierte damit, dass die Kapitalstruktur nun unter enger Beobachtung steht. Moody’s zeigte sich etwas gelassener, doch auch hier lautete die Botschaft eindeutig, Fiserv steht jetzt unter Zugzwang.
Fiserv-Aktie im Chart-Check
Die Aktie befindet sich aktuell auf demselben Niveau wie im Jahr 2017. Aus dieser Zeit stammt auch die Unterstützungszone, die im Chart zu sehen ist. Der Kurs befindet sich in einem extrem starken Abwärtstrend und steht weiterhin unter deutlichem Abgabedruck. Durch die jüngsten Zahlen ist zudem ein GAP von rund 40 Prozent entstanden. Solche GAPs werden zwar häufig geschlossen, allerdings müsste dafür zunächst die Abwärtsstruktur gebrochen werden. Ein erstes positives Signal im Chart wäre eine Erholung sowie das Zurückerreichen der letzten Hochs. Hier das Ganze einmal im Tageschart.

Den Link zu Tradingview und dem Chart findest du hier: https://www.tradingview.com/x/vtiZmJNK/
Die Kauf-Chance hätte hier grundsätzlich ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis. Dennoch würde ich vorerst Abstand von Long-Positionen nehmen. Diese kämen für mich erst wieder in Betracht, wenn der Markt die letzten Hochs überschreitet und sich anschließend nachhaltig darüber halten kann.
Eine Verkaufs-Chance würde sich hingegen beim Unterschreiten der Tiefs ergeben. Dies würde auf eine Fortsetzung der aktuellen Struktur hindeuten. Auch ein erneutes Anlaufen der letzten Hochs mit anschließender Abweisung könnte eine mögliche Gelegenheit für eine Short-Position sein.
Ihr Konrad
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