Fiserv-Aktie: Patient in der Notaufnahme – Analysten reagieren!

Fiserv verliert 30 Milliarden Dollar an Börsenwert nach Gewinnprognose-Senkung. Probleme beim Clover-Kassensystem führen zu massiven Analysten-Herabstufungen.

Auf einen Blick:
  • 44 Prozent Kursverlust an einem Handelstag
  • Gewinnprognose für Gesamtjahr deutlich gesenkt
  • Kundenbeschwerden über Clover-Gebühren
  • Mehrere Analysten stufen Aktie herab

Die Fiserv-Aktie erlebte in dieser Woche einen der schwersten Einbrüche in der jüngeren Geschichte der Fintech-Branche. Am Mittwoch verlor das Papier 44 Prozent an Wert an einem einzigen Tag, am Donnerstag fiel es zeitweise um weitere 6,7 Prozent. Insgesamt wurden dabei rund 30 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung vernichtet. Auslöser war die Veröffentlichung der Quartalszahlen, bei denen CEO Mike Lyons die Gewinnprognose für das Gesamtjahr deutlich senkte und grundlegende Probleme im Geschäftsmodell einräumte.

Preisgestaltung bei Clover verärgerte Kunden

Als eigentliches Problem entpuppte sich das Clover-Kassensystem, das eigentlich als Wachstumstreiber dienen sollte. Lyons, der erst Anfang des Jahres die Führung übernahm, berichtete von wiederholten Kundenbeschwerden über überhöhte Gebühren. Viele Händler wechselten zu günstigeren Alternativen wie Blocks Square. Eine von Lyons angeordnete interne Prüfung ergab, dass die unter seinem Vorgänger Frank Bisignano eingeführte aggressive Preispolitik dem Unternehmen langfristig geschadet haben dürfte.

Analyst Andrew Jeffrey von William Blair stellte die Frage, ob die sogenannten „Value-Added Services“ tatsächlich Mehrwert boten oder lediglich versteckte Gebühren darstellten. In einem wettbewerbsintensiven Markt sei Innovation entscheidend, so Jeffrey. Das Unternehmen habe sich jedoch zu sehr auf kurzfristige Ergebnisse konzentriert.

Fiserv, Inc. Aktie Chart

Analysten stufen die Aktie deutlich herunter

Die Reaktion der Analysten fiel entsprechend aus. Analyst James Faucette von Morgan Stanley stufte die Aktie von Overweight auf Equal-weight herab und senkte das Kursziel von 179 auf 81 Dollar. Nach 40 Jahren zweistelligen Gewinnwachstums müsse das Management nun in Verbesserungen investieren, um mittelfristig wieder auf den Wachstumspfad zurückzukehren. Das werde Zeit brauchen, ebenso wie der Wiederaufbau des Anlegervertrauens.

Auch Goldman Sachs senkte die Einstufung von Buy auf Neutral mit einem Kursziel von 79 Dollar. Die Analysten Will Nance, Rajul Bothra und Jack Evans zeigten sich überrascht vom Ausmaß der Anpassungen. Besonders die Umkehr mehrerer aggressiver Preismaßnahmen sei unerwartet gekommen.

Interessanterweise hatte Analyst Dominic Ball von Rothschild & Co Redburn bereits vor dem Kurseinbruch als einziger eine Verkaufsempfehlung für Fiserv ausgesprochen. Er hatte frühzeitig auf Probleme beim Clover-System hingewiesen und den richtigen Riecher bewiesen.

Ob Lyons mit seinem angekündigten Strategiewechsel und der Führungsumstrukturierung das Vertrauen zurückgewinnen kann, bleibt abzuwarten. Analyst Dan Dolev von Mizuho, der weiterhin optimistisch bleibt, verglich die Situation mit einem Patienten in der Notaufnahme. Der Reset sei schmerzhaft, aber es sei noch nicht das Ende.

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